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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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versorgt!“
    Alban von Montelago Fenestra blieb stehen, wo er war, und runzelte kräftig die Stirn.
    „Täubchen, ich könnte dir noch deinen Pelz aus dem Gasthaus holen. In dem unbeheizten Bus kannst du ihn bittergut gebrauchen!“
    „Ich will ihn nicht, wie oft soll ich das noch sagen! Niemand in Sumpfloch hat einen Pelz!“
    Immerhin hatte es aufgehört zu schneien. Der Kutscher war zuversichtlich, dass sie Sumpfloch vor Einbruch der Dämmerung erreichen würden. Es war der einzige Kutschbus, der heute fuhr. Normalerweise waren sechs Busse zur Festung unterwegs, wenn die Schule wieder anfing, doch heute waren fünf Busse aus Mangel an Fahrgästen gestrichen worden.
    „Papa, du musst nicht länger warten. Sieh zu, dass du bis zum Abend wieder bei Mama bist!“
    „Aber ich muss dir doch zum Abschied winken!“, sagte Alban so warmherzig zu seiner geliebten Adoptivtochter Maria, dass ihr das Herz ganz warm wurde und sie ihn noch einmal kräftig umarmte.
    Thuna beobachtete es wohlwollend, aber mit einem kleinen Schmerz in der Brust. Als stecke da ein kalter, gefrorener Splitter, der sich bei solchen Gelegenheiten bewegte und sie peinigte. Sie hatte dieses komische Gefühl während der Ferien immer wieder gehabt. Jedes Mal, wenn sie sah, wie sehr Maria von ihren Eltern geliebt wurde und mit welcher Fürsorge und Begeisterung sie ihren Liebling verhätschelten und bewunderten, da wurde ihr so jämmerlich zumute. Es sprach für Maria, dass sie bei all der Aufmerksamkeit kein selbstverliebtes, dummes Schaf geworden war. Thuna hätte das womöglich passieren können. Aber vielleicht war Maria von Natur aus zu ängstlich und zu bescheiden, um sich für eine grandiose Person zu halten. Außerdem war sie wegen Unfähigkeit von sämtlichen guten Schulen geflogen. Das mochte auch dazu beigetragen haben, dass Maria sich selbst nicht überschätzte. Bei all dem Verdruss über ihre schulischen Leistungen konnte sich Maria immerhin einer Sache vollkommen sicher sein: Es gab zwei Menschen in dieser Welt, die sie mit jeder Faser ihres Daseins liebten und die ihr Leben für Maria gegeben hätten, wenn es nötig gewesen wäre. Das war es, was Thuna manchmal die Tränen in die Augen trieb. Sie wollte auch so sehr geliebt werden, wenigstens von einem einzigen Menschen. Aber es gab keinen. Thuna war in einem Waisenhaus aufgewachsen und es existierte kein Erwachsener, der sich auch nur ansatzweise für sie zuständig fühlte. Was nicht heißen sollte, dass sie Maria all die Liebe missgönnte. Sie freute sich für ihre Freundin, konnte es aber nicht lassen, ab und zu sehr traurig zu werden, weil sie in diesen Ferien erfuhr, dass ihr etwas fehlte. Es war ihr nie so deutlich zu Bewusstsein gekommen wie im Schloss Montelago Fenestra.
    „Kommt wohl keiner mehr“, brummte der Kutscher, nachdem er lange genug auf dem verschneiten Marktplatz von Quarzburg herumgeguckt hatte. „Alles einsteigen, Kinder, wir fahren los!“
    Maria drückte ihr Gesicht noch einmal in den dicken Pelzmantel ihres Vaters und stieg dann erleichtert und bedrückt zugleich in den Kutschbus.
    „Setz dich weit weg von dem kaputten Fenster!“, rief ihr Alban hinterher.
    Sie nickte und belegte für sich und Thuna einen Platz in der letzten Bank. Es dauerte nicht lange, bis alle Fahrgäste saßen, dann setzte sich der Kutschbus mit einem kräftigen Ruck und lautem Knarren in Bewegung. Alban von Montelago Fenestra winkte, als ob es einen Preis dafür gäbe, und Maria winkte zurück, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Dann rückte sie nahe an Thuna heran, weil es wirklich kalt war, und so verbrachten die Freundinnen die lange Fahrt, die am Ende fast fünf Stunden dauerte. Hätten sie nicht zwischendurch immer wieder aussteigen und dem Kutscher beim Schneeschippen helfen müssen, dann wären sie am Ziel der Reise noch durchgefrorener gewesen als ohnehin schon.
     
    „Lisandra!“, rief Thuna begeistert, als sie gleich beim Aussteigen das Mädchen mit der zerzausten braunen Lockenmähne erblickte. „Wo kommst du denn her?“
    „Ich war im Bus“, sagte Lisandra mit einem kämpferischen Unterton in der Stimme. „Du hast mich gesehen. Klar?“
    Thuna hielt kurz inne und nickte dann schnell.
    „Ja, natürlich. Du warst im Bus und ich hab dich gesehen. Maria und Geicko auch?“
    Geicko tauchte wie aufs Stichwort an Lisandras Seite auf und gab ihr einen herzlichen Knuff zur Begrüßung.
    „Sie hat sich die ganze Zeit unter meinem Sitz versteckt“, erklärte er mit

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