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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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und Duhm Vultur spürte förmlich, wie die Halbtoten ihren Kreis um den Keller enger zogen.
     
    Der fliegende Dämon verdunkelte das Fenster, unter dem Duhm Vultur stand. Seine Flügel verursachten einen starken Wind, der durch die Mauern hindurchwehte und alle Talismane und Amulette, die im Raum hingen, in heftiges Schaukeln versetzte. Dann sprang das Tier direkt durch die Mauer und landete auf dem steinernen Boden des Kellerraums.
    Berry konnte den schwarzen Löwen kaum sehen, weil es so dunkel war. Sie fühlte seine Gegenwart, eine pechschwarze, sehr gefährliche Gegenwart. Eigentlich hätte Berry vor Angst weinen oder panisch werden müssen, wusste sie doch ganz genau, mit was für einer Kreatur sie es hier zu tun hatte. Ein falscher Handgriff, eine Unachtsamkeit, und Berry würde von dem Dämon zerfetzt werden. Gut, sie hatte den rosa Knopf, der unverletzbar machte. Doch welche Sicherheit gab ihr das? Duhm Vultur hatte recht: Der heilige Riesenzahn war nur ein Hilfsmittel. Es genügte, dass der Dämon ihr die Jacke vom Leib riss und schon wäre sie genauso verwundbar wie jeder andere Mensch.
    Es lag aber in Berrys Natur, dass sie in Augenblicken größter Gefahr sehr ruhig wurde und eiskalt überlegen konnte. Dann verschwendete sie keinen Gedanken an ihr Wohl oder ihre Zukunft, sondern dachte und handelte vollkommen klar und präzise. Dieses Vermögen mochte sie von ihren Eltern geerbt haben, die beide sehr abgeklärt und raffiniert sein konnten, wenn es darum ging, im richtigen Moment zuzuschlagen. Ihre Eltern erkannten ihr Talent schon im frühen Kindesalter und förderten ihre Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit mithilfe der schwierigsten – und meist kriminellen – Herausforderungen. Der Dämon hielt Berry bestimmt für ein unbedarftes Kind. Berry aber sammelte in der kurzen Zeitspanne, in der der Dämon im Keller zum Stehen kam, tausend kleine, wichtige Informationen.
    So hörte sie, dass der Dämon einen gläsernen Gegenstand zwischen den Zähnen hielt, der mit einer Flüssigkeit gefüllt sein musste. Sie wusste, dass der Dämon seine Aufmerksamkeit auf die Person richtete, die er für die gefährlichste im Raum hielt, nämlich Viego Vandalez. Sie nahm wahr, dass seine Flügel zitterten, was auf unterdrückte Wut und vielleicht auch Angst schließen ließ. Für den Dämon ging es jetzt um alles. Er, der zu den verdammten Engelsdämonen gehörte, hatte nicht darauf hoffen können, jemals wiedererweckt zu werden.
    Schon die Erweckung von gewöhnlichen Dämonen war streng verboten. Die Erweckung eines Engelsdämons aber galt als Verbrechen an der Menschheit, für das die Höchststrafe verhängt werden würde, wenn es jemals herauskäme und der Verbrecher seine Tat überlebte – was unwahrscheinlich war. Zudem waren die notwendigen Informationen für die Erweckung eines solch gefährlichen Dämons vortrefflich geschützt: Siegel der Regierung, amtliche Kontrolleure, komplizierte Geheimhaltungstechniken und mehrfach gesicherte Käfige in Panzerburgen hielten das Wissen über diese Wesen von der Bevölkerung fern. So der Anspruch. Aber natürlich gab es schwarze Schafe und schwarze Märkte und mitunter auch Halbvampire, die über genügend zweifelhafte Verbindungen verfügten, um alles Notwendige beschaffen zu können, was man für das Begehen einer solch schlimmen Tat benötigte.
    So war einer der Engelsdämonen ins Leben zurückgekehrt, eingeschleust als Geist in das noch unausgebrütete Ei eines geflügelten Löwen. Seine körperliche Existenz begann mit der Geburt des Löwen und war fortan an diesen gekettet. Nur die Macht des Vollmonds vermochte den Dämon vom Löwen zu trennen. Der Dämon, den es nach der Entfaltung seiner eigentlichen Kraft und Größe verlangte, beschleunigte das Wachstum des geflügelten Löwen. Doch war der Löwe immer noch halbwüchsig und mit ihm der Dämon. Er war noch klein – was ihn vielleicht besiegbar machte. Das war der Grund, warum Viego Vandalez keine weiteren vier Wochen bis zum nächsten Vollmond hätte warten können. Der Dämon wäre zu dem Zeitpunkt viel zu stark gewesen.
    Jetzt mochte der Dämon noch halbwüchsig sein, doch Berry spürte sehr deutlich seinen unbändigen Willen und verzweifelten Wunsch, frei zu werden und frei zu bleiben. Er würde kämpfen bis zum Äußersten, was ihn besonders gefährlich machte. Der Eifer mochte ihn aber auch dazu verleiten, wichtige Kleinigkeiten zu übersehen. Er würde das Schicksal im Auge behalten, das sich durch diesen

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