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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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habe ich gemerkt.“
    „Wir müssen ihn vom Gegenteil überzeugen!“
    „Was?“
    „Er mag keine Crudas. Aber …“
    „Wer sagt, dass ich eine Cruda bin?“
    „Scarlett“, sagte er und hob beschwichtigend die Hände, „natürlich bist du eine. Mir musst du nichts vormachen, ich hab das schon immer gewusst. Ich muss meinem Vater nur klarmachen, dass …“
    „Er hört doch sowieso nicht auf dich!“
    „Doch, er hört auf mich“, widersprach Hanns. „Bis jetzt hat er immer auf mich gehört. Manchmal dauert es nur etwas länger.“
    Scarlett stand immer noch wie versteinert da.
    „Komm jetzt, Scarlett“, sagte er. „In meiner Nähe bist du sicher!“
    Wahrscheinlich hatte er sogar recht damit. Scarlett verachtete sich selbst dafür, aber wenn sie ehrlich war, wäre sie lieber mit Hanns sonstwohin gegangen als wieder zu einem Buch zu werden. Wenn sie nur atmen und richtig lebendig sein konnte!
    „Was passiert hier überhaupt?“, fragte sie.
    „Du gehst jetzt mit mir und ich erkläre es dir.“
    „Wohin? Ins Feenmaul?“
    „Genau.“
    Er griff nach ihrem Arm und zog daran. Sie kippte fast um, weil eine seltsame Zugkraft in seinem Griff steckte. Ein Stolperer und die seltsame Buchstarre, die ihr immer noch in allen Gliedern gesteckt hatte, fiel von ihr ab.
    „Du kannst mich jetzt loslassen“, sagte sie. „Ich kann alleine laufen.“
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Hanns jetzt noch einmal. „Er hätte das nicht tun dürfen. Aber er hat lange auf diesen Tag hingearbeitet.“
    Sie verließen die Bibliothek und gingen durch menschenleere Flure in Richtung der unterirdischen Bootsanlegestelle. Scarlett redete sich ein, dass sie mitging, um das Schlimmste zu verhindern. Wenn sie erst mal im Feenmaul wäre, würde ihr schon etwas einfallen, wie sie Hanns aufhalten könnte. Doch eine leise innere Stimme, die immer wieder das Wort ‚Feigling’, ‚Feigling’ flüsterte, ging ihr nicht aus dem Sinn. Begleitete sie Hanns, weil sie Angst davor hatte, sich gegen ihn aufzulehnen? Weil er und sein Vater ihr überlegen waren und sie zwangsläufig verlieren musste, wenn sie es auf einen Kampf ankommen ließ? Sie fühlte sich gar nicht gut, wie sie so neben Hanns herlief, als sei sie seine Verbündete, während er ihr erklärte, dass Amuylett fallen müsse, um jeden Preis.
    „Überleg doch mal, Scarlett!“, sagte er. „Da sind mächtige Leute, die fast die ganze Welt regieren. Niemand zieht sie zur Rechenschaft, niemand kontrolliert sie! Sie können machen, was sie wollen!“
    „Aber es gibt keine Kriege und keine Hungersnöte …“
    „Natürlich nicht! Gib einem Land Frieden und den Leuten was zu essen und sie fragen nicht länger nach. So geht das seit Jahrhunderten. Aber ihr werdet die ganze Zeit betrogen! Schau dir doch diese heruntergekommene Schule an. Wie kann man nur Kinder in dieses finstere, feuchte Loch sperren und von lauter Versagern unterrichten lassen? Das ist doch skrupellos!“
    „Ich … ich mag diese Schule!“
    „Weil du glaubst, das ganze Elend in diesem Land wäre normal!“
    „Ist es denn besser in Fortinbrack?“
    „Fortinbrack besteht hauptsächlich aus Eis und Schnee. Alles, was in dieser Welt wertvoll ist, gehört Amuylett.“
    „Es wird aber nicht besser, wenn Amuylett zerschlagen wird! Alle werden sich prügeln um das, was wertvoll ist! Kriege auf der ganzen Welt, das willst du doch nicht, Hanns!“
    „Die Freiheit hat ihren Preis“, sagte Hanns, als sie die Treppenstufen zur Anlegestelle hinabstiegen. „Irgendwann muss jemand aufräumen und in fünfhundert Jahren wird es noch viel mehr kosten als heute. Aber ich erwarte ja nicht, dass du mich verstehst. Du hast ja nie gesehen, wie es außerhalb von Amuylett ist!“
    „Ich glaube jedenfalls nicht, dass ich von deinem Vater regiert werden möchte!“, sagte Scarlett mit aller Verachtung in der Stimme, die sie aufbringen konnte. Und das war eine Menge.
    „Steig ein!“, sagte Hanns, der schon im Boot Platz genommen hatte.
    Es widerstrebte Scarlett, ins Boot zu steigen. Warum sollte sie mit Hanns ins dunkle Innere dieser Festung rudern, sich von einem Wasserfall durchnässen lassen und dann zusehen, wie er einen Gewittergott oder ein anderes Monster befreite? Andererseits war es besser, als in der Festung herumzuirren, auf der Flucht vor Grindgürtel und allen anderen Eindringlingen aus Fortinbrack und auf das Ende zu warten, gegen das sie nichts unternehmen konnte. Sie kletterte in das Boot, nahm am anderen Ende

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