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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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Süßwaren fördern die Gesundheit von Kindern nicht, auch nicht, wenn sie Milchpulver enthalten. Solche Sprüche dienen allein dazu, den Eltern ein gutes Gewissen zu verschaffen.
    Auch das ist zweifelsohne legal. Fair aber ist es nicht.
    Wie wertvoll die kindliche Gesundheit den Lebensmittelherstellern tatsächlich ist, zeigt das Beispiel Zimtsterne. Dieses Weihnachtsgebäck enthält bekanntlich Zimt , meist den sogenannten Cassia-Zimt, der der Rinde der Zimtcassie ( Cinnamomum cassia ), einem Lorbeer­gewächs, entstammt. Diese wiederum enthält viel gesundheitsgefährdendes Cumarin, das hoch dosiert ­Kopfschmerzen, Leberschäden und -entzündungen verursachen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat deshalb die Belastung von Kleinkinder durch Zimtstern-Konsum betrachtet: »Im ungünstigsten Fall von 76,4 mg Cumarin pro kg Gebäck enthalten 20 g Kek se bereits die Menge von 1,5 mg Cumarin, die bei einem 15 kg schweren Kind bereits einer Belastung 0,1 mg/kg Körpergewicht entspricht; ein Kleinkind kann sicher prob­lemlos innerhalb kurzer Zeit ein Vielfaches dieser Menge verzehren.« Mehr als 1,5 mg Cumarin sollte ein 15 Kilogramm schweres Kind laut BfR nicht zu sich nehmen.
    Neben dem Cassia-Zimt gibt es auch » echten Zimt «, der vom Ceylon-Zimtbaum ( Cinnamomum verum oder Cinnamomum zeylanicum ) stammt. Nur ist dieser Zimt, der etwa 100-mal weniger Cumarin als Cassia-Zimt enthält, ein wenig teurer. Welcher Zimt im Gebäck steckt, erfährt der Verbraucher in der Regel nicht. Viele Hersteller zahlen diesen Aufpreis für unbedenkliche Zimtsterne nur unwillig. Erst als die »Zimtwarnung« ­einen Platz in der Presse fand, stellten sie teilweise ihre Produktions­methoden um.
    Chips und Snacks
    Kartoffelchips sind nicht nur Dickmacher. Sie gehören auch zu den am stärksten mit Acrylamid belasteten Lebensmitteln überhaupt. Dieser Stoff löst in Tierversuchen Krebs aus, er kann Nerven und Erbgut schädigen. Sobald stärkehaltige Lebensmittel über 120 Grad Celsius erhitzt werden, bildet sich Acrylamid. Und weil Kartoffelchips ­extrem dünn sind und gleichzeitig eine verhältnismäßig große Oberfläche besitzen, bildet sich beim Frittieren ­besonders viel davon.
    In einem Test der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch aus dem Jahr 2007 fielen besonders Chips der Marke Pringles als wahre Acrylamid-Bomben auf, gemessen wurden 1.600 μ g pro Kilogramm. Das ist eine zehnmal stärkere Belastung als bei anderen Chipsmarken.
    Doch halt, Pringles sind gar keine Kartoffelchips mehr. Ihr ehemaliger Hersteller Procter & Gamble (heute gehört Pringles zu Kellogg’s) hat 2008 vor einem britischen Gericht erfolgreich auf die Aberkennung des Status als Kartoffelchips geklagt. 1971 waren Pringles in den USA noch unter ihrem vollen Namen »Pringle’s Newfangled Potato Chips«, also als Kartoffelchips verkauft worden, doch die Anwälte von Procter & Gamble beriefen sich in ihrer Argumentation darauf, dass laut Rezeptur der Kartoffel­anteil in Pringles weniger als 42 Prozent betrage, man also nicht von Kartoffelchips sprechen könne. Außerdem hätten die Chips eine Form, die nicht durch die Verarbeitung echter Kartoffeln entstehen könne.
    Wieso verzichtet ein Hersteller auf die vertraute Bezeichnung »Kartoffelchips«? Ganz einfach: Anders als andere Lebensmittel sind Kartoffelchips im Vereinigten ­Königreich mit einem Mehrwertsteuersatz von 17,5 Prozent belegt. Den konnte Procter & Gamble durch die offizielle Aberkennung des »Chips-Status« einsparen, was ­andere Möglichkeiten zur Preisgestaltung eröffnet.
    Auch wer klassische Kalorienbomben wie Chips und Knabbergebäck vermeidet, hat es schwer, halbwegs gesunde Snacks zu finden. Nüsse oder Pistazien klingen zwar gesund, sind aber oft versalzen. Außerdem ist die Ware teilweise schimmelig. Dieser Schimmel, für das bloße ­Auge oft nicht sichtbar, enthält eine Substanz namens Aflatoxin . Aflatoxin steht im Verdacht, die Entstehung von Krebs zu begünstigen, Nieren und Leber zu schädigen, das Immunsystem zu beeinträchtigen und Durchfall und Erbrechen zu verursachen. Auch Kochen, Braten und Backen zerstören nur einen Teil der Aflatoxine.
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