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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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nächsten Tisch zu holen. Maria wickelte ihre Nudeln ohne Soße auf die Gabel und seufzte.
    „ Immerhin werde ich hier nicht dick“, sagte sie.
    Die anderen gaben der Soße eine Chance und siehe da – sie schmeckte köstlich. Sie waren so beschäftigt mit Essen, dass sie kaum sprachen. Doch gucken konnten sie und was sie sahen, war ein gut aussehender, dunkelhaariger Junge am Tisch der Lehrer, der heute Morgen noch nicht da gewesen war. Er trug einen Anzug, wie es die Jungen aus gutem Hause tun, und unterhielt sich mit den Lehrern, als sei er einer von ihnen.
    „ Wer ist das?“, fragte Lisandra kauend.
    Die anderen zuckten mit den Schultern, nur Berry zwinkerte mit den Augen. Wohlerzogen schluckte sie erst ihr Essen hinunter, bevor sie Lisandra antwortete:
    „ Gerald Winter! Der Sohn von Harold Winter, dem Geschichtslehrer.“
    „ Woher weißt du das?“, fragte Scarlett.
    „ Das habe ich gehört! So was spricht sich herum. Er sieht gut aus, kommt aus einer vornehmen Familie und geht in Sumpfloch zur Schule.“
    „ Wirklich?“, fragte Lisandra, bevor sie sich die nächste Gabel mit Nudeln in den Mund stopfte.
    „ Ja“, sagte Berry. „Warum er und sein Vater ausgerechnet hier leben und arbeiten, das weiß keiner so genau.“
    Scarlett schwieg. Sie glaubte zu wissen, warum die Winters hier waren, aber sie wollte sich nicht schon wieder mit Berry streiten. Diese Winters mussten Spione sein, angestellt von der Regierung. Bestimmt sollten sie Crudas und andere verbotene Geschöpfe unter den Schülern ausfindig machen und sie dann verraten. Scarlett bekam eine Gänsehaut, als sie daran dachte.
    „ Und die Mutter?“, fragte Lisandra. „Lebt die auch hier?“
    „ Nein, nein“, antwortete Berry. „Sie starb bei einem tragischen Unfall. Seitdem sind sie hier.“
    „ Du weißt ja eine ganze Menge“, sagte Scarlett.
    „ Vielleicht weiß ich eine Menge“, erwiderte Berry, „aber das kommt daher, dass ich nicht die ganze Zeit ein böses Gesicht ziehe, so wie du. Mit mir reden die anderen Schüler.“
    Scarlett spürte schon wieder den Hass in sich aufsteigen. Natürlich machte sie ein finsteres Gesicht, aber sie konnte nicht anders, so sah sie nun mal aus. Sie atmete tief durch und wandte ihren Blick ab. Da sah sie Thuna, die zu spät kam und sich nun zu ihrem Tisch durchschlug.
    „ He, wo warst du die ganze Zeit?“, fragte Lisandra, als Thuna sich setzte. „Hast du bis jetzt gelernt?“
    „ Nur gelesen“, sagte Thuna. „Im Waisenhaus gab es fast gar keine Bücher. Jetzt kann ich mich nicht sattsehen an Buchstaben!“
    „ Du bist verrückt“, meinte Lisandra. Doch sie hörte gespannt zu, als Thuna ihnen von den Feen erzählte, die einst im Wald gelebt haben sollten, und von Wargar, dem Ungelenken, der die Festung baute und die Feen vertrieb.
    „ Was ist aus Wargar geworden?“, fragte Scarlett.
    „ Aus dem? Keine Ahnung. Aber du kannst es sicher im Lexikon nachlesen. Es ist unglaublich, was da alles drinsteht!“
    Lisandra verzog das Gesicht.
    „ Ich würde das alles gerne wissen. Aber die Wörter müssten mir von alleine in den Kopf fliegen. Sie zu lesen, das macht mir keinen Spaß. Na ja … vielleicht liegt es daran, dass ich nicht besonders gut lesen kann.“ Sie lachte. „Ich brauche ewig, um einen Satz zu lesen.“
    „ Je öfter du übst, desto leichter wird es“, sagte Berry. „Irgendwann ist es nicht mehr anstrengend. Es macht Spaß. Ich lese furchtbar gerne Romane!“
    Der Nachtisch wurde aufgetragen, eine farblose glibberige Masse, die wie Marmelade schmeckte. Wie Marmelade aus Melonen.
    „ Wieso bist du eigentlich hier?“, fragte Scarlett und konnte es nicht lassen, Berry bei der Frage einen höhnischen Blick zuzuwerfen. „Du bist brav, deine Eltern haben Geld und Romane lesen kannst du auch.“
    „ Meine Eltern hatten Geld“, sagte Berry mit dünner Stimme. „Wir haben alles verloren und deswegen mussten sie mich letztes Jahr aus meiner Schule nehmen.“ Ihr standen die Tränen in den Augen. „Wir mussten aus unserem Haus ausziehen und durften nichts mitnehmen. Papa ist hoch verschuldet.“
    „ Was hat er denn verbrochen?“, fragte Scarlett gefühllos. Als eine, die nie etwas besessen hatte, konnte sie Berrys Gejammer nicht ganz ernst nehmen.
    „ Nichts!“, rief Berry mit fast tonloser Stimme. „Er wurde um sein Geschäft betrogen. Aber ich will euch nicht damit belasten. Es ist nun mal geschehen und nicht mehr zu ändern. Ich will auch nicht undankbar sein,

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