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Die suesse Rache des Scheichs

Die suesse Rache des Scheichs

Titel: Die suesse Rache des Scheichs
Autoren: Sandra Marton
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atemlos.
    Salim seufzte und verschränkte die Arme über der Brust. Das klang schon eher nach der Grace, die er kannte. Sie hatte noch nie Dinge auf die lange Bank geschoben. Er auch nicht – ein Charakterzug, den sie gemeinsam hatten.
    „Also, gut. Welche Fragen sind so dringend, dass sie nicht warten können?“
    Sie zögerte. Er sah, wie sie krampfhaft schluckte.
    „Zunächst einmal … Was … was ist passiert? Ich meine, wie sind wir hierhergekommen?“
    Salim verengte die Augen. „Ich verstehe nicht. Wie wir hierhergekommen sind? Was soll das heißen?“
    „Genau das, was ich gesagt habe.“ Sie deutete mit der Hand auf den Strand und das Meer. „Wie sind wir hierhergekommen?“
    Sie konnte sich nicht an die Nacht erinnern. Nun, das war doch eigentlich gut, oder? Oder war es nur ein weiterer Versuch, an sein Mitgefühl zu appellieren?
    „Du kannst dich nicht erinnern?“, fragte er nüchtern.
    „Nein.“
    Er schaute sie aufmerksam an. „Wir sind hierher getrieben.“
    „Getrieben. Auf einem Boot?“
    Erneut fühlte er einen eisigen Schauer. Sie war ja eine gute Schauspielerin, aber war sie wirklich so gut?
    „Auf einem Trümmerteil von meinem Flugzeug. Wir hatten Glück, dass die Wellen es uns zugespült haben …“ Ihr Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten. „Was?“
    Grace biss sich auf die Unterlippe. „Welches Flugzeug?“
    Oh, zum Teufel! „Mein Flugzeug. Der Jet, der uns in die Staaten zurückbringen sollte, erinnerst du dich?“
    Eine Ewigkeit starrte sie ihn an, ehe sie langsam den Kopf schüttelte. „Nein.“
    Vielleicht log sie. Vielleicht auch nicht. Das Wenige, was er über Traumata wusste, hatte er in den frühen Jahren seines Lebens in der Wüste gelernt.
    „Wir hatten einen Flugzeugabsturz“, entgegnete er so ruhig wie möglich. „Wenn du dich nicht daran erinnern kannst, mach dir keine Sorgen. Wichtig ist nur, dass wir jetzt in Sicherheit sind – und es wird alles in Ordnung kommen, sobald ich Wasser und etwas zu essen gefunden habe.“ Vielleicht.
    „Sicher.“
    „Sicher“ war immerhin eine Verbesserung gegenüber „okay“, allerdings nur geringfügig. Trotzdem warf er ihr ein beruhigendes Lächeln zu.
    „Ich bin gleich zurück“, sagte er erneut, doch ehe er sich umdrehen konnte, ergriff Grace wieder das Wort.
    „Noch eine andere Sache“, murmelte sie. Ihre Stimme klang zittrig. „Oder … vielmehr zwei Dinge.“
    Salim seufzte. „Na, dann los.“
    Wieder dieses lange Zögern. Schließlich räusperte sie sich.
    „Die Sache ist die … ich weiß nicht, wer du bist. Ich kenne deinen Namen nicht. Und … und …“ Tränen strömten ihr über die Wangen. „Und ich kenne auch meinen Namen nicht.“
    Während Salim das Herz bis zum Hals klopfte, schlug Grace die Hände vors Gesicht, und aus ihren Tränen wurden tiefe, verzweifelte Schluchzer.

7. KAPITEL
    Durch einen Tränenschleier hindurch betrachtete sie den Mann, der vor ihr stand.
    Er starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    Wer konnte ihm daraus einen Vorwurf machen?
    Eine Frau, die sich an gar nichts mehr erinnerte, hatte mit Sicherheit etwas verloren.
    Blinde Panik erfasste sie. Was war mit ihr geschehen? Wie war es möglich, dass sie nicht mal wusste, wie ihr eigener Name lautete, oder wo sie sich noch vor ein paar Minuten aufgehalten hatte? Und wer war dieser große, breitschultrige Fremde, der sie ganz offensichtlich zu kennen schien?
    Grace, nannte er sie. War das ihr Name? Warum erkannte sie ihn nicht? Der eigene Name sollte doch irgendetwas auslösen, oder? Natürlich sollte er das. Doch jedes Mal, wenn er sie „Grace“ nannte, spürte sie den Drang, über die Schulter zu schauen und nachzusehen, ob jemand hinter ihr stand.
    Plötzlich war ihre Kehle wie zugeschnürt, vor ihren Augen verschwamm alles, sie bekam keine Luft mehr.
    Sofort kniete sich der Fremde vor sie.
    „Tief einatmen“, befahl er. Sie tat wie geheißen. „Gut. Noch mal. Jetzt beug den Kopf hinunter.“ Als sie nicht schnell genug reagierte, legte er eine Hand auf ihren Hinterkopf und schob ihn sanft, aber nachdrücklich nach unten. „Atme, Grace, ansonsten wirst du in Ohnmacht fallen. Ein. Aus. Ja, genau so.“
    Allmählich klärte sich ihr Blick. Ihre Lungen füllten sich mit Sauerstoff.
    „Besser?“
    Besser? Weder Gedächtnis noch Körper schienen ihr zu gehorchen! Zumindest fühlte sie sich nicht länger einer Ohnmacht nahe – das war immerhin etwas.
    „Besser“, murmelte sie.
    Er lehnte sich ein Stück
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