Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
ohnehin an Asthma oder Problemen mit den Atmungswegen leiden. Erste Warnsymptome sind Niesen, Husten, Kurzatmigkeit und Verengungsgefühle im Brustbereich.
Ein ganz normaler Giftalltag
Eine Gruppe von Medizinstudenten des New York University Medical Centers hat in einer inoffziellen Untersuchung festgestellt, dass eine mode- und schönheitsbewusste junge Frau schon morgens vor dem Frühstück mit durchschnittlich 14 120 Giftstoffen bzw. Toxin-Derivaten belastet ist. Sie stecken in:
Zahnpasta, Mundspülmittel
Seife, Reinigungscreme
Duschgel, Haarserum bzw. -spülung
Körpermilch bzw. -lotion
Eyeliner, Make-up, Puder, Mascara, Foundation
Gesichtsfluid und -straffungsgel
Haarglanzspray, Festiger, Conditioner, Haarmaske
Parfüm, Eau de Toilette
Deospray
Tagescreme
Lippenstift
Fußbalsam
Zum Abschluss der morgendlichen Hygiene nochmal mit dem duftenden Kosmetiktüchlein abgetupft– und endlich geht es an den Frühstückstisch, wo wiederum andere Toxine in Kaffee, Marmelade, Brötchen oder Salami warten und lauern. Der eigentliche Giftalltag darf beginnen.
Der Riesenprofit mit Reinigungs-Toxinen
Wir wünschen uns ja alle ein ordentliches, sauberes Zuhause. Küche, Badezimmer, Wohn- und Schlafräume sollen blitzblank sein, Staub, Schmutz, Bakterien oder Schimmelpilze sind unerwünscht. Diese mentale Sehnsucht nach einer heilen Wohnwelt wird vom Kartell der Laborindustrie ebenso missbraucht wie unser Verlangen nach Gesundheit und einem attraktiven Aussehen. Und immer wieder sorgt die Werbung mit trügerischen Filmchen und Fotos für ein Gaukelbild glückseligen Wohnens. Das Absurde: Selbst geringfügigste Flecken oder Verunreinigungen, harmlose Bakterien oder Minispinnen, die wirklich niemandem etwas zuleide tun, werden mit Chemiegiften ausradiert und verfolgt, die unserer Gesundheit weitaus mehr schaden. Angekurbelt und verführt vom mächtigen Bündnis der Reinigungs- und Wohnhygiene-Produzenten, werden Atemluft, Wände, Böden und der Inhalt unserer Kleiderschränke und Küchenregale zum Musterbeispiel ökologischer Verschmutzung. Am meisten tragen dazu bei:
Waschmittel
Spülmittel
Aufgerüttelt durch die katastrophalen Statistiken der Umweltverschmutzung, hat die EU im Juni 2007 eine neue Chemikaliengesetzgebung verabschiedet: REACH (Registration Evaluation and Authorisation of Chemicals). Sinn und Zweck ist es, ökotoxilogische Untersuchungen durchzuführen, gesundheitsgefährdende Alt- und Neustoffe zu registrieren und deren Hersteller mit Auflagen zu versehen. Das Ziel: Die Produzenten sollen selber für verträgliche Chemikalien sorgen, die Prüf- und Verbotslast soll nicht weiter bei den EU-Behörden liegen. Besonders gefährliche Stoffe müssen Zulassungsverfahren durchlaufen. Und die Kennzeichnungspflicht wird verschärft. Über REACH gibt es eine Verbraucherinformation, die man im Internet unter www.bund.bfr.de herunterladen kann.
Ökoschmutz durch Haushaltschemikalien
Wasch- und Reinigungsmittel belasten unser Grundwasser in weit größerem Ausmaß als bislang angenommen. Dabei geht es nicht nur um Tenside, die in nahezu allen Waschmitteln enthalten sind, sondern um Hunderte weiterer Chemietoxine, die sich im Zusammenwirken zu einer unüberschaubaren Vielfalt von Giftmolekülen potenzieren. Tenside sind waschaktive Substanzen, die auch in Spülmitteln, Shampoos, Seifen etc. enthalten sind. Sie sorgen dafür, dass sich Wasser und ölhaltige Substanzen in einem Produkt vermischen. Tenside töten die harmlose Bakterienflora in unseren Gewässern, werden deshalb als wassergefährdend eingestuft.
Allein im Jahr 2000 wurden in Deutschland mehr als 5600 neue Wasch- und Reinigungsmittel bzw. neue Zusammensetzungen bestehender Marken in den Handel gebracht, Produkte aus dem häuslichen, gewerblichen und industriellen Bereich. Am Ende dieses Jahres, so berichtet das Umweltbundesamt, stellten rund 4500 Firmen etwa 54 000 Wasch- und Reinigungsmittel her. Die landen– nachdem sie ihre privaten oder industriellen Waschabläufe hinter sich haben– letzlich alle im Grundwasser, wo auch sonst? Der Anteil dieser chemischen Putzmoleküle stieg seitdem ständig an. Pro Jahr werden bei uns verbraucht:
Waschmittel 800 000 Tonnen
Weichspülmittel 190 000 Tonnen
Handgeschirrspülmittel 120 000 Tonnen
Maschinengeschirrspülmittel 60 000 Tonnen
Universalreiniger 80 000 Tonnen
Scheuermittel 30 000 Tonnen
Da wird schon deutlich, dass unser Grundwasser und unser Erdreich diese gewaltigen Mengen unmöglich verarbeiten oder in
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