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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Estherfein gemacht hat?“
    „Estherfein war begabt, aber nicht begabt genug. Die Cruda griff zu diesem Mittel, als sich Estherfein in dieser Welt nicht mehr halten konnte. Es war ein böses Mittel, darüber sind wir uns einig. Ich hoffe, die Cruda erhält nie wieder die Gelegenheit, so etwas zu tun. Aber vergiss diese schlimmen Geschichten, Thuna. Du bist das hoffnungsvollste Talent, das wir jemals hatten. Du kannst dich halten, da bin ich mir ganz sicher!“
    Vielleicht hätte Thuna jetzt stolz sein müssen, schließlich war man nicht jeden Tag das hoffnungsvollste Talent, das eine Welt jemals hatte. Aber Thuna kam das alles eine Nummer zu groß und zu gefährlich vor. Auch mochte sie die Art und Weise nicht, wie über sie verfügt wurde. Gehörte sie denn nicht sich selbst?
    „Hier sind wir“, sagte Perpetulja und hielt an.
    Thuna sah sich um und stellte fest, dass sie in einen großen, runden Raum unter einer Kuppel aus Baumwurzeln geschwommen waren. Am Rand dieser Unterwasserhalle standen einfache Bänke und Standbilder aus Stein, allesamt Männer und Frauen mit Fischschwänzen. In der Mitte des Raums – und das war wirklich erstaunlich – stand ein Grammofon. Das war ein Plattenspieler mit einem riesigen Trichter, aus dem normalerweise Geräusche kamen, wenn man eine Nadel auf eine sich drehende Platte setzte. Marias Eltern besaßen ein Grammofon und hatten abends oft Platten abgespielt. Aber wie konnte so ein Gerät unter Wasser funktionieren?
    „Du hast die zarteren Hände“, sagte Perpetulja, die neben dem Grammofon auf Thuna wartete. „Könntest du die Platte putzen und den Plattenarm aufsetzen?“
    Thuna zögerte kurz, weil sie so erstaunt war, dann nahm sie den Schwamm, den Perpetulja ihr zeigte, und merkte, dass er sich ganz weich in ihrer Hand anfühlte. Mit dem Schwamm fuhr sie vorsichtig über die Platte, die von einer dicken Schicht Schlick bedeckt war.
    „Oh!“, rief Thuna überrascht, als unter dem Schlick ein wunderlicher Glanz zum Vorschein kam. „Ist das Gold?“
    „Ja, die Platte ist aus Nixengold. Weißt du, was das ist?“
    Thuna schüttelte den Kopf.
    „Es ist das Gold aus versunkenen Schiffen“, erklärte Perpetulja. „Die Nixen, die nichts anderes waren als Feen, die im Meer lebten, sammelten es ein. Sie schmückten damit ihre ozeanischen Paläste. Einiges gaben sie an Land, damit es dort eingeschmolzen werden konnte. Man fertigte besondere Gegenstände daraus, denn das Gold aus versunkenen Schiffen besitzt eine eigene Magie. Es ist die Magie der Wahrheit. Sie zu entfalten und auf einzigartige Weise sichtbar zu machen, war das Bestreben der besten Feen-Schmiede, die in der Blütezeit dieser Welt lebten und arbeiteten. Die Platte, die du gerade putzt, ist eines ihrer größten Kunstwerke.“
    Thuna fuhr mit der Hand zurück. Sie wollte die Platte mit dem Schwamm nicht zerkratzen. Doch die Schildkröten-Direktorin lachte ihre Befürchtungen fort.
    „Mach ruhig weiter, Thuna. Eine Schallplatte aus Nixengold kann man so schnell nicht zerstören. Wie du siehst! Sie ist schon sehr alt und funktioniert immer noch.“
    Vorsichtig fuhr Thuna fort, die Platte zu reinigen, bis sie wieder golden glänzte. Dann zeigte ihr Perpetulja eine Kurbel, mit der sie den Plattenspieler aufziehen sollte. Dann schließlich, als sich der Plattenteller mit der goldenen Platte drehte, konnte Thuna den Plattenarm mit der Nadel aufsetzen. Sie tat es mit zitternder Hand, doch der Plattenarm wusste längst, wohin er gehörte. Er fand seinen Weg von alleine, er führte Thunas Hand und nicht umgekehrt. An der richtigen Stelle wollte er losgelassen werden und Thuna gehorchte. Die Nadel sank in die erste Rille und Perpetulja löschte ihre Lampe, woraufhin es stockdunkel wurde.
     
    Thuna hatte erwartet, Musik zu hören, doch stattdessen sah sie blaues Licht, das sich wie Tinte im Wasser verteilte, in Schlieren, Kringeln und Schleiern, die mal heller, mal dunkler leuchteten. Thuna versuchte die Quelle des blauen Leuchtens auszumachen, doch sie fand keine. Sie merkte nur, dass es da, wo sie stand, am blausten war. Es veranlasste sie, ihre Hände anzuschauen, und siehe da: Aus ihren Handflächen strömte blaues Licht, ebenso wie aus ihren Armen. Vor ihrem Gesicht war es blau und als sie in Richtung ihrer Nasenspitze schielte, war es, als glühe irgendwo da eine blaue Laterne. Es gab aber keine Laterne, sondern es war Thuna selbst, die wie eine blaue Fackel die Unterwasserfinsternis erhellte.
    „Feenlicht!“,

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