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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Stimme ganz anders als sonst. Sie war flüssiger, tiefer und voller.
    „Es gibt nicht viele Wesen, die unter Wasser mit mir sprechen können“, sagte Perpetulja. „Da bist du eine große Ausnahme. Wollen wir?“
    „Ja“, sagte Thuna. Das Sprechen unter Wasser fiel ihr bei Weitem nicht so leicht wie der Direktorin. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Stimme vom Wasser verschluckt wurde, doch Perpetulja hatte sie verstanden, denn sie nickte Thuna aufmunternd zu und schwamm davon, wobei sie ein goldgrünes Licht verbreitete. Thuna schwamm hinterher.

Kapitel 9: Nixengold
     
    Die Gänge, Tunnel, Hallen, Brücken, Treppen und Schluchten, durch die Thuna mit Perpetulja schwamm, flossen wie Träume an ihr vorüber. Alles sah verzaubert, verwunschen oder verflucht aus, wie es da im goldgrünen Wasser vor sich hin dämmerte, mal von Wäldern aus Wasserpflanzen überwuchert, dann wieder kahl und blank geputzt von hungrigen Schnecken, Fischen, Krebsen und anderen Unterwassergeschöpfen. Gleichzeitig war Thuna von dem, was ihr die Direktorin erzählte, so in Anspruch genommen, dass sie die seltsamen schwimmenden Kreaturen, die hier und da ihren Weg kreuzten, kaum erfassen konnte.
    „Du hast vielleicht von Hanns gehört, dass es hier unten ein Gefängnis geben soll“, sagte die Schildkröten-Direktorin mit ihrer flüssigen, wohlklingenden Stimme, als sie neben Thuna her schwamm. „Du hast es gehört und möchtest wissen, ob es stimmt. Nicht wahr?“
    „Ja“, sagte Thuna. Oder sie versuchte es zu sagen, aber ein Schwall Wasser strömte in ihren Mund und schob die Antwort dahin zurück, woher sie gekommen war. Machte aber nichts, denn Perpetulja sprach sowieso weiter.
    „Es ist so. Wir haben einen Gefangenen hier unten und eines Tages, ob wir wollen oder nicht, wird er sich befreien. Dann ist das Ende der Welt gekommen.“
    Das Eigenartige an Perpetuljas Schildkrötenmund war, dass er immer lächelte. Die Mundwinkel reichten so weit nach hinten, dass die Schildkröte friedlich und fröhlich aussah, auch wenn sie das Ende der Welt verkündete, so wie jetzt.
    „Wirklich?“, rief Thuna in das Wasser hinein, in der Hoffnung, dass die Schildkröte sie verstehen konnte. „Aber Hanns wollte doch …“
    Thuna verschluckte sich und zog gleichzeitig den Kopf ein, da sie unter einem schmalen Torbogen hindurchschwammen.
    „Ja, er glaubt etwas anderes. Ich konnte ihn nicht überzeugen.“
    „Wovon?“
    „Von der Wahrheit. Der Wahrheit, an die eine alte Schildkröte wie ich glaubt. Ich war nicht dabei, als sie den Gefangenen eingesperrt haben. Aber ich habe die Geschichte persönlich gehört. Von dem Wächter, der vor mir im Amt war, und der hatte sie von dem Wächter davor. Verstehst du?“
    Nein, Thuna verstand nicht. Wollte Perpetulja damit sagen, dass sie der Wächter war, der so einen gefährlichen Gefangenen bewachte? War sie denn die Richtige dafür?
    „Es geht um mehr als die Fähigkeit zu kämpfen“, sagte Perpetulja, als hätte sie Thunas Gedanken gehört. „Man muss das Richtige zur richtigen Zeit tun. Abwarten, wenn abgewartet werden muss. Handeln, wenn gehandelt werden muss.“
    „Dieser Gefangene …“
    „Er lebt schon sehr lange und man kann ihn nicht töten. Das ist das Problem. Weil er der Tod selbst ist.“
    „Der Tod?“, fragte Thuna. Sie war so erstaunt, dass sie zu schwimmen aufhörte und reglos im Wasser trieb. Die Schildkröte hörte auch mit Schwimmen auf, als sie sah, dass Thuna hinter ihr zurückblieb.
    „Ja, er trägt den Tod dieser Welt in sich. Den Tod von Amuylett.“
    „Warum? Ich dachte, er wäre ein … ein Gewittergott!“
    „Torck, ja. So kann man ihn auch nennen. Die Feen nannten ihn so, wenn ich mich nicht täusche. Komm, Thuna, wir schwimmen weiter.“
    Thuna setzte sich wieder in Bewegung. Gerade überquerten sie eine Art versunkenes Amphitheater, ein Halbrund aus Stufen, das sich in die Tiefe fortsetzte.
    „Unsere Welt ist schon sehr alt, weißt du“, erklärte Perpetulja. „Ihre Zeit neigt sich dem Ende. Das wussten auch die Feen. Deswegen haben die Feen diese Welt verlassen. Nur deswegen. Sie gehen, wenn die Zeit einer Welt abläuft.“
    „Aber die Cruda hat sie doch versklavt! Ich habe es selbst gesehen. Das Feenlicht war in die Wände von Burg Wanderflügel eingemauert.“
    „Das war später, Thuna.“
    „Später?“
    „Ja. Estherfeins Volk kam nach Amuylett, als die ersten Feen schon lange verschwunden waren. Sie wollten hier heimisch werden, aber es hat nicht

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