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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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davor gewarnt worden war. Sie musste es einfach tun, es fühlte sich an wie eine Bestimmung, ohne die ihr Leben sinnlos war.
    Wie man ins Feenmaul gelangte, hatte sich Thuna schon vor den Sommerferien von Scarlett zeigen lassen. Es war lange her, doch Thuna fand den Weg, ohne sich auch nur einmal mit ihrem Boot zu verfahren. Mit eingezogenem Kopf und beiden Rudern fest in den Händen ruderte sie durch den Wasserfall hindurch. Sie war ganz durchnässt, als sie auf der anderen Seite im Feenmaul ankam. Es machte ihr aber nichts aus, Wasser war ihr Element.
    Luft und Wasser im Feenmaul waren warm. Angeblich wurden die Sümpfe, in denen Sumpfloch erbaut war, durch heiße, unterirdische Quellen gespeist, deren Ursprung im bösen Wald lag. Die feuchte Wärme im Feenmaul gab dem Ort etwas Lebendiges, als sei er der Rachen eines riesigen Lebewesens aus der Vorzeit. Wer es wagte, in das Wasser hinabzutauchen, begab sich direkt in seinen Bauch. Doch auch jetzt, als Thuna die Taschenlampe anmachte und die Tropfsteinhöhle ausleuchtete, fürchtete sie sich nicht. Sie hatte keine Angst vor dem dunklen, nassen Unbekannten, selbst wenn sie sich mitten hineinfallen lassen musste. So etwas zu tun, war für sie weit normaler und einfacher, als ein Gespräch mit Lars zu führen. Wenn sie mit Lars sprach, erkannte sie sich selbst nicht wieder. Dann war sie eine Fremde in einer fremden Welt. Hier, an diesem abgelegenen Ort, war sie ganz sie selbst.
    Thuna besaß die Feenbegabung und das bedeutete, dass sie unter Wasser atmen konnte. Trotzdem holte sie tief Luft, als sie über den Rand des Bootes kletterte, ins Wasser rutschte und dann mit der Taschenlampe in der Hand untertauchte. Die Luft, die sie kurz darauf ausatmete, stieg in blauen Blasen nach oben. Es war immer wieder merkwürdig, wie Thuna unter Wasser zu einem Wesen mutierte, das den Sauerstoff, den es brauchte, über die Haut aufnahm. Ihre normale Atmung stand still, so etwas wie Atemzüge fanden nur noch in ihrem Kopf statt, ein Aufnehmen und Abgeben, das an der Oberfläche ihre Körpers prickelte und sie in einem langsamen Rhythmus erfrischte.
    Thuna lachte kurz, weil ihr dieser Zustand so viel Spaß machte, und wieder stiegen Blasen an die Oberfläche. Thuna leuchtete das Boot von unten an, dann richtete sie ihre Taschenlampe in die Tiefe und tauchte. Der Schein der Lampe reichte nicht sehr weit und so schwamm sie eine ganze Zeit lang durch blaues Grün oder grünes Blau, ohne etwas anderes zu sehen. In ihren Ohren hörte sie ein leises Rauschen, fast wie Musik.
    Normalerweise überfiel Thuna in Räumen ohne Fenster eine schlimme Beklemmung. Dann hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und vom Leben abgeschnitten zu sein. Doch sobald Wasser im Spiel war, machte ihr das nichts mehr aus. Zumindest bei diesem Wasser, das die Grundfesten von Sumpfloch überflutete. Vielleicht, weil sie wusste und spürte, dass das Wasser mit der Außenwelt verbunden war. Sie fühlte sich jedenfalls nicht eingesperrt.
    Endlich tauchte eine der Säulen auf, von denen Scarlett erzählt hatte. Thuna richtete ihre Taschenlampe darauf und tauchte langsam an der Säule hinunter, bis sie auf einen Boden traf, der aus schwarzen und weißen Steinen bestand. Noch bevor sich Thuna darüber wundern konnte, warum der Boden nicht von einer dicken Schicht Schlamm und Schlick überzogen war, sah sie mehrere Bodenputzerfische, die sich langsam mit ihren großen, festgesaugten Mäulern über die Steine bewegten. Thuna hielt sich an der Säule fest und stellte ihre Füße auf den Boden. Mit ihrer Lampe leuchtete sie in die nähere Umgebung: Sie sah drei dunkle Durchgänge an andere Orte und es gab sicher noch mehr. Hanns hatte von einem Labyrinth gesprochen und wahrscheinlich nicht übertrieben. Thuna fürchtete, dass ihre Batterien nicht lange genug halten würden, um sie bis zum Gefängnis und wieder zurück zu bringen. Zudem bestand die Gefahr, dass sie sich hoffnungslos verirrte.
    Um ihre Zeit nicht sinnlos mit Herumstehen zu vergeuden, tastete sie sich von einer Säule zur nächsten vor. An einer Wand fand sie ein halb von Tropfstein überzogenes Mosaik, das einen Mann mit Fischschwanz zeigte. Seine Hände sahen aus wie Wasserpflanzen und seine langen Haare umgaben ihn wie die flackernden Strahlen einer gemalten Sonne. Das Bild beeindruckte Thuna. Sie fragte sich, welche Geschichte es wohl darstellte. Hatte es diesen Mann einmal gegeben, vor langer Zeit?
    Eine plötzliche Bewegung ließ Thuna

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