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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und düster im Hungersaal und allen Eingesperrten sank der Mut.
    „Können wir denn gar nichts tun?“, fragte Lisandra leise. „Wir können doch nicht hier sitzen und warten, bis der blöde Gewittergott ausbricht?“
    „Was sollen wir den sonst tun?“, fragte Thuna zurück. „Wir sind nur Schüler und nicht mal besonders begabte, falls du dich erinnerst!“
    „Wir sind begabt!“
    „Träum weiter! Aber wenn dir ein brauchbarer Plan einfällt, dann bitte! Immer her damit!“
    Einer der Soldaten war auf sie aufmerksam geworden und trat an ihre Bank.
    „Ruhe hier!“, rief er und knallte zur Bekräftigung mit einer Lanze auf den Tisch. Nicht mal Lisandra wagte es, diesen Knall zu kommentieren.
    Maria spielte mit den beiden Ringen herum, die sie von Gerald bekommen hatte. Eigentlich hatte sie ja nur einen bekommen, aber da Thuna auf ihren so allergisch reagierte, hatte sie sich den von Thuna ausgeliehen, um zu sehen, ob der besser funktionierte. Die Ringe funktionierten aber beide nicht. Nicht bei Maria. Gerald hatte die Ringe mehrfach untersucht und behauptet, dass sie zuverlässig magikalisches Fluidum speicherten. Aber jeder Versuch Marias, dieses Fluidum zu benutzen, war gescheitert. Nun ließ Maria ihre Ringe über den Tisch rollen und fing sie auf, sobald sie über die Tischkante kullerten. Als der Soldat mit der Lanze auf den Tisch knallte, unterbrach sie ihr Tun. Kaum war er weg, fing sie wieder an. Es beruhigte sie irgendwie, den Ringen beim Rollen zuzusehen.
    „Ob es in Fortinbrack Eisbärenmenschen gibt?“, flüsterte Lisandra, als der Soldat zur Tür zurückgekehrt war. „So einen hätte ich gerne mal gesehen.“
    „Sie haben es nicht so mit Tiermenschen“, sagte Thuna.
    „Pssst!“, machte Maria. „Oder wollt ihr, dass der Lanzen-Typ wieder herkommt?“
    „Wie meinst du das?“, fragte Lisandra. „Gibt es keine Tiermenschen in Fortinbrack?“
    „Nein, sie werden nicht reingelassen ins Land“, erklärte Thuna, „und angeblich hat es dort noch nie welche gegeben.“
    „Warum denn?“
    „Nun ja, es ist …“
    Thuna brach ab, denn der Soldat kam schon wieder. Diesmal hatte er weniger Geduld. Er schnappte sich das erstbeste Mädchen, das er bekommen konnte – das war leider Maria – und schleifte sie mit sich mit. Ihre Ringe, die Maria gerade noch über den Tisch hatte kullern lassen, sprangen unaufgefangen über die Tischkante und hüpften zu Boden. Dort rollten sie in zwei unterschiedliche Richtungen, weit weg von Lisandra und Thuna, die zu erschrocken waren, um rechtzeitig danach zu greifen.
    Der Soldat, der Maria am Arm gepackt hatte, war so groß und kräftig, dass er sie mit einem Arm durch die Gegend tragen konnte, ihre Fußspitzen berührten kaum den Boden. Zu Marias Entsetzen ließ er es nicht dabei bewenden, sie in eine Ecke zu stellen oder an die Wand, sondern er trug sie aus dem Hungersaal. Draußen im Gang steuerte er auf die alte Spiegelfonkammer zu, die nicht mehr in Betrieb war, schmiss Maria dort hinein wie eine leere Keksschachtel in eine Abfalltonne und verbarrikadierte den Eingang mit seiner Lanze. Maria hätte unter der Lanze durchkriechen können. Aber da sie die ganze Zeit die Beine anderer Soldaten in der Nähe auf- und abgehen sah, tat sie das wohlweislich nicht. Stattdessen starrte sie in den fleckigen Spiegel der alten Spiegelfonkammer und fragte sich, warum das Gesicht darin gar nicht ängstlich aussah. Sie hatte doch Angst, oder? Aber die Maria im Spiegelfon-Spiegel sah fast gelangweilt aus. Als wäre sie gar nicht hier, sondern ganz woanders.
     
    Scarlett fand einen Gang, der nach links führte, und kurz darauf einen zweiten. Sie folgte dem Weg im Dunkeln und wunderte sich, dass er in die Tiefe führte. Aber irgendwann würde er bestimmt wieder aufwärts führen, in den Garten, so wie Hanns es gesagt hatte. Das glaubte sie, bis sie gegen eine Wand stieß und feststellte, dass sie in einer Sackgasse gelandet war. Erschöpft ging sie in die Hocke. Sie war nass, sie war im Dunkeln, sie war machtlos und sie hatte etwas, das die gefährlichsten Menschen in dieser Festung unbedingt haben wollten. Jeden Moment konnten sie in der Sackgasse aufkreuzen und dann war sie verloren. Hanns wusste ja sogar, wo sie war, er hatte sie hierhergeschickt. Scarlett war so ratlos, dass sie einen Seufzer losließ. Nur ein mutloses, geräuschvolles Ausatmen. Es hallte. Testweise räusperte sie sich – und wieder hallte das Geräusch. Es klang … ja, es klang, als ob über

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