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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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er neckte Jensie wegen ihres neuen Hemdes.
    »Rini, würdest du bitte dein Maul halten!« sagte Elli.
    Er blickte sie finster an, murrte verdrießlich: »Warum, zum Teufel, sollte ich?«
    »Weil ich dich darum bitte«, sagte Elli. »Sei still und schau auf den See!«
    Ilene sagte: »Fühle das chea, Riniard. Hier ist es stark und lebendig. Mit Jensie kannst du doch immerzu reden.«
    »Wenn ich immerzu mit Jensie reden kann, dann kann ich es auch jetzt tun«, quengelte Riniard. Er zog Jensie in seine Armbeuge. »Oder nicht, Liebes?«
    Sie fuhr ihm mit der Hand über die Lippen. »Wir können später reden«, sagte sie friedfertig.
    »Riniard!« In Kels Stimme schwang ein seltsamer Unterton. Er bewog Kerris, den Kopf zu heben.
    »Was ist?«
    Kel erhob sich und ging um die Feuerstelle herum und hinüber, wo Riniard saß. Plötzlich lag eine Gespanntheit in der Luft. Jensie entzog sich Riniards Arm. Wieder rief der Reiher, kreischend, wie eine ungeölte eiserne Türangel ... »Hast du auf dem Bazar etwas gekauft?« fragte Kel.
    »Was zum Beispiel?« Riniards Stimme klang verdrossen und trotzig wie die eines Kindes, das man bei einer Lüge ertappt hat. »Jensie hat sich ein Hemd gekauft.«
    »Du warst uns voraus«, sagte Kel. »Und du quasselst zu laut, und du bist streitsüchtig.« Und einen Augenblick später, viel zu schnell, als daß Kerris es wirklich hätte erfassen können, beugte Kel sich vor, und als er sich wieder aufrichtete, stand auch Riniard auf den Beinen, und Kel hielt ihn mit beiden Fäusten am Hemd gepackt. »Ich rieche es. Ich habe mir schon gedacht, daß ich was rieche, als du angeritten kamst, aber ich war mir nicht sicher.« Er ließ die Fäuste sinken. Riniard taumelte. »Deine Reflexe sind verlangsamt, und du kannst nicht für einen Scheißdreck die Balance halten. Du hast wieder dieses mistige Himmelskraut geraucht!«
    Riniard trat einen Schritt zurück. »Ja«, gestand er.
    Kel schlug ihn. Der Hieb ließ Riniards Kopf zurückschnellen. Er hob im Reflex beide Hände hoch, doch Kel packte ihn an den Handgelenken. »Rini, was ist denn nur mit dir los? Du hattest doch versprochen, daß du damit aufhörst!«
    »Laß mich los!« sagte Riniard. Kel gab ihn frei. Riniard sackte zu Boden und blieb sitzen. Nach einer Weile seufzte er und schüttelte sich wie eine aufwachende Katze. Er faßte sich an die Wange. »Es sind schon sechs Monate«, sagte er und legte die Arme gekreuzt um seine angezogenen Knie. »Und wir sind hier ganz für uns, und darum wußte ich, daß ich nicht in irgendwas, in irgendwelche – Schwierigkeiten kommen könnte. Es war auch nur ganz wenig Kel, es ist ja nichts Schlimmes passiert.«
    »Du hast ein Versprechen gebrochen«, sagte Kel. Er stand hoch vor ihm, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Riniard blickte finster drein. »Also gut, ich habe mein Versprechen gebrochen. Hast du noch nie ein Versprechen gebrochen?«
    Ilene atmete hastig ein. Kel blickte zu ihr hin, dann zu Kerris. »Doch«, sagte er leise. »Das habe ich.« Er kniete neben Riniard nieder. »Gib's mir!«
    Riniard fummelte in seiner Gesäßtasche und holte ein Päckchen hervor. Kel nahm es und schleuderte es ins Feuer. Die Flammen züngelten einen Augenblick lang scharlachrot auf. Ein schwerer, süßer Duft erfüllte die Luft. Riniards Gesicht verzerrte sich kurz und glättete sich dann wieder.
    »Versprichst du mir, daß du nichts mehr kaufst?« sagte Kel.
    Riniard starrte auf die Erde. »Ich verspreche dir, nichts mehr zu kaufen«, sagte er und blickte auf. »Kel, es tut mir leid.«
    Kel fuhr dem Rotschopf zausend ins Haar. »Red nicht mehr darüber.« Er ging an seinen Platz zurück und zog sich die Decke um die Schultern. »Ich leg' mich schlafen«, verkündete er. »Ich möchte, daß wir morgen ganz früh aufbrechen können.«
    Kerris sah zu, wie sich die Chearis zum Schlafen einrichteten. Die Sterne brannten ihre Muster in den Himmel; die Nacht war warm und windstill. Er hatte nicht viel von der Szene begriffen, deren Zeuge er soeben geworden war. Was bedeutete das? Himmelskraut? Er fühlte sich ausgeschlossen, isoliert, fühlte sich als Fremdling.
    Er wälzte sich auf die rechte Seite und sah, daß Elli ihn beobachtete. Ihre weißen Augen schimmerten wie Sterne im Schein des Feuers. Sie hob fragend eine Augenbraue und machte dann eine Kopfbewegung zu den Pferden hin. Nach einer Weile begriff Kerris. Er stand auf und suchte sich einen Weg zu den schemenhaft sichtbaren Tieren hinüber. Elli folgte ihm.
    Sie

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