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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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wohl?“, fragte Maria den General, den sie neben sich wusste.
    „Ein Ort in der Vergangenheit, würde ich sagen“, antwortete er. „Es riecht nach so vielen Möglichkeiten. Als wäre die Welt, die wir sehen, noch jung.“
    „Da drüben ist es bestimmt gefährlich, aber es gefällt mir irgendwie. Ist das Haus dort ein Gasthaus?“
    „Es ist kein Haus, das eine Prinzessin betreten sollte.“
    „Ich bin ja eigentlich keine … ähm … jedenfalls würde ich sowieso nie durch diese Türe gehen. Am Ende käme ich nicht mehr zurück.“
    Da der General nichts erwiderte, schaute sie sich nach ihm um. Aufmerksam starrte er in die nächtliche Welt auf der anderen Seite. Sie interessierte ihn.
    „Haben Sie diesen Ort schon mal gesehen, Herr General?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete er. „Er scheint mir vertraut.“
    Maria schaute noch mal zur Klippe hin und zum Mond, der sein Licht auf die Meeresoberfläche warf.
    „Es sieht sehr schön aus! Aber jetzt mache ich die Tür wieder zu, ja?“
    „Wir Ihr wünscht, Prinzessin. Das ist eine vernünftige Entscheidung.“
    Maria machte die modrige Tür zu, die trotz ihrer Altersschwäche zuverlässig ins Schloss fiel und nicht wieder aufging. Sie wackelte nicht mal, wenn man sie berührte.
    Einen Stock höher trafen Maria und der General auf eine zweite Tür. Sie war anders als alle Türen, die Maria jemals gesehen hatte. Sie war ganz aus Metall und hatte ein Glasfenster in der Mitte, das von dünnen Drähten durchzogen war. Die Tür war verschlossen und für das komische, schlitzartige Schloss hatte Maria keinen Schlüssel. Doch sie konnte durch das kleine, viereckige Glasfenster schauen, was sie nun auch tat:
    Sie blickte auf ein Hin und Her von vielen Menschen und großen Maschinen. Da waren lange graue Bürgersteige mit schmucklosen Geländern, Lampen und Schildern. Es wurde viel herumgetragen, geschoben oder gezogen, jeder Mensch hatte mindestens ein Päckchen zu tragen. Wichtiges schien im Gange zu sein, denn die Leute beeilten sich oder standen unruhig herum, als ob sie auf etwas warteten. Maria verfolgte das Geschehen mit zunehmender Spannung. Was ging hier vor, was würde sich ereignen? Sie schaute und schaute, doch je länger sie schaute, desto enttäuschter wurde sie. Hier passierte ja in Wirklichkeit überhaupt nichts! Leute kamen und gingen, sie traten aus Maschinen hervor oder verschwanden in ihnen, die einen hörten auf zu warten und gingen fort, andere stellten sich hin und fingen mit dem ungeduldigen Warten von vorne an. Im Grunde war es langweilig. Ein wuselndes Bild, dessen Einzelteile sich unablässig bewegten, doch das Bild zeigte ununterbrochen das Gleiche.
    „Hier steht etwas“, sagte der General und zeigte auf ein Metallschild neben der Tür.
    Maria stellte sich auf Zehenspitzen, um das Schild besser lesen zu können. ‚Augsburg’, stand da. ‚Hauptbahnhof im Jahr 2012’
    Maria schüttelte verwundert den Kopf.
    „Das soll Augsburg sein?“, fragte sie den General, obwohl der gar nicht wissen konnte, was sie meinte. „Das habe ich mir ganz anders vorgestellt!“
    Marias Neugier auf ungewöhnliche Türen war jetzt erst mal gestillt und sie trat mit dem General den Rückweg an. Auf diesem fand sie eine weitere Tür, die sich unter einer Treppe befand und so genau in die Wandvertäfelung eingepasst war, dass man sie leicht übersah.
    „Die eine noch?“, fragte Maria ihre Begleitung.
    Er nickte.
    Maria drehte am Knauf der zierlichen kleinen Tür, öffnete sie ein kleines Stück und blickte in eine erschreckende Leere. Sie nahm einen Atemzug, einen kleinen, verwirrten Atemzug, und schloss die Tür sofort wieder.
    „Was war das?“, fragte sie den General.
    Er schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „So einen Ort habe ich noch nie gesehen!“
    „Ich denke, ich werde diese Tür besser nicht mehr aufmachen“, sagte Maria. „Essen Sie gerne Kekse, Herr General?“
    „Nein.“
    „Schokolade?“
    „Nein, gar keine Süßigkeiten.“
    „Trinken Sie vielleicht Tee?“
    „Um Euch eine Freude zu machen, würde ich es tun.“
    Maria lächelte, als wäre sie nie etwas anderes als eine Prinzessin gewesen, der ein treuer General zu Diensten stand. Als sie glücklich in die sicheren und heimeligen Räume ihrer Welt hinter den Spiegeln zurückgekehrt waren, setzten sich Maria und der General auf ein rotes Sofa, tranken Tee und lasen. Maria schmökerte in einem neuen Buch über Piraten und der General studierte eine alte, vergilbte Ausgabe des

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