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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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schüchternen Reden des alten Ehepaars, die aufgeregten Gesichter der anderen Kinder. Sie wurde erst aus ihren schläfrigen Gedanken gerissen, als die Leiterin sagte:
    „Ja, Hanns ist ein liebes Kind! Er kommt mit allen Kindern aus!“
    Der Blick der Heimleiterin fiel auf Scarlett, die gleich böse zurückguckte.
    „Er stottert ein bisschen, aber das muss Sie ja nicht stören. Dafür ist er besonders dankbar und stellt keine hohen Ansprüche!“
    Als in dieser Weise über Hanns gesprochen wurde, schien er zu schrumpfen. Es machte ihn sowieso verlegen, wenn er gelobt wurde, und da ihn jetzt die anderen Kinder ein wenig neidisch beäugten, war ihm besonders unwohl zumute.
    Das Unheil nahm seinen Lauf. Das alte Ehepaar fand Gefallen an dem schüchternen Jungen, sie stellten ihm ein paar Fragen, die er kleinlaut und stotternd beantwortete, und dann nickten der Opi und die Omi einander glücklich zu.
    „Das ist er!“, verkündete die Omi. „Genau so ein Kind haben wir uns gewünscht!“
    Scarlett hörte es und schüttelte den Kopf, als hätte sie etwas in den Ohren.
    „Freust du dich denn?“, fragte die Omi und patschte Hanns mit der faltigen Hand mehrere Male auf das blonde Haar.
    Er nickte schüchtern. Hanns traute sich nie, einem Erwachsenen zu widersprechen. Für Scarlett war ganz klar, dass Hanns sich nicht freute! Wie könnte er denn?
    „Dann ist ja alles klar!“, sagte die Leiterin und erhob sich. „Kinder, ihr könnt alle gehen, bis auf Hanns! Geht raus zum Spielen!“
    Es gab ein Rascheln und Murmeln und Stühlerücken und dann schlüpfte ein Kind nach dem anderen durch die Tür ins Treppenhaus. Alle Kinder bis auf Scarlett.
    „Was ist, Scarlett?“, fragte Eleiza Plumm, der Böses schwante. Sie kannte ihren Schützling.
    „Hanns will doch gar nicht mitgenommen werden!“, rief Scarlett. „Sag’s ihnen, Hanns, sag ihnen, dass du hierbleiben willst!“
    Hanns sah Scarlett mit großen Augen an … und schwieg.
    Eleiza Plumm legte ihre Hand auf Scarletts Schulter und versuchte, sie in Richtung Tür zu schieben, doch Scarlett stemmte sich dagegen und blieb stehen, wo sie war. Sie war wütend. Sehr wütend.
    „Hanns! Du musst nicht mitgehen, wenn du nicht willst!“, rief sie.
    „Was ist denn das für ein Mädchen?“, fragte die Omi.
    „Hören Sie nicht hin“, sagte die Leiterin schnell. „Sie ist schwierig.“
    „Komm, Scarlett!“, befahl Eleiza Plumm.
    „ So ein Kind will sicher niemand haben“, sagte der Opi.
    „Nein“, sagte die Leiterin, „wir hatten noch keine Interessenten für Scarlett.“
    „Armes Ding“, sagte die Omi.
    „Selber arm, du blöde Vogelscheuche“, sagte Scarlett laut und deutlich.
    „Frau Plumm!“, rief die Leiterin schrill, „nehmen Sie jetzt endlich Scarlett mit nach unten und sperren Sie sie ein. Ich will sie heute nicht mehr sehen!“
    Da passierte es. Eine Fensterscheibe zersprang und etwas Schwarzes kam ins Zimmer geflogen: Es musste eine Krähe sein, nur war es viel größer und so schnell, dass man es kaum erkennen konnte. Es flog auf den Opa zu, der sich schützend die Hände vors Gesicht hielt, sodass das schwarze Krähending abprallte. Es stürzte sich dann sogleich auf die Oma, verfing sich mit den Krallen in deren Haaren und zerrte daran, sodass die Oma laut und gellend um Hilfe schrie. Die Leiterin versuchte, der alten Frau zu Hilfe zu eilen, fiel aber dabei aus ungeklärter Ursache über einen nicht vorhandenen Stuhl und riss dabei den Opa mit, der wie wild um sich schlug, um irgendwie das Gleichgewicht zu behalten. Dabei erwischte er die Porzellan-Kakadu-Lampe auf dem Sofatisch, die er auf diese Weise mit lautem Klirren gegen die Wand schmetterte. Hanns sprang erschrocken zur Seite. Das war das Letzte, was Scarlett von ihm sah. Sie wurde von Eleiza Plumm aus dem Raum gezerrt, während Chaos und Geschrei noch in vollem Gange waren. Pflichtbewusst sperrte Eleiza Plumm ihren Liebling in die Wäschekammer. Scarlett ließ es sich gefallen. Sie war plötzlich ganz besänftigt, denn sie dachte, das alte Ehepaar werde Hanns nun nie und nimmer mitnehmen. Aber da hatte sie sich getäuscht. Während Scarlett in der Wäschekammer ihre Zeit absaß und die Fliegen beobachtete, die am Fenster herumkrabbelten, packte Eleiza Plumm Hanns’ Koffer und sagte ihm für immer Lebewohl.
    Und noch etwas passierte, während Scarlett in der Wäschekammer saß: Die Leiterin des Waisenhauses nahm Kontakt zu einer Regierungsbehörde auf. Sie hatte schon oft darüber

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