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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Kampf für ihn entschied, und dieser Blickwinkel würde seine Sicht auf die Gegenwart behindern. Berry erwog all dies und schritt dann zur Tat.
    Viego Vandalez hatte damit gerechnet, dass der Dämon kaum auf Berry achten würde. Jegliches Streben des Dämons würde darauf gerichtet sein, seinem Herrn die Beute zu überreichen und ihn dann – enthoben von allen Pflichten – zu töten. Daher hatte Viego Vandalez beschlossen, sein Leben in Berrys Hände zu legen. Sie musste den Dämon bändigen und einschränken, was die Voraussetzung dafür war, dass er von Duhm und Viego besiegt werden könnte. Zu diesem Zweck musste Berry dem schwarzen Löwen ein Halsband überstülpen. Kein gewöhnliches Halsband, sondern ein mit aufwendigen Zaubern präpariertes Halsband, dessen Herstellung den Halbvampir in den letzten zwei Monaten zunehmend entkräftet und aufgezehrt hatte. Doch er hatte es vollendet und nun lag es in Berrys Händen, ob es zur Anwendung kam und sie alle rettete.
    Wie gesagt, Berry handelte in solchen Fällen eiskalt und abgeklärt. Da gab es kein Zittern und keine Unsicherheit, kein Bangen und kein Zögern. Sie wartete auf den besten Moment und als er gekommen war, schlug sie zu. Es war der Moment, in dem der Dämon den Glasbehälter, den er zwischen den Zähnen hielt, fallen ließ. Viego tat so, als wolle er sich danach bücken, was der Dämon mit fast hungriger Aufmerksamkeit verfolgte, da er selbst kurz davor war, zum tödlichen Sprung anzusetzen. Berry war schneller. Sie nutzte den Bruchteil einer Sekunde, in dem der Dämon sich anschickte zu springen, um gleichzeitig vorzutreten und ihm mit beiden Händen und erstaunlicher Geschicklichkeit das Halsband über den Kopf zu ziehen. Noch bevor das Band über die Ohren des Löwen geglitten war, fuhr er herum und schnappte nach Berrys Kehle. Er hätte sie mittendurch gebissen und zerfetzt, wenn – ja, wenn er sie erwischt hätte. Doch Berry erging es wie Scarlett im letzten Schuljahr, als sie im Besitz des rosa Knopfes gewesen war: Dem Feind entglitt die Beute. Er schnappte daneben!
    Berry griff jetzt noch einmal zu, packte das Halsband mit beiden Händen und zog es dem schwarzen Löwen über die Ohren. Der Löwe aber war ein Geschöpf von feinster, übersinnlicher Substanz. Er witterte, er roch, dass ihn hier ein magischer Gegenstand verhexte und davon abhielt, das lästige Mädchen zu töten. Gleichzeitig fühlte er die verderbliche Macht des Halsbandes, das ihm übergestülpt worden war. Es schwächte ihn, es arbeitete gegen ihn. Die Kraft rann förmlich aus ihm heraus, als habe das Halsband ein Leck in ihn geschlagen.
    Er wusste, wenn er zu lange wartete, zu viele Sekunden verstreichen ließ, würden ihn die beiden Männer überwältigen. Doch Menschen, wer oder was sie auch waren, hatten eine Schwäche. Sie beschützten ihre Kleinen. Und das Mädchen, das es gewagt hatte, den Dämon zu verwunden, war klein. Der Dämon richtete seine Aufmerksamkeit auf den Zauber, der das Mädchen schützte. Es war ein Ding, das an ihr haftete, der Löwe spürte es deutlich, wie es ihn abwehrte. Doch nur, wenn er sich mit Mordabsichten näherte. Wenn er es zu erforschen suchte, konnte er näher und näher herangehen. Bald hatte er den Flecken eingegrenzt, von dem aus der Zauber verströmt wurde. Das Mädchen stand mit dem Rücken zur Wand. Wehren konnte es sich nicht, nur hoffen, dass sein Zauberding das Schlimmste verhinderte.
    Der schwarze Löwe öffnete sein Maul und Berry sah seine weißen Zähne. Sie kamen näher, doch nicht schnell, sondern vorsichtig und langsam. Die Zähne packten den Knopf an Berrys Jacke – sie konnte nichts dagegen unternehmen - und rupften ihn mit einem Ruck herunter. Berry hörte, wie die Fäden zerrissen, mit denen der Knopf an die Jacke genäht worden war. Es war, als ob sie ihren eigenen Lebensfaden zerreißen hörte.
    Der Löwe spuckte den Knopf aus. Er hatte keine Verwendung dafür, denn so ein menschliches Zauberding war nur für Menschen gut. Auch hatte er keine Zeit, sich damit zu befassen. Er packte stattdessen das Mädchen, zerrte es in die Mitte des Raumes und warf es zu Boden. Dort hielt er es mit seinen Pranken fest, sehr zum Schrecken der beiden anwesenden Männer. Was sollten sie jetzt tun? Sie konnten den Löwen überwinden – all die Zauber im Kellerraum und ihre eigenen Zauberkräfte würden ausreichen, den geschwächten, halbwüchsigen Engelsdämon niederzuringen. Doch um welchen Preis?
    Der Löwe kauerte über dem Mädchen.

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