Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
sich von der Steinwand abhob.
    »Aber vielleicht machen wir uns auch ganz grundlos Sorgen. Coryn läßt sich nicht mehr so sehr von seinen Gefühlen leiten. Vielleicht berührt es ihn gar nicht mehr, daß es nicht Regis Ridenows, sondern sein Sohn war, bei dessen Geburt Arielle starb. Oder aber es berührt ihn und verändert ihn zum Guten, läßt ihn wieder menschlicher werden, anstelle des Laran -Monsters, zu dem er geworden ist.«
    Barak fuhr herum und entgegnete heftig. »Darauf würde ich mich nicht verlassen! Bei allen Göttern, das Risiko ist mir zu hoch!«
    »Es besteht aber keine Alternative«, meinte Leander. »Er muß erfahren, daß der Junge die Hastur-Gabe besitzt. Dann kann er daraus seine eigenen Schlüsse ziehen.« Leander erhob sich.
    Mira hielt ihn zurück. »Bitte, Leander, laß uns das machen. Wir standen ihm einmal sehr nahe.«
    Leander zuckte mit den Schultern. »Wie du wünscht.« und mit wehender Robe glitt er aus dem Zimmer.
    »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?« Dyan begrüßte Ari mit einem Klaps auf die Schulter und setzte sich neben ihn. Der Aufenthaltsraum war zu dieser Abendstunde fast leer, da die Matrixarbeiter sich auf die Nachtschicht vorbereiteten; Ari hatte gehofft, hier allein gelassen zu werden. Doch Dyans Erscheinung war eine willkommene Abwechslung. Seine unbekümmerte Art munterte Ari immer auf und ließ ihn fast seinen Kummer vergessen.
    Aber eben nur fast.
    »Offenbar hat sich alles gegen mich verschworen, um aus mir einen Bewahrer zu machen. Ich soll dazu ausgebildet werden.«
    Dyan pfiff anerkennend. »Na, Glückwunsch! Dann wirst du einmal Ari von Hali sein. Das ist mindestens so gut wie Lord einer Domäne, wenn nicht noch besser. Deine Söhne werden sich jedenfalls nicht um die Nachfolge die Köpfe einschlagen, noch bevor du unter der Erde bist.«
    »Ich wünschte, ich könnte es auch so sehen. Aber ich bete noch immer, daß Lady Renata mir gestattet zurückzukehren.« Als er Renata erwähnte, hatte er wieder dieses seltsame Gefühl, als ob sie anwesend sei. Er tat es wieder als Müdigkeit und Heimweh ab und versank noch tiefer in seinen Sessel.
    »Du wirst schon noch auf den Geschmack kommen. Das Leben im Turm hat durchaus seine Vorzüge.« Dyan stand auf und ging ans Fenster. Er blickte in den Hof hinab und rief Ari zu: »Schau mal, da geht Coryn Hastur. Hast du ihn eigentlich schon mal gesehen?«
    Ari schüttelte den Kopf und trat hinzu. Durch die Nebelschwaden konnte er eine Gestalt in roter Robe erkennen, die am Ufer des Sees entlangging. »Ich kann nichts Außergewöhnliches an ihm finden«, stellte Ari achselzuckend fest.
    Dyan grinste. »Ja, rein äußerlich vielleicht nicht. Er ist eher zierlich, so wie du. Überhaupt – « Dyan musterte Ari aufmerksam, als ob er ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekäme. »Ja, du siehst ihm ähnlich. Obwohl Hasturs Gesicht durch die Narben eines Matrixunfalls entstellt ist, bleibt die Ähnlichkeit unverkennbar.
    Merkwürdig!«
    Dyan starrte ihn auch weiterhin verblüfft an, was Ari immer unangenehmer wurde. »Die Di Asturiens sind mit dem Hause Hastur verwandt«, versuchte er abzuwiegeln. »Vielleicht kommt es daher.«
    »Bei der zunehmenden Inzucht«, meinte Dyan scherzhaft, »würde es mich nicht wundern, wenn wir eines Tages alle mit dem gleichen Gesicht rumlaufen.«
    Ari verglich Dyans grobe Züge mit seinem eigenen feingeschnittenen Gesicht und konnte sich nicht verkneifen zu grinsen. »Wenn ich dich so sehe, mein Freund, kann ich mir das nur schwer vorstellen.«
    Dyan pflichtete ihm lachend bei. »Nein, wir sind uns nun wirklich nicht ähnlich. Aber du und der alte Hastur – komisch, daß mir das nicht schon früher aufgefallen ist.«
    Ari wollte das leidige Thema beenden. »Es ist bestimmt nicht so wichtig.« Aber so sehr er sich auch dagegen sträubte, eine innere Stimme sagte ihm, daß diese Ähnlichkeit sich noch als äußerst wichtig herausstellen sollte.
    Am folgenden Abend suchte Mira Ari in seinem Zimmer auf. Der Junge schaute etwas verunsichert zu ihr auf. »Ich dachte, ich sollte in Leanders Kreis arbeiten.« Seine Stimme verriet ein wenig seine Überraschung. »Oder ist dies ein privater Besuch? In dem Fall fühle ich mich natürlich geehrt.«
    Mira schüttelte den Kopf. »Wir möchten dich einem weiteren Test unterziehen. Du besitzt eine seltene und unerwartete Begabung, und deshalb hielt man es für das Beste, daß der Erste Bewahrer dich untersucht, bevor du einem Kreis zugeteilt wirst.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher