Die Supermarkt-Lüge
Ãberdosierung von Vitamin A kann Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Erbrechen auslösen, bei chronischer Ãberdosierung sind Haarausfall und Leberschäden möglich.
Eine Ãberdosis von Vitamin D kann zu Kopfschmerzen, Gewichtsverlust, Verstopfung, Bluthochdruck, Bauchkrämpfen sowie zu Nierenschädigungen, OsteoÂporose oder Calciumeinlagerungen im Gewebe führen. (Solche Vitamin D-Hypervitaminosen kamen in der BRD in den 1940er bis 1960er Jahren häufig vor, weil Säuglinge damals massive Vitamindosen zur ÂRachitis-Prophylaxe erhielten.) Wer nicht gerade oft Lebertran konsumiert, wird mit der Nahrung nur wenig Vitamin D aufnehmen. Ein Risiko der ÃberÂdosierung besteht also nur bei falschem Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln.
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Reis und Kartoffelpüree
Reis gilt als reines Naturprodukt. Das heiÃt aber nicht, dass er unbehandelt wäre. Je nach Verarbeitungsmethode fällt er sehr unterschiedlich aus:
WeiÃer Reis etwa verliert durch Schleifen und Politur viele Nährstoffe. Für den schöneren Glanz der Körner und zum Schutz vor Feuchtigkeit wurde er früher mit einer Glukose-/Talkummischung behandelt. Ist er vorgekocht, heiÃt er Minutenreis.
WeiÃer Parboiled Reis wird vor dem Schleifen eingeweicht und mit Dampfdruck behandelt. Dadurch sollen etwa 80 Prozent der Vitamine und Mineralstoffe, die Âeigentlich in der Schale stecken, erhalten bleiben. Es gibt auch eine braune Parboiled-Variante, die enthält noch Kleie und Keime.
Für Naturreis wird die Spelze, aber nicht die äuÃere Schicht des Reiskorns entfernt. Er schmeckt leicht nussig und hat mehr Biss. In ihm sind alle Nährstoffe noch enthalten.
Teurer Wildreis ist botanisch gesehen kein Reis. Er stammt von einer Wasserpflanze namens Zizania.
Kartoffelpüree aus der Tüte ist mit Wasser und/oder Milch zwar zügig angerührt, doch Tütenpürees enthalten Stabilisatoren, Emulgatoren, Antioxidationsmittel, Farbstoffe, und, wieder einmal, Aroma.
Tatsächlich bereitet auch die Lebensmittelindustrie zuerst eine Art Kartoffelpüree zu. Dieser Brei kommt dann auf einen Walzentrockner, verwandelt sich bei circa 150 Grad Celsius in einen Film und wird anschlieÃend zu Flo cken zerkleinert.
Fertiggerichte
Fertiggerichte , also Gerichte, die auÃerhalb von Frischezonen und Tiefkühltruhen in Beuteln oder Schalen erhältlich sind, sind sicher eine gute Sache, falls Sie eine Armee ausrüsten müssen oder Vorräte für einen kommenden Meteoriteneinschlag hamstern wollen.
Jenseits dieser beiden Vorhaben gibt es eigentlich keinen nachvollziehbaren Grund, sich einem Regal mit Fertiggerichten zu nähern. Wer Fertiggerichte verwendet, weil er sie »praktisch, zeitsparend und günstig« (Werbeversprechen) findet, der sollte einmal eines ihrer Etiketten lesen. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich durch das Kleingedruckte gekämpft und eine »Ein-Prozent-ÂListe« zusammengestellt. Auf dieser Liste steht beispielsweise Âeine »Hühnersuppe mit Nudeln« von Real. In der Suppe enthalten sind 70 Prozent Nudeln, jodiertes Speisesalz, Zucker, 4 Prozent Gemüse, Salz, Aroma, pflanzÂliches Fett, 0,1 Prozent Hühnerfleisch, Hühnerfett, Kräuter, Stärke, Würze, Hefeextrakt, Gewürze, Karamell, Maltodextrin und SellerieÂextrakt. Die »Hühnersuppe« enthält also weit mehr Nudeln, Salz und Zucker als Huhn. Dennoch wird sie weder als Nudelsuppe, noch als Salz- oder Zuckersuppe verkauft.
Ebenfalls auf der Liste der Verbraucherzentrale stehen die »gebratenen Nudeln mit Rindfleisch« von Unilever Deutschland. »Rindfleisch« steht besonders groà auf der Packung. Und was ist drin? »81 % Nudeln chinesischer Art, 2,5 % Karotten, Speisesalz, Aroma (mit Weizen), Knoblauch, Zucker, Maltodextrin, 1% Rindfleisch, natürlicher Hefeextrakt, 1 % Lauch, Gewürze, Glukosesirup, 1 % Spinat, 0,5 % Shiitake-Pilze, Sojasauce« und noch drei Zeilen mehr Kleingedrucktes.
Im Knorr-Beutel verstecken sich also ganze 0,62 Gramm Rindfleisch.
Möchten Sie vielleicht lieber eine groÃe Packung mit herzhafter Kost? Zum Beispiel »Schweinegeschnetzeltes in einer pfeffrigen Sauce mit Nudeln und zartem Gemüse« von Wingert Foods? Die Inhaltsstoffe dürfen Sie sich auf der Zunge zergehen lassen: Nudeln (29 Prozent), Wasser, Schweinegeschnetzeltes (14 Prozent), Erbsen (elf Prozent),
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