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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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fleischig und herb. Er spuckte einen Samenkern auf den Boden.
    Kel schaute ihm zu. »Magst du das?«
    »Ja.«
    Kel kaufte einen ganzen Beutel voll. »Sie sind besser als Wasser, wenn du Durst hast«, sagte er.
    Der Singsang der Höker – »Bestes Starkbier, Weißwein, kommt und probiert es, Rotaale, keine Beulen, feine Seiden, kauft« – ließ Kerris' Kopf dröhnen. Er saugte weiter an der fleischigen Frucht durch das Loch in der Schale. Er schaute sich nach den anderen um. Ilene kam hinter ihm drein. Elli und Cal schauten einem Jongleur zu. Riniard stand drüben unter einem blauen Baldachin bei dem Mann, aus dessen Mund der Rauch strömte.
    »Was ist das?« fragte Kerris und zeigte auf den Mann mit dem Schwert. »Was tut der da?«
    Kel lachte. »Er produziert sich. Er ist aus Anhard.«
    Magrita legte die Ohren zurück und schnaubte. Kerris faßte den Zügel kürzer. Ein schwarzhaariges Weib mit Ringen in den Ohren glitt vorüber. »Verzeih«, sagte sie. Sie hatte einen roten, goldgefleckten Schal um den Hals. Der Schal bewegte sich. Es war eine Schlange.
    Kerris sagte: »Die Frau da trägt eine Schlange auf dem Kopf.«
    »Sie gehört zu einem der Asech-Stämme«, sagte Kel.
    Kerris drehte sich um und starrte der Frau nach, aber sie war bereits verschwunden. Unwillkürlich fuhr seine linke Hand an seinem Armstumpf. Der Zügel hob sich. Dem Befehl gehorchend, blieb Magrita stehen. Kerris ließ die Hand sinken, doch Kel hatte sich umgewandt und es bemerkt.
    Er wies in die Richtung, in der die Frau verschwunden war. »Dort drüben steht ein Zelt der Asech. Du kannst an der Spitze die Zeltpfähle aufragen sehen.« Die Stimme klang beiläufig, aber präzise.
    Kerris bog den Kopf, konnte aber in dem Gedränge von Reitern nichts erkennen. Überdies war er sich nicht darüber im klaren, wie ein Zelt aussehen mochte.
    Kel sprach weiter: »Die Asech leben in Stammesverbänden, in Grüppchen, und jede davon tut, was sie will. Diese Frau kommt von einem Stamm, der mit Tezera Handel treibt. Sie bringen ihre Waren über die lange Flußstraße in Karawanenzügen heran, genau wie die Händler auch. Es ist möglich, daß wir eigentlich nie hätten mit ihnen kämpfen müssen. Ich glaube nicht, daß sie Waffen tragen. Aber dann gibt es auch andere Stämme, die sich nie aus ihren Hügeln hervorwagen, außer um Krieg zu führen.«
    Kerris' Mund war trocken. Er leckte sich über die Lippen. »Sie haben Krummschwerter«, sagte er.
    »Wenn sie sie tragen, ja«, sagte Kel.
    »Aber wie können wir Handel mit ihnen treiben und sie zugleich bekämpfen?« Paula hatte ihm erzählt, wie diese Schwerter aussahen, so verschieden von den im Norden gebräuchlichen Waffen.
    Kel erklärte: »Wir treiben mit einigen Stämmen Handel. Sie kennen das chea nicht. Sie sind nicht, wie wir, ein geeintes Volk.«
    »Und was verkaufen wir ihnen?« fragte Kerris.
    »Töpfe, Kleidung, Choba-Öl, Lederwaren.«
    »Und sie verkaufen an uns?«
    »Kräuter, Gewürze, Färbstoffe. Und Pferde.«
    Kerris legte Magrita die Hand auf den Nacken. Er dachte daran, daß Riniard gesagt hatte, sie sei ein Halbblut aus der Wüste.
    »Du hast gegen sie gekämpft«, sagte er zu seinem Bruder.
    »Ja«, antwortete Kel. »Vor sechs Jahren habe ich gegen sie gekämpft, und vor zehn Jahren. Ich war bei der Grenzwache. Arillard war mein Hauptmann.«
    »Er haßt sie, nicht wahr?«
    »Er bemüht sich, sie nicht zu hassen«, sagte Kel.
    »Haßt du sie auch?«
    Erinnerung und Qual stiegen in Kels Augen auf. »Ich habe sie gehaßt«, sagte er und blickte dorthin, wo Kerris' Arm gewesen war. Schließlich ritten sie von der Wegekreuzung fort. Die Chearis hatten sich über den ganzen Markt verstreut, und es dauerte eine Weile, bis sie sich alle wieder eingefunden hatten. Jensie hatte eine Tunika erworben, mit silbernem Flechtwerk entlang der Seitensäume. Sie bestand darauf, daß man warten solle, bis sie das gute Stück verstaut hatte.
    Kel saß mit gerunzelter Stirn auf seinem Pferd Callito.
    »He, du!« fragte Ilene. »Was stimmt denn mit dir nicht?«
    »Ich möchte vor Einbruch der Dämmerung am Aruna-See sein«, sagte er.
    »Schön«, meinte Ilene, »aber deswegen brauchst du ja nicht so grimmig zu blicken.« Kel gab ihr keine Antwort. Kerris fragte sich, ob ihr Gespräch über die Asech etwas mit Kels schlechter Laune zu schaffen haben könnte. Als der Chearas sich wieder in der vertrauten Reihe aufgestellt hatte, hielt er sich zurück, um an Ellis Seite zu reiten. Sie schaute ihn prüfend

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