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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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noch nicht für Qualität.
    Marmeladen und andere Brotaufstriche
    Der beliebteste Brotaufstrich Deutschlands ist zweifellos Nutella . Mehr als 100.000 Tonnen davon sollen die Bundesbürger jährlich vertilgen. Macht pro Kopf von Säugling bis Senior 1,221 Kilo pro Jahr.
    Nutellas Entstehungsgeschichte ist geradezu romantisch – kaum zu glauben, wenn man an das heutige Massenprodukt denkt. Erfunden wurde Nutella in Italien kurz nach dem Krieg. Da Schokolade Mangelware war, experimentierte der Zuckerbäcker Pietro Ferrero (1898 – 1949) mit den in seiner Heimat Alba zur Genüge vorhan­denen Haselnüssen. Er ersetzte also Kakaobohnen durch Haselnüsse, gab Milch, Zucker und ein wenig Kakao­pulver hinzu und schuf so ein Produkt, das aussah wie ein Brotlaib. Für die Kunden schnitt Ferrero das »Giandujot«, so der Name, in Scheiben. Praktisch war das nicht, also entwickelten Pietro und sein Bruder Giovanni eine cremige Version davon, die unter dem Namen »Super­crema« in Italien rasch erfolgreich wurde. Wegen ­eines Gesetzes, das Namen mit »Super« oder »Mega« für Lebensmittel untersagte, wurde die Supercrema 1964 in Nutella, angelehnt an das englische nut (Nuss), umgetauft.
    Mit der ursprünglichen Rezeptur hat das heutige Produkt nicht mehr viel zu tun. Heute wird Nutella dafür kritisiert, nicht nur eine Kalorienbombe zu sein, sondern auch eine Menge von Weichmachern wie Diethylhexylphthalat (DEHP) zu enthalten. In den USA wurde der Konzern zu einer Zahlung von drei Millionen Dollar verurteilt, weil seine Werbung Nutella als »gesundes und nahrhaftes Frühstück« darstellte.
    In Deutschland verpflichtete das OLG Frankfurt 2011 Ferrero zur Änderung der Etiketten. Auf dem von Ver­braucherzen­tralen beanstandeten Etikett wurde der Pro zentsatz der empfohlenen Tagesmenge für Fett und ­Zucker in einer Grundportion von 15 Gramm angegeben. Bei Vitaminen und Mineralstoffen erfolgte die Angabe hingegen für 100 Gramm . Die Richter vertraten die Auffassung, dass damit im Verbraucher der falsche Eindruck geweckt werde, Nutella enthalte wenig Fett und Zucker, aber viele ­Vitamine und Mineralstoffe.
    Haben Sie sich schon einmal gefragt, weshalb es im ­Supermarkt kaum noch Marmeladen gibt? Laut einer Konfitürenverordnung aus dem Jahr 1982 heißt Marmelade nur noch Marmelade, wenn sie aus Zitrusfrüchten besteht. Dies ist ein Zugeständnis an die Briten, die ihre Bitterorangenmarmelade seit jeher in Ehren halten. Alle anderen Brotaufstriche aus Früchten und Zucker heißen jetzt Konfitüre.
    Normale Konfitüre enthält Zuckerarten und Fruchtpülpe oder Fruchtmark. Für ein Kilo Konfitüre ist ein Fruchtanteil von 350 Gramm vorgeschrieben. Bei »Konfitüre extra« sind es 100 Gramm mehr. Sonderregelungen gelten zum Beispiel für Hagebutten, Quitten, Ingwer und Passionsfrüchte.
    Gelees werden nicht aus Früchten, sondern aus Fruchtsaft hergestellt.
    Cerealien
    Eine Packung ist bunter als die andere: Smacks, Corn Flakes und Schokopops buhlen mit allerlei Comic-Figuren um die Aufmerksamkeit von Kindern. Doch »einen gesunden Start in den Tag« bieten sie nicht. Cerealien bestehen zu 25 bis 50 Prozent aus Zucker, der nebenbei dazu führt, dass sich die Flocken nicht ganz so schnell mit Milch vollsaugen.
    Für einige Cerealien wird, ähnlich wie bei Zimtsternen (vgl. 201 f.) billiger Cassia-Zimt verwendet, der stark mit Curmarin belastet ist.
    Auf fast jeder Packung wird eine Verzehrmenge von 30 Gramm auf 125 Milliliter Milch angegeben. Ein un­realistisch niedriger Wert: Die meisten Kinder werden kein ­Problem haben, die doppelte bis dreifache Menge zu verspeisen – und entsprechend mehr Zucker aufzunehmen.
    Fazit: Cerealien gehören eigentlich ins Regal mit den Süßwaren.
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    Vitamine allerorten? Vitamine kann man gar nicht ­genug bekommen, meinen Sie? Leider ist das ein ­Gerücht. Tatsächlich kann man Vitamine sehr wohl überdosieren, etwa durch falsche Ernährung, Vitaminpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel. Der Fachbegriff für so eine Überdosis heißt Hypervitaminose . Und eine Überdosierung ist ebenso schädlich wie ­Vitaminmangel.
    Wer sich ausgewogen ernährt, der braucht keine Vitamine aus der Pillendose. Und er braucht keine Nahrungsmittel, die zusätzlich mit Vitaminen angereichert wurden. Eine

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