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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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fürchtete um das Kind, schwor sie Rache.

    »Meine Herrin?« Eine Dienerin näherte sich zögernd, kniete dann nieder und berührte mit ihrer Stirn Julanas Sandalen, wie es der Brauch war.
    »Ja, was gibt’s?«
    »Verzeiht mir, wenn ich Euch in Eurer Andacht störe, aber Eure Eltern sind eingetroffen.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »In den Gemächern des Herrn.«
    »Du hast ihnen doch etwas zu essen und trinken angeboten?«
    »Lord Jharek hat dem auch eifrig zugesprochen, aber Eure Mutter wollte zuerst Euch sprechen.«
    »Gut, dann werde ich zu ihnen gehen.« Julana raffte ihre Röcke zusammen und ging ins Haus.
    »Es steht nicht gut um ihn«, bemerkte Jharek, als er sich neugierig über Zhalara beugte. Der Alte ließ sich von den Besuchern offenbar nicht stören und schnarchte weiter.
    »Gar nicht gut«, bekräftigte Allira im Hintergrund.
    »Wie lange geht es ihm schon so?« fragte Jharek.
    »Seit Monaten«, erwiderte Julana achselzuckend.
    »Bei der Hochzeit sah er noch ganz rüstig aus«, meinte Allira.
    »Hast du die Ärzte kommen lassen?«
    »Selbstverständlich. Aber sie wissen auch keinen Rat. Sie sagen, es sei eine Art Auszehrung.«
    Allira seufzte schwer. »Kind, du bist schon für die Ehe zu jung, ganz zu schweigen vom Witwenstand. Aber wenigstens wirst du gut versorgt sein.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, warf Jharek ein. »Seine Verwandtschaft ist ziemlich umfangreich.«
    »Soll das heißen, daß sie alle 300 Pfund wiegen?« fragte Allira.
    »Du weißt ganz genau, wie ich es meine«, schoß Jharek zurück.
    »Sein Bruder – eben der, der ihn bei seiner Hochzeit begleitete – der wird alles kriegen. Julana inbegriffen. Sie gehört zum Besitz, wie du weißt.«
    »Nein, das weiß ich ganz und gar nicht! Witwen können in den Trockenstädten nicht erneut heiraten. Das hast du mir selber gesagt.«
    »Nicht außerhalb der Familie. Aber es entspricht durchaus den Gesetzen, wenn Zhalaras Bruder sie heiratet, um den Besitz in der Familie zu halten.«
    »Das … das kann nicht Euer Ernst sein!« rief Julana bestürzt aus.
    »Was hast du denn geglaubt?«
    »Ich … Ich habe geglaubt … mein Sohn … alles würde ihm gehören.« Niedergeschlagen sank sie auf den nächstbesten Stuhl.
    »Du willst wohl sagen, du hoffst, daß es ein Sohn werden wird,»
    erklärte Jharek unerbittlich. »Aber selbst wenn dem so ist, wirst du doch das Mündel von Zhalaras Familie bleiben, bis der Junge volljährig ist. Es ist höchste Zeit, daß du allmählich erwachsen wirst und deinen Platz akzeptierst, mein Mädchen. Wenn du mir nicht mehr zu gehorchen hast, mußt du eben deinem Mann, seinen Verwandten oder deinem Sohn gehorchen. Das solltest du endlich mal in deinen hübschen Kopf bekommen.«
    »Ich verstehe Euch nur zu gut, Vater.« Julana war jetzt fest entschlossen. Vielleicht war es ja zu viel verlangt, wirklich frei zu sein, aber das bedeutete nicht, daß sie sich alles hilflos gefallen lassen mußte. In Gedanken berührte sie den Tausendfüßler, der emsig einen Spalt in der Decke untersuchte. Ohne Vorwarnung verlor er seinen Halt und landete direkt auf Jhareks Kopf.
    Er strich sich fluchend durch das Haar, um das Insekt abzuschütteln, das sich mit einem schmerzhaften Stich in die Hand wehrte. Jharek brüllte laut auf, dann zermalmte er den armen Wurm. Während er sich noch die schmerzende Hand rieb, rief er aufgebracht: »Warum wimmelt es in deiner Nähe immer nur so vor Ungeziefer?«
    »Mach dich nicht lächerlich«, erwiderte Allira. »Es gibt überall Ungeziefer.«

    »Ja, Vater«, meinte Julana ruhig, »es stimmt schon – es gibt mehr Ungeziefer als Menschen. Wenn man es sich recht überlegt, gibt es sogar mehr Ungeziefer als Zhalara Verwandte hat!«
    Und hinter ihrem Schleier lächelte Julana grimmig.

    DIANN PARTRIDGE
    Kinderstreiche
    Diann Partridge lebt in Wyoming. Sie hat »einen Mann, drei Kinder, einen alten Hund und zwei Katzen.« Die frühere Angehörige der Streitkräfte sagt von sich, daß sie schreibt, so lange sie zurückdenken kann.
    »Auf die Idee zu Kinderstreiche kam ich durch eine frühere Darkover-Geschichte, in der es um die Burg Thendara ging. Sie war so alt und wurde je nach Bedürfnis so oft erweitert, daß keiner genau wußte, wieviele Kammern es gab und wo die Gänge alle hinführten. Das Wort ›Burg‹ hat schon immer meine Phantasie angeregt. Dabei muß ich an Geheimtüren, Geister und unerklärliche nächtliche Geräusche denken. Diese Vorstellung habe ich dann mit den

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