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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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der nächtlichen Gestirne zaubern.
    Thuna wusste mittlerweile, was damit gemeint war: in den Gedanken anderer Menschen schwimmen. Denn es passierte ihr mitunter, dass sie seltsame Bilder in ihrem Kopf fand und Gedanken hatte, die nicht ihre eigenen waren. Doch diese Bilder und Gedanken blieben so verworren wie Traumbilder. Das hatte sie schon immer gehabt und es für normal gehalten. Erst jetzt begriff sie, dass sie die Gedanken und geistigen Bilder anderer Menschen auffing, von Menschen, die neben ihr saßen oder schliefen, und das war ein komisches Gefühl. Es war Thuna unangenehm, denn es ging sie ja nichts an, was die anderen dachten und fühlten. Da Thuna genau neben Lisandra schlief, konnte sie sich inzwischen ein genaues Bild von dem Geldmorgul machen, für den Lisandra früher hatte arbeiten müssen. Lisandra hasste dieses Geschöpf. Jeder gerechte Mensch musste den Geldmorgul hassen. Sie beschrieb ihn als eklig, doch Thuna hatte im Geist sein Bild gesehen, sie hatte ihn gesehen, wie Lisandra ihn sah, und eklig war kein Ausdruck für dieses monströse, krötige, schleimige Geschöpf, das seine Angestellten wie Sklaven behandelte.
    Thuna sah aber auch, was Lisandra nicht erzählte: nämlich ab und zu ein Bild von Geicko, dem dunklen Jungen, der aus einem herumziehenden Volk stammte und so finster gucken konnte, dass man tuschelte, er könne einen mit seinem Blick verhexen. Er ging mit Thuna und den anderen in eine Klasse und erwies sich als wissbegieriger Schüler. Thuna hatte noch nie gesehen, dass sich Lisandra mit Geicko unterhielt. Und doch schnappte Thunas Geist diese Bilder auf, die dafür sprachen, dass sich Lisandra und Geicko besser kannten, als irgendjemand vermutete.
    Thuna versuchte trotzdem, nicht allzu viel in den Gedanken anderer Menschen zu schwimmen. Sie wusste, sie könnte diese Gabe noch weiterentwickeln, aber es kam ihr nicht richtig vor. Und dann besaß sie ja noch eine dritte Fähigkeit: Angeblich konnte sie mit dem Licht der nächtlichen Gestirne zaubern, doch so oft und so gerne sie auch dort oben auf dem Dach saß und in den Sternenhimmel schaute, dieses Geheimnis blieb ihr vollkommen verschlossen.
     
    Scarlett hatte ihr Versprechen an Thuna gehalten und niemandem von der Giftnasenfledermaus und ihrer Botschaft erzählt. Ja, eigentlich hatte sie die Begebenheit so gut wie vergessen, da sie so sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt war. Mittlerweile besuchte sie ein- bis zweimal in der Woche die Nachhilfestunde bei Viego Vandalez. Ihre Note im Fach Naturkreisläufe besserte sich dadurch kaum – denn das hätte die Nachhilfestunden überflüssig gemacht – doch ihre bösen Zauberkräfte bekam sie mehr und mehr in den Griff. Sie vermochte Dinge, von denen sie nicht zu träumen gewagt hätte, dass sie sie könnte. Und sie genoss es, ihre Macht kennenzulernen.
    Leider konnte sie nur zaubern, wenn sie damit Böses bewirkte. Böse Wünsche verliehen ihr Kraft. Vandalez brachte ihr nun Tricks bei, wie sie einen bösen Wunsch so einsetzen konnte, dass sie die Zauberei dennoch in eine gute Richtung lenken konnte. Wollte sie zum Beispiel den Geschmack eines ungenießbaren Abendessens verbessern, damit sie selbst und ihre Freundinnen nicht hungrig ins Bett gehen mussten, so könnte sie Folgendes tun: Es war bekannt, dass all die Faulhunde, die nachts die Festung gegen Eindringlinge aus dem Sumpf verteidigten, mit dem gefüttert wurden, was vom Abendessen übrig blieb. Scarlett könnte also den bösen Wunsch entwickeln, dass die Faulhunde an diesem Abend keinen einzigen Bissen bekommen sollten und die ganze Nacht hungrig umherstreifen müssten. Und damit sich diese böse Absicht erfüllte, würde Scarlett das Essen verzaubern und ihm einen köstlichen Geschmack verleihen, der sämtliche Schüler und Lehrer dazu zwang, die Schüsseln bis auf den letzten Rest auszukratzen. Doch da Scarlett auch ein Herz für die Faulhunde besaß, würde sie zu deren Gunsten einen zweiten bösen Wunsch einsetzen: Wenn der Hungersaal eine ganze Zeit lang von dem begeisterten Geschmatze der Essenden erfüllt gewesen wäre, könnte sich Scarlett wünschen, dass alle Menschen im Hungersaal ganz plötzlich satt wären, sodass sie keinen Bissen mehr des köstlichen Essens zu sich nehmen konnten, obwohl sie es doch so sehr wollten! Was sie an Essen übrig ließen, würde den Faulhunden zugutekommen.
    Doch Viego Vandalez riet Scarlett, diesen Plan niemals in die Tat umzusetzen. Denn erstens waren ihre Kräfte noch

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