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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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liegt wenig daran, Bewahrer zu werden, aber in dieser Frage muß ich mich ihrem Willen fügen.« Höflich entschuldigte er sich.
    Als er gegangen war, wandte sich Leander an Mira und Barak. »Er besitzt das Hastur- Laran . Und zwar stark ausgeprägt. Dagegen nichts von Ridenow, und auch Di Asturien-Anteile konnte ich nur geringfügig bemerken.« Leander zog die Augenbrauen hoch, so daß seine Feststellung wie eine Frage wirkte.
    »Er gleicht seinem Vater sehr«, meinte Mira resigniert, aber das beantwortete Leanders Frage nicht.
    »Er ist Coryns Sohn«, fügte Barak hinzu.
    Der Bewahrer spreizte vor Überraschung alle sechs Finger seiner Hand. »Gerechte Götter!« Er mußte hörbar schlucken. »Weiß Coryn davon?«
    Mira schüttelte den Kopf. »Nein, er hat den Jungen nie gesehen.
    Du hast Coryn nicht gekannt, als er jung war, aber Ari ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Und sein Laran verrät ein übriges. Ich fürchte, Coryn wird es erfahren müssen. Selbst wenn er so mit sich selbst beschäftigt ist, daß ihm die äußere Ähnlichkeit entgeht, das Hastur- Laran wird er sofort erkennen; und er wird unweigerlich wissen, daß es nur von ihm stammen kann.« Mira schloß mit einem schweren Seufzer. »Es läßt sich nicht verhindern.«
    Leander konnte ihr erneut nicht folgen. »Warum solltest du die Vaterschaft des Jungen verheimlichen wollen? Du weißt, mit welcher Hingabe Coryn dem Turm dient. Er wird wahrscheinlich hocherfreut sein, einen möglichen Nachfolger als Bewahrer zu finden, ganz gleich, wer ihn gezeugt hat.« Diese letzte Bemerkung war nicht ganz frei von Häme. Das Verhältnis zwischen Coryn und den beiden anderen Bewahrern war nicht gerade herzlich.
    Barak schüttelte seinen bärenhaften Schädel. »Ganz so einfach ist das nicht. Eine ziemlich böse Angelegenheit. Renata hätte uns warnen müssen.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. Zu Leander gewandt, sagte er. »Du warst noch nicht hier, als Arielle starb. Das ist jetzt über fünfzehn Jahre her. Als Coryn von ihrem Tod erfuhr, raubte es ihm fast den Verstand. In seinem Zorn und Kummer wütete er derart, daß er den Turm bis in seinen Grundfesten erbeben ließ. Nur die vereinten Kräfte unseres gesamten Kreises, an der Spitze ein Bewahrer mit der Alton-Gabe, konnten ihn bändigen. Du erinnerst dich daran, Mira?«
    »Ich habe es nicht vergessen.« Und noch eine Spur leiser fügte sie hinzu. »Ich wünschte, ich könnte es.« Sie rieb sich die Stirn.
    »Leander, du siehst in Coryn nur den verhärteten, übel gelaunten Oberbewahrer, aber als junger Mann, da konnte er durchaus …« Sie zögerte. Ihr wollte das passende Wort nicht gleich einfallen. Dann sprach sie es verlegen lächelnd aus: »… charmant … ja, er konnte charmant sein. Gewiß, er war schon immer etwas arbeitsbesessen, aber dabei blieb er doch menschlich. Aber nach jener Nacht veränderte er sich und wurde zu dem, den du heute kennst.
    Ungerührt von jeder menschlichen Regung, vereinsamt in der ausschließlichen Konzentration auf seine Arbeit. In diesen fünfzehn Jahren hat er kein einziges Mal gelacht, kein einziges Mal geweint.
    Er hat sich hinter den Mauern seines Laran verschanzt, unerbittlich von einem einzigen Gedanken getrieben: er möchte das vollkommene Werkzeug seiner großen Gabe sein.«
    Mira mußte tief durchatmen, bevor sie weitersprechen konnte. »Es war seine Entscheidung gewesen. Er hätte Arielle heiraten können, aber er wollte um keinen Preis seine Arbeit im Turm aufgeben. Also verließ Arielle ihn und den Turm, und ihr Vater arrangierte für sie die Heirat mit Regis Ridenow. Coryn glaubte, sie sei gestorben, als sie den Ridenows einen Erben schenkte. Und das erfüllte ihn gleichermaßen mit Zorn und Schuldgefühlen. Zorn darüber, daß Arielle ihr Leben für einen Ridenow opferte – bei ihrem Laran hätte sie das ungeborene Kind rechtzeitig auf die tödlichen Gene hin überprüfen können. Und schuldig fühlte er sich, weil er sie in diese Ehe getrieben hatte, die sie, wie er glaubte, das Leben kostete.«
    »Du kennst ihn nur jetzt und vielleicht meinst du, er sei schon immer so gewesen. Aber das ist nicht der Fall. Ich könnte weinen, wenn ich daran denke, was in ihm gestorben ist, als er Arielle verlor.« Barak ging durch das Zimmer zu einer schmalen Fensternische hinüber und schaute in den Hof hinab. »Er war früher schon gefährlich, aber jetzt könnte er den Planeten aus den Angeln heben, wenn ihm danach ist.«
    Mira blickte zu Barak, dessen Profil

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