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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Laternchen starrten sie staunend an. Sie merkte, wie ihr Schrecken langsam nachließ. Es war zwar alles sehr komisch hier, doch gefährlich sahen die kleinen Wesen nicht aus.
    „Hallo“, sagte sie. „Ich bin nur auf der Durchreise.“
    „Dürfen wir mitkommen?“, fragte einer der Wichte. „Unsere Laternen machen dir Licht!“
    Thuna wusste zwar nicht, warum die Wichte mitkommen wollten, doch die kleinen, blauen Lichter der Laternen taten ihr gut und sie hatte nichts dagegen, in dem Tunnel, durch den sie kroch, auch etwas zu erkennen.
    „Gerne“, antwortete sie und setzte ihren Weg auf allen vieren fort. Dabei sah sie, dass der Tunnel bevölkert war von winzigen Zuschauern, deren Form, Farbe und Art sich auf hundert Seiten wohl kaum hätten ausreichend beschreiben lassen. Hier und da tauchte ein weiterer Wicht auf, der eine Laterne, eine Fackel oder eine Kerze in den Tunnel hielt, und jedes Mal entflammten diese in dem gleichen blauen Licht. Feenlicht, wenn sich Thuna nicht täuschte. Genauso hatte das blaue Licht ausgesehen, das die eingesperrten Feen in der Festung der bösen Cruda verbreitet hatten.
    Abgelenkt von diesen unterirdischen Wundern kam Thuna schneller voran, als sie dachte, denn ihre Ängste bremsten sie nicht mehr. Plötzlich roch es nach frischer Luft und ein ungeduldiges Hasengesicht zeichnete sich vor einer runden Öffnung ab, die ins Freie führte.
    „Wo bleibst du denn? Ich dachte, du wärst wirklich stecken geblieben!“
    Thuna wollte dem Hasen gerne sagen, was sie von seinen Fremdenführerqualitäten hielt (nämlich gar nichts), doch als sie ihren Kopf ins Freie steckte, verschlug es ihr die Sprache. Rackiné hatte recht gehabt: Hier war der Wald viel schöner als am Waldrand. An einigen Stellen verirrte sich ein Sonnenstrahl in die dichte, warme Dunkelheit unter den Bäumen. Leuchtende Pilze in tollen Farben wuchsen rund um die Baumstämme, Moos in einem satten Grün bedeckte die Erde, an anderen Stellen ragten Felsen aus altem Laub, die von matt schimmernden Flechten überzogen waren. Am wunderlichsten waren aber all die Geschöpfe, die sich rund um den Tunnelausgang versammelt hatten. Manche waren halb durchsichtig wie Gespenster, andere wirkten pummelig und schwer wie die Erde selbst. Es gab welche, die flatterten, und welche, die viele Augen hatten, nur nicht da, wo Augen normalerweise hingehörten. Ein Schatten, dicht und schwarz, stand neben Rackiné und hopste auf und ab. Es musste Rackinés Freund, der Unhold sein, der für menschliche Augen nur schwer zu erkennen war.
    „Lass dich nicht beeindrucken“, sagte Rackiné, als Thuna verunsichert aus dem Tunnel kletterte. „Die sind alle bloß neugierig!“
    „Warum?“, fragte Thuna. „Haben sie noch nie einen Menschen gesehen?“
    „Hier kommt nur selten ein Mensch vorbei“, sagte Rackiné und drehte ihr den Rücken zu. „Gehen wir jetzt weiter? Du wolltest doch wieder zu Hause sein, bevor es dunkel wird.“
    „Wohin gehen wir denn?“, frage sie. „Ich will nicht noch mal durch einen Tunnel kriechen!“
    „Wir besuchen das Nebelfräulein!“, sagte Rackiné.
    Das war genau das, was er sagen musste, um Thuna in Bewegung zu setzen. Das sagenhafte Nebelfräulein wollte sie unbedingt sehen!
     
    Das Nebelfräulein erwies sich als erstaunlich solide, wenn man es aus allernächster Nähe betrachtete. Diese Ehre wurde allerdings den wenigsten Wesen zuteil. Für Thuna machte sie eine Ausnahme. Warum das so war, wurde Thuna nach und nach klar, und es verwunderte sie über alle Maßen. Dieses Nebelfräulein, das sich komplett in Nebel auflösen konnte, wenn ihr danach war (so erklärte sie es Thuna), tat auch gerne das Gegenteil. Dann wurde sie ganz fest, was ihrer Schönheit keinen Abbruch tat, und wirkte fast wie ein Mensch. In dieser Form unternahm sie mit Thuna einen Spaziergang zu den Trommelgnomen und dem seltsamen Stück Wald mit den unterirdischen heißen Quellen. Rackiné war einerseits stolz, dass das Nebelfräulein so viel Aufhebens um seine Freundin machte, andererseits fühlte er sich abgeschrieben, denn weder das Nebelfräulein noch Thuna achteten noch auf ihn, als sie in ihr Gespräch versunken waren. Zudem hielt das Nebelfräulein den Hasen auf Abstand, er kam einfach nicht näher als einen Meter an die beiden heran und hörte fast gar nichts von dem, was sie sagten. Er konnte nur sehen, dass Thuna manchmal verlegen wurde oder ungläubig widersprach oder sich mit beiden Händen an den Kopf fasste, als könne ihr

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