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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nach Grillhähnchen. Die Natur allein erfüllt diese Anforderungen oft nicht. So kommt es dazu, dass sich bei einer durchschnittlichen Mahlzeit Hunderte synthetischer oder halbsynthetischer Duftstoffe mit Geschmacksverstärkern und Farbstoffen verbünden, um uns zu verführen und gleichzeitig unserer Gesundheit den Garaus zu machen.
    Weder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung noch das Bundesamt für Risikobewertung, das Umweltbundesamt oder andere staatliche oder halbstaatliche Behörden haben uns bislang über die Dimension der Gefährdung in ihrer physiologischen und wirtschaftlichen Verknüpfung ausreichend aufgeklärt.
    Logistik im Giftprozess
Der exzessive Einsatz von Food Fragrances im Lebensmittelkonsum geht Hand in Hand einher mit der Totalvergiftung von Obst, Gemüse und anderen Produkten aus dem Massenanbau.
Erdbeeren, Tomaten oder Pflaumen synthetisieren ihre Farben Rot, Gelb, Blau oder Orange erst im Spätstadium ihrer Reifezeit, oft erst in den letzten Tagen oder gar Stunden. Dann reichern sie auch ihre Nährstoffe an, Vitamine, Enzyme, Hormone etc.
Die Hersteller sind von dieser Laune der Natur gar nicht so recht begeistert. Sie bauen ihre Produkte nicht selten in gigantischen Treibhäusern an, wo Samen und Sprösslinge mit chemischem Dünger in dampfgefüllter Saunaatmosphäre unter hohem Einsatz von Pestiziden und Wachstumsbeschleunigern gezüchtet werden. In diesem Milieu gedeihen natürlich auch Ungeziefer und Schädlinge aller Art, Käfer, Keime, Pilze etc. Damit die nicht überhand nehmen, werden dem Sprühwasser in enormen Quantitäten Herbizide, Fungizide oder Insektizide beigemengt.
Was da am Ende in die Verpackungskartons kommt, ist bereits giftig genug, wäre da nicht die Vertriebs- und Transportlogistik. Weil die Ware oft tagelang unterwegs ist und auf dem Weg zum Verbraucher zwischengelagert werden muss, wird noch vor der Endreifung geerntet. Zu diesem Zeitpunkt schmeckt und riecht so eine andalusische Tomate nur nach Wasser. Sie enthält auch kaum Vitamine. Folsäure, Vitamine B 2 und B 6 oder Vitamin C dümpeln um die Nullmarke herum. Von gesundem Gemüse kann da keine Rede sein. Das Verhältnis von Toxinen zu Biostoffen steht – nach Wasserentzug – bei etwa 50 zu 50 .
Da freut sich natürlich die internationale Duftstoff- und Geschmacksverstärkerlobby, der wir es überhaupt erst verdanken, dass viele Supermarktprodukte so verführerisch riechen und erntefrisch schmecken. Zum Giftbestand von Tomaten und anderen Food-Produkten gesellen sich nun noch die lebensfeindlichen Laborsubstanzen.
    In der Provinz Hebei klingeln die Kassen
    In der Provinz Hebei in Nordchina leben rund 70 Millionen Menschen, hier existierte vor 450 000 Jahren der sagenumwobene Peking-Mensch, wahrscheinlich der älteste Urahn von uns heutigen Zeitgenossen. Heute reisen hier gerne die Duftstoffeinkäufer an, um sich nach neuen Chemietoxinen zu erkundigen, mit denen sich die Bevölkerung im Westen verführen lassen könnte. Hebei, mit seinen Städten Shijiazhuang, Tangshan, Chengde oder anderen, ist die Heimat der findigen Lebensmittelveredler. In rund 44 570 kleinsten, kleinen und größeren Betrieben wird Tag und Nacht an Duft- und Geschmacksstoffen gefeilt, mit denen sich Ess- und Trinkbares noch besser und schneller unter die Leute bringen lässt– ganz egal, ob in Europa, den USA, Afrika oder Südamerika.
    In manchen Unternehmen geben sich die Einkäufer großer Lebensmittelkonzerne die Klinke in die Hand. Hebei-Produkte sind deshalb so beliebt, weil sie billig sind. Mit einem US-Dollar kann man schon dafür sorgen, dass es in einem Großstadtrestaurant Tag für Tag herrlich nach Knoblauch riecht, obwohl hier weder echte Knoblauchzehen noch -pulver verarbeitet werden.
    Riechstoffe aus dem Labor
    Sie werden unter den Bezeichnungen » Food Fragrance«, » Aroma Chemicals« oder » Food Flavor« feilgeboten. Im Angebot sind Zehntausende Produkte, die sich im Wesentlichen auf bewährte chemische Grundformeln zurückführen lassen:
Chemische Formel
Duft- oder Gewürzkomponente
Dimethylsulfid
Kohl, Tomaten, Gemüse
2-Methyl-3-mercaptofuran
Kaffee, Fleisch
1-Octen-3-ol
Pilze, Kräuter
3-Methylthio-Hexanol
Knoblauch, Gemüse
Furanone
Süßigkeiten, Früchte, Karamell
2-Methyl-heptanoic-Säure
Fett und Gewürze
Alpha-Methyl-beta-hydroxypropyl-alpha-methyl-beta-mercaptopropyl-sulfid
Fleischsuppe
2-Pentyl-thiophene
Erdbeeren, Früchte
Tetrahydrothiophen-3-one
Nüsse, Fleisch, Knoblauch,

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