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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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möchte, sieht sich nun anderen gesundheitlichen Bedrohungen gegenüber. Koreanische und Norwegische Wissenschaftler befürchten nämlich, dass durch Gewichtsreduktion Umweltgifte im eigenen Körper freigesetzt werden. Viele Pestizide, Insektizide und Weichmacher, die wir mit der Nahrung aufnehmen, sind schlecht wasserlöslich und reichern sich deshalb im Fettgewebe an. Wird dieses Fett abgebaut, werden die Substanzen wieder freigesetzt.
    Zunächst untersuchten die Wissenschaftler Blutproben von über 1.000 Erwachsenen nach 47 organischen Umweltgiften. Unter den Substanzen, die in sehr hoher Konzentration vorkamen, befanden sich unter anderem Hexachlorzyklohexan, auch Lindan genannt, DDE (ein Abbauprodukt von DDT) sowie zwei verschiedene polychlorierte Biphenyle, also Weichmacher.
    Einige dieser Substanzen sind seit 30 Jahren verboten, doch in den Körpern der Menschen, die entsprechend belastete Nahrung verzehrt haben, existieren sie weiter.
    Eine beunruhigende Vorstellung, schließlich beruhen etliche Zulassungsprozesse auf der Annahme, dass unser Körper täglich bestimmte Mengen an Schadstoffen abbaut oder ausscheidet. Bei den angesprochenen Substanzen – die zu ihrer Zeit vollkommen ­legal waren – ist dies offensichtlich nicht der Fall.
    Hatten die Testpersonen auf lange Sicht hin zugenommen, war die Konzentration der Schadstoffe niedriger. Umgekehrt stieg ihr Spiegel bei langfristiger Gewichtsabnahme an. Übrigens können auch diese Umwelt­gifte zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-­Erkrankungen beitragen.
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    Tee und Kaffee
    Der Kaffeekauf ist Geschmackssache. Deutsche Kaffeetrinker verschmähen auch die Sorte Robusta nicht. Sie ist günstiger als der Arabica-Kaffee und verfügt über einen höheren Koffeingehalt.
    Beliebt sind heutzutage Kaffee- und Espressomaschinen, in die statt losem Kaffeepulver handliche Alu-Kapseln kommen. Das spart Zeit und Reinigungsaufwand. Dennoch sollte man sich den Kauf einer solchen Maschine gut überlegen. Zum einen ist es fraglich, ob die Milliarden Alu-Kapseln, die inzwischen in Kaffeemaschinen gelandet sind, tatsächlich eine so gute Umweltbilanz haben, wie es zum Beispiel Nestlé für Nespresso behauptet. Zum anderen sind diese Kapseln wesentlich teurer als herkömmliches Kaffeepulver. Bei 30 bis 70 Cent pro Kapsel sind selbst edelste Kaffees kleiner, exklusiver Röstereien im Vergleich dazu erheblich preiswerter. Mit dem gesparten Geld können sich Vieltrinker nach ein bis zwei Jahren eine feudale Espressomaschine leisten.
    Achtung: Kaffee wird geröstet und kann deshalb genau wie Kartoffelchips potentiell krebserregendes Acrylamid enthalten.
    In Tees hingegen stecken oft Pestizide. In einer Untersuchung des Magazins Öko-Test enthielt ein grüner Tee von Teekanne nicht weniger als 23 verschiedene Pestizide.
    Neben Sorten wie Oolong, Pu er, grüner Tee und diversen Kräuteraufgüssen benötigt jedes Teeregal auch eine Menge Phantasieprodukte. Das Roh­material, also die Teeblätter, stammt zum Beispiel von den Turboplantagen Indiens, wo jeder Hektar alle 14 Tage 800 Kilo erzeugt.
    Auf ihrem Tee steht »Blend«? Dann ist es ein Verschnitt. Solche Verschnitte können Wein gut tun. Beim Tee dienen sie dazu, einen Markengeschmack zu kreieren. Durch den richtigen Mix von bis zu 20 verschiedenen Teesorten kann der Hersteller gewährleisten, dass der Preis stabil bleibt. Nur deshalb wird verschnitten.
    Ã„rgerlich ist, dass Tee inzwischen oft mit Aromen aus dem Labor versetzt wird. Früher aromatisierte man Tee mit Gewürzen wie Zimt und Ingwer, Pflanzenteilen wie Hibiskusblüten oder getrockneten Fruchtstücken, beispielsweise von Äpfeln oder Zitronen. »Earl Grey« etwa war eine Mischung aus chinesischen Teesorten, aromatisiert mit dem Öl der Bergamotte-Frucht. Viele Hersteller sparen sich dieses Öl und greifen sofort zum Aroma. Teetrinker werden von Laboraromen regelrecht eingenebelt. Dank dieser Elaborate gibt es jetzt Pfirsich-Maracuja-Tee und andere Phantasiemischungen. Und wie beim Fruchtjoghurt gilt: Wer zu viel davon trinkt, der gewöhnt sich an den künstlichen Geschmack.
    Das Naturprodukt Tee verdient ebenso viel Respekt wie Wein, es kann nicht billig sein. Wer echten Teegeschmack möchte, kauft im Fachgeschäft – doch auch dort gibt es solche und solche. Eine schöne Dose und ein hoher Preis allein stehen

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