Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
wandte, „wie hättest du sie denn gerne? Soll ich ein Hündchen aus ihr machen? Oder lieber ein Murmeltier?“
    „ Kaninchen“, antwortete das Ungeheuer. „Kaninchen mit viel Fell. Das will ich ihr über die Ohren ziehen, bevor ich sie fresse!“
    Endlich fiel die Lähmung von Scarlett ab. Doch nur, weil die Cruda ihre Hände auf Scarlett gerichtet hatte und dabei war, sie in ein Kaninchen zu verwandeln. Es gab nichts, was Scarlett dagegen unternehmen konnte. Sie wurde kleiner, ihr wuchs ein Fell, sie bekam lange Ohren und lange Zähne und schließlich saß sie am Boden auf ihren Hinterläufen und sah, wie sich das Greifmonster mit langsamen Schritten näherte. Scarlett blieb sitzen, wo sie war. Sie wusste genau, dass das Greifmonster zupacken würde, sobald sie losrannte, um zu flüchten. Das Monster wollte mit ihr spielen. Es wartete nur darauf, dass sie ihm die Gelegenheit dazu gab.
    Alle bösen Wünsche, die sich Scarlett ausdenken konnte, waren längst nicht böse genug, um es mit dieser Cruda aufzunehmen. Das musste Scarlett nun einsehen. Sie hatte sich überschätzt und dafür würde sie aufgefressen werden. Das war vernichtend, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Die Cruda nahm auf einem Ebenholzstuhl Platz, der ebenso zierlich und vornehm war wie sie selbst. Sie schlug die Beine übereinander, zupfte ihr seidenes Gewand zurecht, lehnte sich zurück und sah lächelnd zu, wie ihr geliebtes Greifmonster das hilflose Kaninchen mit seinem schleimigen Schnabel anschubste. Mit der Zunge leckte es über Scarletts Kaninchenohren. Scarlett saß starr da und ließ es über sich ergehen. Auf einmal ließ das Greifmonster von ihr ab und schaute erstaunt auf. Kurz darauf waren eilige Schritte zu hören, die sich vom Gang her näherten.
    „ Herrin!“, riefen zwei Widdermänner, die in den Saal gerannt kamen. „Herrin, kommt schnell! Der blaue Wind – er wurde entfesselt!“
    Die Cruda sprang auf. Jetzt war sie wirklich alarmiert. Und wütend. Sie schrie die Widdermänner an, sie sollten Verstärkung holen, und dann rannte sie aus dem Saal. Ihr Schoßtier, hin- und hergerissen zwischen Treue und Gier, konnte sich nicht entscheiden, ob es ihr gleich folgen oder vorher das Kaninchen fressen sollte. Nach einigem Zögern packte es das Kaninchen mit dem Schnabel und schleppte es mit sich. Halb springend, halb fliegend folgte es seiner Herrin hinab in die Kellergewölbe.
     
    Eine Zeit lang hatten Thuna und Maria nur sprachlos in der Ecke gesessen und in das blaue Licht gestarrt, das sich über dem Gefängnis der Fee in einer großen Glasflasche sammelte. Es war das einzige Licht in diesem Raum. Dort wirbelte und tanzte das traurig verschwommene Abbild der Fee. Sie schien nicht zu wissen, wo sie war. Sie sah verloren aus. Ihr Feenkörper, der grau im Aquarium lag und nur im Widerschein der Glasflasche bläulich schimmerte, bewegte sich fast gar nicht. Einzig die Brust der Fee hob sich ganz leicht, immer wieder, sodass Atemzug für Atemzug weiteres blaues Licht in die Glasflasche strömte.
    Ein lautes „Warum?“ zerriss die Stille. Das Strohpüppchen hatte sich zu einer weiteren Frage entschlossen. Thuna zuckte vor Schreck zusammen, doch Maria lachte.
    „ Sehr lustig“, sagte Thuna. „Sag ihm, es soll still sein, sonst verrät es uns noch. Was machen wir jetzt?“
    „ Vielleicht können wir ihr helfen?“, fragte Maria. „Sie sieht so traurig aus.“
    Thuna wusste, was Maria meinte. Die Gefangenschaft der Fee, die Ausbeutung eines so wunderbaren Geschöpfes brach ihr das Herz. Aber was konnten sie schon tun? Was konnten zwei Kinder gegen die stärksten Zaubersprüche einer uralten Cruda unternehmen?
    „ Sie hat so viele Zauber um dieses Gefängnis gewoben“, sagte Thuna, „da kommen wir niemals durch. Zumal wir nicht gut im Zaubern sind.“
    Maria stand auf und ging näher an das Glas-Gefängnis heran. Sie berührte es vorsichtig mit ihren Fingern.
    „ Wir haben doch Talente“, sagte sie. „Du kannst für Strohpuppen denken und ich kann Dingen Leben einsprechen. Lass es uns versuchen, Thuna! Schlimmer kann es doch nicht mehr werden.“
    Das klang einleuchtend. Gemeinsam machten sich die Mädchen ans Werk. Maria kletterte auf das Aquarium-Gefängnis und legte ihre Hände auf die Glasflasche, in der das Abbild der blauen Fee tanzte. Dabei murmelte sie vor sich hin.
    „ Wach auf, Glas, zerspringe, Glas, tu mir den Gefallen, Glas, das wäre wirklich sehr nett von dir, Glas, denn wir wollen dieser netten Fee helfen

Weitere Kostenlose Bücher