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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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beigebracht.
    Jetzt war Scarlett wieder hellwach. Der Gedanke beschäftigte sie, doch sie wusste zu wenig, um alleine durch Nachdenken irgendwohin zu kommen. Schließlich stand sie auf. Sie horchte auf den Atem ihrer Zimmergenossinnen: Maria und Lisandra atmeten tief und ruhig. Thuna atmete leise, vielleicht schlief sie auch. Berry lag wach, da war sich Scarlett sicher. Doch Berry sagte nichts, als Scarlett im Dunkeln ihre Kleidung anzog, und bewegte sich auch nicht. Daher verließ Scarlett das Zimmer ohne ein Wort und schlich durch die nachtschwarze Festung zur Bibliothek.
     
    Das Innere der Bibliothek leuchtete silbern im Schein des Mondes. Das helle Licht flackerte, da es von Blättern und Zweigen durchbrochen war, die sich im Wind bewegten. Wie Zauberstaub lag der Mondschein auf Tischen und Büchern, ab und zu aufgewirbelt, dann wieder still und entrückt, gleich einer nächtlichen Schneelandschaft. Scarlett ging an den Tischen vorüber und bog dann ab in einen Gang zwischen zwei Bücherregalen. Hier war es dunkel, doch die goldenen Lettern auf den Buchrücken der Lexika konnte Scarlett trotzdem erkennen. Sollte sie erst unter ‚Gewittergott’ nachschlagen oder gleich unter ‚Torck’? Während sie noch die Buchrücken anstarrte, beschlich sie Furcht. Eine Furcht, die lautlos herankam und knurrte.
    Schockiert schaute Scarlett zur Seite: Zwischen den beiden Bücherregalen stand ein magerer, weißer Hund. Er starrte sie an, dabei hechelte er, doch anders, als es ein Hund normalerweise tat. Es klang heiser und krächzend. Sein ganzer Körper summte und brummte, erschüttert von feindseligem Knurren. Das Schlimmste waren die Augen, die Scarlett anstarrten und ihr sagten, dass sie nichts war. Nichtig, unwichtig und bald schon Vergangenheit.
    Was sollte sie tun? Dieser Hund konnte sie wahrscheinlich zerreißen, mit einem Sprung und einem Biss, so wie er es mit den Tieren im Garten gemacht hatte. Andererseits war Scarlett eine böse Cruda. Ein wildes Tier könnte sie abwehren. Aber das hier war kein wildes Tier. Es war etwas anderes und es war siegessicher.
    „Können wir reden?“, fragte sie.
    Er knurrte noch einmal, der feindselige Hund, und dann veränderte er sich. Er wuchs, stellte sich auf die Hinterbeine und die mit scharfen Krallen bewaffneten Vorderpfoten schrumpften zu krummen Fingern mit spitzen Nägeln. Der längliche Kopf wurde runder und das Fell verschwand, um einen kahlen Schädel zurückzulassen. Die Gestalt, die nun vor Scarlett stand, kam ihr bekannt vor. Doch war es nicht der kleine, alte, harmlose Opa, der damals mit seiner Frau ins Waisenhaus gekommen war, um Hanns zu holen. Dieser alte Mann war größer, er überragte Scarlett um zwei Köpfe. Das Gesicht war dasselbe, doch alles darin war wach, gespannt, gefährlich und überlegen. Scarlett sah auf den ersten Blick, dass sie einen Zauberer vor sich hatte, wie sie noch nie einen gesehen hatte.
    „Grindgürtel von Fortinbrack?“
    „Scarlett“, erwiderte er. „Du bist groß geworden, genauso wie mein Junge.“
    Er sagte es nicht in dem netten Ton, den Tanten gerne anschlagen, sondern stellte es mit Verachtung fest. Dass sie groß geworden war, hielt er eindeutig für bedauerlich.
    „Hanns. Sie sprechen von Hanns!“
    „Hanns von Fortinbrack. Er ist mein Erbe.“
    „Warum …“, begann Scarlett und brach ab. In ihrem Kopf waren so viele Warums, dass sie gar nicht wusste, welche Frage sie zuerst stellen sollte. Zumal sie das ungute Gefühlt hatte, dass sie diese Unterhaltung nicht überleben würde.
    „Hanns war das fähigste Kind weit und breit“, sagte Grindgürtel. „Er war das Kind, nach dem wir unser Leben lang gesucht haben. Unser Nachfolger! Du bist nichts als sein Schatten, ein böser Abklatsch dessen, was er im Guten zustandebringt. So sind die Gesetze der Natur: Wenn sich außerordentliche Kräfte an einem Punkt versammeln, wie das bei Hanns geschehen ist, bildet sich an einem anderen Ort ein Gegenpol. Beide Anomalien ziehen sich an. Nur so ist es zu erklären, dass wir nicht nur auf Hanns, sondern auch auf eine Pest wie dich gestoßen sind!“
    Scarlett verstand kein Wort.
    „Ich bin keine Pest!“
    „Rede keinen Blödsinn, Kind. Mit Crudas kenne ich mich besser aus als du. Ahnungsloses Ding. Hanns weiß es auch nicht besser. Der Junge träumt von einem Bündnis. Aber wenn ich und meine Frau etwas gelernt haben in unserem langen Leben, dann das: Mit bösen Crudas gibt man sich nicht ab. Sie sind für nichts gut! Man

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