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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und war verwundert. Er war der erste Mensch, der Thuna die richtige Antwort auf eine ihrer Fragen geben konnte. Dabei spielte es gar keine so große Rolle, ob die Antwort einen Sinn ergab, mit dem sie etwas anfangen konnte. Das Erstaunliche war vielmehr, dass sie etwas über sich selbst erfuhr, das sie vorher noch nicht gewusst hatte. Vielleicht war sie gar nicht der Mensch, für den sie sich bisher immer gehalten hatte. Dieser Gedanke kam ihr, während sie mit Grohann im Schatten der beseelten Bäume stand und mit ihm über Sternenstaub sprach.
    „Ja, das werde ich versuchen“, sagte sie. „Danke.“
    Er nickte noch einmal und dann bewegte er sich ohne einen Laut aus ihrem Blickfeld. Als wäre er nur ein Spuk gewesen und nicht ein massiver Mann, der einen mächtig-magischen Steinbock-Duft verbreitete, wenn man ihm zu nahe kam.
     
    Thuna verließ das Tal der beseelten Bäume und wollte ins Haus zurückkehren, als sie in der Nähe die Stimme von Lars hörte. Wenn er schon hier war, dachte sie, konnte sie ja kurz bei ihm vorbeischauen und fragen, ob man etwas über den Verbleib der Unvergessenen Verwegenen herausgefunden hatte.
    Als sie bei ihm ankam, sah sie, dass Lars schlechte Laune hatte. Er verjagte gerade zwei Wunschtrollkinder, die in dem Beet herumhüpften, in dem er Schmarotzerkraut jätete.
    „Das ist nicht lustig!“, fuhr er sie an. „Haut ab, sonst stecke ich euch beide in den Eimer!“
    Als die Wunschtrollkinder erkannten, dass Lars ihre Späße nicht zu schätzen wusste, trollten sie sich unter einen Goldbeerenbusch, der daraufhin verdächtig zitterte. Wenn man seine Ohren anstrengte, hörte man auch Schmatzgeräusche.
    „Du, Lars“, sagte Thuna vorsichtig, „ich wollte nicht stören …“
    „Ach, du störst doch nicht!“, sagte er und drehte sich kurz nach ihr um. Sie merkte, dass er sich Mühe gab, freundlich zu sein, was aber kaum über seine miese Stimmung hinwegtäuschen konnte.
    „Gibt’s was Neues wegen der Unvergessenen?“
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Beet zu, aus dem er fleißig das unerwünschte Kraut zupfte.
    „Es muss ein fähiger Zauberer gewesen sein, darin sind sich alle einig“, sagte Lars. „Einer, der hier eindringen und viele Zauber außer Kraft setzen kann. Außerdem wimmern die Unvergessenen sehr laut, wenn man sie nur anfasst. Aber niemand hat etwas gehört.“
    „War es der gleiche Zauberer, der Kreutz-Fortmann befreit hat?“, fragte Thuna.
    „Das glaubt eigentlich jeder, bis auf Grohann. Der behauptet, es seien zwei verschiedene Zauberer gewesen.“
    „Wie kommt er darauf?“
    Lars gab einen Laut der Geringschätzung von sich.
    „Er schnüffelt kurz in der Luft herum und dann behauptet er es. Er ist ein Wichtigtuer, wenn du mich fragst.“
    „Oh, er …“
    „Er wollte die Knollen ausgraben, um sie zu untersuchen. Zum Glück haben sie ihm das verboten. Die Knollen sind sehr empfindlich. Wenn man sie ausgräbt, noch dazu nach dem gestrigen Schock, könnte sie das umbringen.“
    „Das wusste er wohl nicht.“
    „Doch, das weiß er! Aber er sagt, die Sicherheit von Sumpfloch ist wichtiger als die Unvergessenen!“
    Nun konnte Thuna den Ärger von Lars verstehen. Die Zauberer der Regierung schienen rücksichtslos vorzugehen, wenn es um ihre Interessen ging. Dieser Gedanke behagte Thuna gar nicht. Sie kam sich selbst wie eine Unvergessene vor, die im Zweifelsfall ausgegraben werden würde.
    „Immerhin kann er hier nicht tun, was er will“, sagte sie.
    „Noch nicht.“
    „Was soll das heißen?“
    „Wenn etwas Schlimmeres passiert als aufgeweckte Geister und abgeschnittene Blumen, dann kann er sich auf eine Notbefugnis berufen. Die setzt sogar den Willen der Direktorin außer Kraft.“
    „Ist das wirklich so?“
    „Ja. Zumindest habe ich Frau Eckzahn und Herrn Westbarsch darüber sprechen hören. Itopia Schwund war auch dabei und hat nicht widersprochen.“
    Eine Handvoll Schmarotzerkraut landete im Eimer. Lars pfefferte es regelrecht hinein.
    „Er wird den Dieb nicht finden“, sagte er. „Weil er ihn nicht sucht. Er ist doch nur hier, um herumzuschnüffeln. Nimm dich bloß vor ihm in Acht, Thuna!“
    Es war komisch für Thuna, diesen Ratschlag von Lars zu hören. Noch vor zwei Stunden hätte sie ihn vollkommen ernst genommen. Doch das kurze Gespräch mit Grohann im Tal der beseelten Bäume hatte sie irgendwie verändert. Ob er sie verhext hatte? Konnte sie nicht mehr frei denken? Als wäre sie von einer unsichtbaren Macht

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