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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kindischen Streichen verbunden, die wir uns gegenseitig während unserer Grundausbildung spielten. Es kam bestimmt mehr als einmal vor, daß man Rasierschaum in seinen Schuhen hatte.«
    Alizia Aillard packte ihre Nichte am Arm. Sie rechnete damit, daß das Kind versuchen würde, sich loszureißen, aber Luz Valeron leistete keinen Widerstand. Sie stand ungerührt im Turmhof und hielt
    mit
    beiden
    Händen
    die
    hochgezogenen
    und
    lehmverschmierten Röcke fest. Alizia ließ die Rute auf die entblößten Beine niedersausen. Fünf scharfe Hiebe – und Luz schrie kein einziges Mal dabei. Sie biß die Zähne zusammen. Es war weniger der Schmerz als der Haß, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete.
    Ihre zwei Komplizen erwiesen sich als nicht ganz so stoisch. Korin Ardais, der etwas jünger war, wehrte sich erst wie wild, und dann jaulte er bei jedem Schlag auf.
    Die kleine, zierliche Callina Alton flehte herzzerreißend und vergoß wahre Sturzbäche an Tränen. Alizia ließ es bei drei Schlägen bewenden, was aber Luz nur noch mehr erboste.
    »So, und jetzt hört ihr drei mir gut zu. So etwas ist in der ganzen Geschichte von Thendara noch nicht dagewesen, was ihr mit der Bewahrerin angestellt habt. Diese Frechheit …«
    »Aber Tante, wir hatten es doch gar nicht auf Lady Alaynna abgesehen. Es sollte Caleb treffen. Und wir haben …«
    »Luz!« fuhr Alizia sie scharf an. »Unterbrich mich nicht. Du hast schon genug ausgefressen, da brauchst du nicht auch noch vorlaut werden. Was ihr getan habt, war so oder so schlimm, ganz egal, wen es getroffen hat. Dom Caleb ist ein ausgezeichneter Lehrer, und wenn ihr nicht lernt, ihm zu gehorchen, werdet ihr es im Turm nicht weit bringen. So, ich schicke euch drei jetzt auf eure Zimmer, und da werdet ihr bis morgen früh bleiben. Das Mittsommerfest heute Nacht wird ohne euch stattfinden, und das Abendessen ist auch gestrichen. Ich erwarte von euch, daß ihr euch ruhig verhaltet, bis eure Eltern benachrichtigt sind. Ich bin sicher, eure Mütter werden sich in Grund und Boden schämen, wenn sie hören, was ihr angestellt habt.«
    »Sie ist gar nicht meine Mutter«, maulte Luz.
    »Still jetzt! Und ab auf eure Zimmer!«
    Die drei drehten sich um und verließen den Hof. Korin schniefte, Callina heulte, nur Luz stapfte trotzig und ohne jede Reue davon.
    Alizia lehnte sich an die Steinwand des Turms und verbarg ihr Gesicht; ihre Schultern zitterten. Izak Ardais, der Überwacher des Turms, kam zu ihr herüber und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter.

»Du solltest es dir nicht so zu Herzen nehmen, wenn du sie bestrafen mußt. Die Gören haben es nicht anders verdient, besonders Luz. Wir wissen doch beide, daß sie die anderen dazu angestiftet hat. Es ist mir allerdings schleierhaft, wie sie es immer wieder fertig bringt, die kleine Callina da mit reinzuziehen. Das Kind ist doch sonst so schüchtern! Aber genug davon. Laß uns lieber noch etwas trinken, bevor wir uns in die Festlichkeiten stürzen.«
    Alizia löste sich von der Mauer, und Izak war nicht schlecht erstaunt, als er sah, daß sie sich keineswegs vor Gram, sondern vor Lachen schüttelte. Verstehe einer diese Aillard-Frauen!

    »Ach, Izak, du hättest Lady Alaynnas Gesicht sehen sollen, als sich der Inhalt des Nachttopfs über sie ergoß. Ich muß jetzt einfach darüber lachen, sonst platze ich in ihrer Gegenwart damit heraus. Es war ja eigentlich für Caleb bestimmt, aber dann hat sie es abgekriegt, und ich kann dir sagen, ‘Zak, sie stand da, als ob die Überwelt über sie zusammenbrechen würde. Und dann kreischte sie los wie von der Skorpionameise gestochen.«
    »Ich weiß nicht, was es da zu lachen gibt. Es war ein übler Streich, ganz egal, wen es traf. Und es ist wohl kaum der erste Streich, den Luz angezettelt hat. Wer hat denn die Taubnesselsalbe ins Marmeladenglas
    geschmuggelt?
    Oder
    die
    Bettlaken
    zusammengebunden? Wenn sie nicht die mit dem höchsten Laran Begabte in ihrer Klasse wäre, hätte man sie schon längst nach Hause geschickt.«
    »Ach ‘Zak, nun sei doch nicht so zimperlich. Ich habe meine Turmausbildung zusammen mit Alaynna gemacht, und das eine kann ich dir verraten, wir waren auch keine Unschuldslämmer.
    Aber ganz abgesehen davon, ich weiß zufällig, daß es Luz zu Hause alles andere als leicht hat, seit ihre Mutter gestorben ist. Ihr Vater hat sich ziemlich schnell wiederverheiratet, und jetzt hat sie eine ganze Schar von Halbbrüdern und Halbschwestern. Es wird vielleicht noch etwas

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