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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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so war: Diese Schüler hatten keinen lebendigen Stoffhasen gehabt, der sich im Wald auskannte. Rackiné versprach ihr immer wieder, dass er sie rechtzeitig warnen würde, wenn er etwas Verdächtiges entdeckte. Das war auch kein Geplapper, denn der Hase mochte Thuna besonders gern. Er hätte nie gewollt, dass ihr etwas zustieß, hatte aber keinerlei Bedenken, mit Thuna in den Wald zu gehen. Er war mit Feuereifer dabei: Denn er wollte Thuna so gerne die Trommelgnome zeigen und das Nebelfräulein, das vor Kurzem aus ihrem Winterschlaf erwacht war und so schön aussah, wenn sie im Wald spazieren ging, stets von Nebelschwaden umgeben, sodass man kaum ihre Umrisse erkennen konnte.
    „Sie ist total nett!“, hatte Rackiné erzählt. „Alle schwärmen für sie. Sie sieht ganz jung aus, ist aber schon viele Tausend Jahre alt. Sie hat einen Haufen Verwandte im Wald. Andauernd heißt es: Dieser Hirschvater ist mit dem Nebelfräulein verwandt, darum bewegt er sich so lautlos. Oder: Durch die Adern dieser Spinnenfrau fließt der Äther des Nebelfräuleins, darum ist sie so schön. Ich weiß aber nicht, ob das stimmt. Vielleicht ist es nur so eine Redensart. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich auch mit ihr verwandt wäre. Stell dir vor, die Leute würden sagen: Dieser stolze Hase ist beseelt vom Kuss des Nebelfräuleins! Darum ist sein Fell so seidig weiß und watteweich!“
    Thuna hatte ihn ausgelacht.
    „Rackiné, was dein Fell braucht, ist nicht der Kuss vom Nebelfräulein, sondern regelmäßig Wasser und Seife. Und dass du dreimal am Tag unter den Blättern der Monster-Stiefmütter herumkriechst, macht es auch nicht besser.“
     
    Auch an diesem Mittag war Rackinés Fell nicht seidig weiß. Als Thuna ihn unter einer auffällig angefressenen Monster-Stiefmutter entdeckte, sah er aus wie in Blumenerde gewälzt und paniert.
    „Ist gut für die Tarnung“, erklärte er unbeeindruckt. „Wer es sich leisten kann, im bösen Wald auffällig zu leuchten, ist entweder ein giftiger Pilz, ein Gespenst oder sehr mächtig. Ich mache mir da nichts vor, Thuna. So richtig mächtig bin ich noch nicht.“
    Auf Umwegen, damit sie von niemandem gesehen wurden, schlichen Thuna und Rackiné zum Tor, das nach draußen in die Wildnis führte. Unmittelbar bevor sie das Tor erreichten, erschraken sie über den Anblick einen toten Dachses. Dass es ein Dachs gewesen war, erkannten sie am Kopf. Der Kopf war das einzige, was vom Tier noch übrig war, doch das fast frische Blut auf der Erde zeugte davon, dass der Dachs seinem Jäger in der letzten Nacht zum Opfer gefallen war.
    „Wie seltsam“, sagte Thuna, als sie sich vom ersten Schrecken erholt hatte. „Ich dachte, wilde Raubtiere würden durch Zauber von der Festung ferngehalten?“
    Rackiné, der sich dem Dachs sehr verbunden fühlte – denn wo war schon der große Unterschied zwischen einem Hasen und einem Dachs? – musste sich alle Mühe geben, diesen Anblick wegzustecken.
    „Was immer das war“, sagte er schwach, „glaubst du, es jagt auch ehemalige Stoffhasen?“
    „Wenn du noch ein Stoffhase wärst, hätte es wahrscheinlich wenig Interesse an dir. Du würdest ihm nicht schmecken. Besteht dein Inneres wohl mehr aus Fleisch und Blut oder mehr aus Wolle?“
    „Wolle wär besser, was?“
    „Ja, in diesem Fall schon“, sagte Thuna und schob den Hasen fürsorglich vom Ort des Verbrechens fort. „Komm weiter, Kleiner. Wir haben heute noch was vor.“
    Das erste, was Thuna und Rackiné im Inneren des Waldes umfing, war Schwärze. So war es Lisandra und Geicko auch ergangen, als sie im letzten Halbjahr in den Wald gelaufen waren: Wenn man vom Hellen ins Dunkle kam, sah man erst mal gar nichts. Wenn sich aber die Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, konnte man einzelne Umrisse ausmachen. Man sah haushohe Pilze und diffuses Licht in unvorstellbarer Höhe, wo die Baumkronen waren. Baumstämme, so dick wie die Türme der Festung Sumpfloch, überragten die Wanderer in diesem Gestrüpp aus Dunkelheiten, und Moos, so hoch und ausladend wie Hecken und Gebüsch, säumte die schmalen Pfade, die in alle Richtungen führten und sich mehrfach verzweigten.
    „Das hier ist nur der Waldrand“, erklärte der Hase der eingeschüchterten Thuna. „Hier ist alles besonders groß und dick und düster. Das schreckt ungebetene Gäste ab. Später wird es schöner. Obwohl es immer ziemlich dunkel ist, wenn man nicht an einer Stelle wohnt, wo leuchtende Pilze wachsen. Manche Unholde sperren Gelichter ein und

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