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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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nicht anfassen möchte.« Kel ließ seine Hand noch eine Weile auf der Narbe, dann nahm er sie fort. Er berührte die Stelle auf Kerris' Rippen, wo das niji ihn gestreift hatte. »Und wie ist es da?«
    »Ich hab's schon vergessen.«
     
    Hand in Hand stiegen sie über den Hang ins Dorf hinunter. Außer Calwin waren alle Chearis in Sefers Haus versammelt. »Wo ist Cal?« fragte Kel.
    »Kannst du dir das nicht denken?« fragte Ilene. »Beim Würfeln mit Tek. Und als ich das letztemal zugeschaut habe, war er gerade am Gewinnen.«
    Elli sagte: »Das hoffe ich aber schwer!« Sie schaute lächelnd von ihrem Lager herüber. »Ich will euch gar nicht erst fragen, was ihr zwei angestellt habt!«
    »Das ist sehr gescheit von dir«, gab Kel zurück. Er hatte sich das Haar mit dem Schal wieder hochgebunden. Jensie saß ohne ihre Tunika auf einer Matte, das Kleidungsstück lag auf ihrem Schoß, und sie besserte mit scharlachrotem Faden und einer eisernen Nadel einen Riß aus. Am rechten Mittelfinger trug sie einen Fingerhut aus Horn. Sie sah gut aus, besser jedenfalls als seit jener Nacht, in der Riniard gefangen worden war.
    Kel ging in die Küche und kam wieder zurück, auf einem fetuch-Stengel kauend. »Wo ist Sef?«
    »Diese Frau, Thera, ist gekommen und hat ihn geholt«, sagte Arillard.
    »Was?!«
    Arillard machte eine beruhigende Geste mit der Hand. »Er hat gesagt, er wird vor Sonnenuntergang zurück sein und du sollst dir keine Sorgen machen.«
    »War sie allein?«
    »Ich habe niemand bei ihr gesehen.«
    Jensie sagte: »Es sind noch zwei Asech im Dorf.« Sie biß den Faden ab, hob das gestopfte Hemd hoch und begutachtete es mit schräggeneigtem Kopf. »Einer von ihnen ist im Stall und spielt Stäbchenwerfen mit Cal und dem Stallmeister. Sie nehmen Strohhalme. Ich hab' in Shanan gesehen, wie sie es mit Steinchen spielen.« Kerris überlegte, welcher der beiden Wüstenreiter das sein mochte. Er entschied, es müsse Nerim sein.
    »Wo ist der zweite?« fragte Kel.
    Ilene antwortete ihm: »Vor einer Weile lungerte er an der Tür herum. Ich hab' ihn angesprochen – ihn nach seinem Namen gefragt –, aber er hat bloß gelächelt.«
    Kel runzelte die Stirn. »Er heißt Jacob, und er spricht unsere Sprache nicht.« Er setzte sich auf eine Matte und griff nach einem Kissen. »Warum ist Sefer mit Thera gegangen?«
    Ilene sagte: »Das weiß ich nicht, Kel, er hat es uns nicht gesagt. Es hatte irgendwas mit dem Lehren zu tun. Er hat nur gesagt, was Arillard dir bereits berichtet hat.«
    »Das gefällt mir gar nicht.«
    »Er muß einen guten Grund gehabt haben«, sagte Elli.
    »Ich bin sicher, er hat einen Grund gehabt, den er für gut hielt«, entgegnete Kel.
    Ilene gab zu bemerken: »Und selbst wenn es kein guter Grund gewesen wäre, wir hätten ihn ja doch nicht abhalten können, mit ihr zu gehen!«
    Kel zog die Schultern hoch, doch um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. »Ebenso wenig wie ich! Sef tut genau, was er will. Das war schon immer so.«
    Arillard fragte: »Was will der Asech?«
    »Welcher Asech?«
    »Jacob.«
    »Er will, daß ich ihn als Schüler annehme.«
    Auf der Straße hörte man das Geräusch von rennenden Füßen. Kel hob den Kopf. Ilene schnaubte: »Das ist töricht.«
    Kerris überraschte sich dabei, daß er Jacob verteidigen wollte. »Nicht so ganz«, sagte er. »Er ist ein Musterweber ...«
    Die Tür flog auf.
    Eine zerlumpte Gestalt taumelte herein. Kerris hob den Kopf. Es war Riniard. Jensie stieß einen Schrei aus, ließ das Hemd fallen und sprang zu Riniard hin. Er atmete schwer. Sein Gesicht war zerschlagen und zerkratzt und wirkte irgendwie schief. Er hatte keine Stiefel an. Ein zerfasertes Seil hing auf die Bodenmatte, und Kerris sah auch, daß ihm die Handgelenke gefesselt waren. »Barat!« keuchte er. »Hat ... Sefer ... gefangen ... Ihn niedergeschlagen. Gefesselt ...«
    Ilene schrie auf. Kel wurde weiß.
    Er stürzte auf die Tür zu. Riniard und Jensie konnten ihm gerade noch rechtzeitig ausweichen. Blindlings folgte Kerris ihm nach. Elli kam hinter ihm drein. Der Staub war heiß. Er rannte. Kel war die Straße hinuntergeeilt, zu den Stallungen hin. Sie hasteten am Waffenhof vorbei. Leute starrten sie an, einige riefen etwas. Elli hatte ihn überholt. Seine Lungen brannten. Die Stalltore standen weit offen. Als er bei ihnen anlangte, hörte er das Klappern von Hufen und blieb wie erstarrt stehen. Ohne Sattel und Zaumzeug donnerte Callito an ihm vorbei. Kel hing tief über den Hals des großen

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