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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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tötet sie, solange man es noch kann.“
    Scarlett starrte ihn an. Er konnte es. Er konnte sie töten. Crudas waren sehr gefährlich, aber erst, wenn sie ausgewachsen waren. Wenn sie alt wurden. Dieser Zauberer war schon alt, er hatte ihr so viel voraus. Scarlett hatte keine Chance gegen ihn.
    „Hanns mag dich“, sagte Grindgürtel. „Und ich mag meinen Sohn! Ich möchte ihm nicht gestehen müssen, dass ich dich eigenhändig umgebracht habe. Sumpfloch wird diesen Tag sowieso nicht überstehen. Die Festung und alles, was sich darin befindet, wird morgen nur noch nasse Asche sein. Da muss ich mir nicht die Finger mit dir dreckig machen. Allerdings …“
    Er bewegte die Finger seiner Hand und Scarlett spürte einen unsichtbaren Stoß
    „… muss ich dafür sorgen, dass du diese Festung nicht verlässt, bis sie fällt. Niemand soll dich um deine ewige Ruhe bringen!“
    Was er mit ihr gemacht hatte, konnte Scarlett schwer beurteilen. Sie konnte nicht sprechen oder vielmehr: Sie konnte sich selbst nicht hören, wenn sie es versuchte. Auch war da eine unsichtbare Mauer zwischen ihr und allem anderen. Sie spürte ihre Arme und Beine nicht mehr. Sie konnte in alle Richtungen blicken, aber sich selbst nicht mehr sehen. Schließlich fühlte sie sich emporgehoben und ins Bücherregal gestellt. Von dort konnte sie nicht weg. Sie konnte nur zusehen, wie Grindgürtel wieder zu einem weißen, hageren Hund schrumpfte und den Gang zwischen den Büchern verließ.
    Stumm und fassungslos stand sie dort – vermutlich als ein Buch zwischen anderen Büchern. Bewegungslos, gefangen, hilflos. Sollte das ihr Schicksal sein? Dass sie hier herumstand, bis Grindgürtel und die Seinen ganz Sumpfloch (und damit auch sie) in nasse Asche verwandelt hatten? Nicht mal weinen konnte Scarlett ihn ihrem Zustand. Alles, was sie tun konnte, war warten und das tat sie. Sie wartete und wartete und sah zu, wie es langsam hell wurde, weil die Sonne aufging.

Kapitel 14: Wohin wir gehören
     
    Als Thuna, Maria und Lisandra an diesem Morgen aufwachten, hörten sie die Vögel singen und sahen einen sanften, verirrten Widerschein von Frühlingssonne an der Zimmerdecke leuchten. Ein kleiner Glückskäfer krabbelte dort im Kreis herum und probierte dann seine gepunkteten Flügel aus. Fröhlich brummte er gegen die Fensterscheibe und fiel herunter. Thuna ließ ihn auf ihren Finger klettern, öffnete das Fenster und sah zu, wie er im Himmel verschwand.
    „Wo ist Scarlett?“, fragte Maria. „Berry ist auch weg!“
    „Vielleicht sind sie früher aufgestanden und wollten uns nicht stören“, sagte Lisandra.
    „Klar“, meinte Thuna, „die unzertrennlichen Freundinnen machen einen Spaziergang im Garten und streicheln gefräßige Wölfe.“
    „Na gut“, sagte Lisandra, „ich hab auch ein blödes Gefühl.“
    Das blöde Gefühl verstärkte sich, als die Mädchen eine Stunde später den Hungersaal betraten. Die Tische waren leer, niemand hatte sie gedeckt oder etwas zu essen hingestellt. Am Lehrertisch saßen nur Frau Eckzahn und Herr Westbarsch, alle anderen Lehrer fehlten. Nach Berry und Scarlett schauten sich die Mädchen vergeblich um. Auch Hanns und Gerald tauchten nicht auf, dafür gehörte Geicko zu den vielen anderen Schülern, die nach und nach im Hungersaal eintrudelten und sich verwundert die Augen rieben.
    „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Nichts zu essen und keine Lehrer? Wo ist Wanda Flabbi?“
    Das wollte Krotan Westbarsch wohl auch gerne wissen. Er stand von seinem Platz auf und guckte streng in die Runde. Aber es machte ihn nicht klüger. Die Schüler rundum sahen ihn erwartungsvoll an. Krotan Westbarsch räusperte sich und zog seine Weste glatt.
    „Hat jemand von euch etwas Auffälliges bemerkt, das uns einen Hinweis auf den Verbleib gewisser Personen geben könnte?“
    „Die Trümmersäule wackelt!“, rief ein Junge aus dem vierten Jahrgang.
    „ Was tut sie?“, fragte Krotan Westbarsch. „Die Trümmersäule kann nicht wackeln!“
    „Doch, es stimmt, ich hab’s auch gesehen“, sagte ein anderer Junge. „Ich dachte, sie kippt gleich um.“
    Das fand Krotan Westbarsch so ungeheuerlich, dass er schnurstracks zur Tür des Hungersaals marschierte, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Doch bevor er dort ankam, wurde es im Saal plötzlich dunkler. Fast gleichzeitig schoben sich vor alle Fenster große Gestalten und an der Tür tauchten zwei Soldaten in glänzend gepanzerten Uniformen auf. Das Wappen von

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