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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sprach er nie über seine sexuellen Abenteuer. Für uns war er einfach nur ein sehr guter Freund.«
    Für Anders Gunnarsson war er mehr als nur ein guter Freund gewesen. Obwohl die s e Affäre laut Gunnarsson schon nach einer W oche vorbei gewesen war. Jedenfalls hatte er das gesagt. Irene bes c h l oss, ein weiteres Mal m it dem Zahna r zt zu sprechen.
    » W issen Sie, ob Marcus m al m it einem Arzt zusammen war ? «, fragte sie.
    Der Virologe dachte nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Aber dann erstarrte er plöt z lich. Er schaute über Irenes Kopf hinw e g ins Leere. Mit an g es p annter S tim m e sagte er: »Verga n genen Som m er … Wir hatten ein Picknick in Marstrand organisiert. W i r waren ungefähr zehn Leute und tranken W e in. Ich erinnere m i ch, dass Marcus zie m lich betrunken war und von einem Typen erzählte, den er gerade kennen gelernt hatte. › E r ist wunderbar. Er ist m ein neuer Lei b arzt . ‹ So o der äh n lich hat er s i ch da m als ausgedrüc k t. Danach fing er laut an zu lachen, als hätte er gerade etwas furchtbar Lustiges gesagt.«
    »Und er hat diesen Typen nie wieder erwähnt ? «
    »Nein.«
    Irene war sich jetzt i mm er sicherer. Es gab den Arzt. Und er lebte in Göteborg.
     
     
    Hans Pahliss war gegangen. Auf ihrem Stockwerk m erkte m an langsam, dass sich das W ochenende näherte. Fast alle waren schon nach Hause aufgebrochen, und nur die, die Bereitschaft hatten, waren noch da. Nach einigen Stunden der Ruhe würde es dann aber drunter und drüber gehen. Je dunkler es in der Stadt wurde, u m s o häufiger würde m a n die Sirenen der Streifenwagen hören. Ganz dunkel würde es jetzt Ende Mai gar nicht m ehr w e rden. Dazu kam noch, dass der Abend zie m lich lau war. Die Jugendlichen spürten, dass sich das Ende des Schuljahres näherte. Sie würden feiern und trinken und versuchen die Frustration eines ganzen Schuljahres rauszulassen. Die Er wachsenen würden versuchen, sich so zu fühlen wie die Europäer südlicher B reitengrade und sich in den Straßencafes betrinken. Dazu kam dann noch das, was ohnehin jedes Wochenende an Misshandlungen und Raubüberfällen angesagt war. Für die Polizei von Göteborg würde es eine anstren g en d e Nacht werden.
    » W ieso hast du Pahliss gefragt, ob er in Kopenhagen war ? «, wollte Irene neugierig wissen.
    Hannu zuckte m it den Achseln.
    »Nur so. Ich dachte an die Konferenz in Paris. Wenn er in Paris war, dann kann er auch m al in Kopenhagen gewesen sein«, erwiderte er.
    »Viell e icht sollten wir m it Pontus Zander so schnell wie möglich sprechen.« Irene dachte laut nach.
    Hannu nickte.
    »Ich versuche ihn ausfindig zu m achen.«
    Irene kon n te sich nicht b eherr s chen und sagte s p ötti s c h : »Hast du es nicht eilig, nach Hause zu deiner neuen Frau zu kommen ? «
    Hannu sah sie m it seiner un e rgründlichen Miene von der Seite an und antwortete dann: »Sie observiert bis um zehn diesen Stripclub.«
    Um von ihrem dumm e n Kom m entar abzulenken, sagte Irene: » W ie läuft es da m it? Können sie Robert Larsson da m it drankriegen, dass er s e in G e ld m ithil f e des Clubs wäscht ? «
    »Viell e icht . «
    W a n n k a pi e rt e si e endlich , das s e s nich t ging , Hann u zu irgendwelche n per s önli c he n Komm e ntare n z u v e ranlassen? I m Verglei c h z u ih m wa r Gret a G a rb o ein e Pl a udertasche erste n Rang e s g e wesen.
    Um das The m a zu wechseln, fragte sie: »Hast d u dieses Wochenende Bereitschaft ? «
    »Nein.«
    »Aber ich. F alls du Pontus Zander erreichst, kannst du ja einen Ges p rächster m i n m it ihm vereinbaren. Leg m i r einfach einen Zettel auf den Schreibtisch, dann übernehm ich das.«
    » W enn ich ihn nicht heute Abend schon auftreibe. Dann m ache ich das noch selbst«, m einte Hannu.
    »Okay. Schönes W och e nende.«
    »Dir auch.«

KAPITEL 13
    Der Zettel lag m itten a u f ihrem Schreibtisch. Ir e ne sah i h n als E rstes, als sie S a m stag m o r gen ihr B üro betrat. Gähnend stellte sie die K affeetasse auf den Tisch und las:
     
    Pontus Zander kommt um 11 Uhr. Er hatte gestern Spätschicht. Ich hatte nicht die Gelegenheit, ihn am Telefon irgendwas zu fragen. P. Z. scheint unsere Verbindung zwischen Marcus und Emil zu sein.
    Hannu
     
    Für Hannu war das ungewöhnlich weitschweifig. Irene hoffte, dass er Recht behalten würde. Zander konnte den Durchbruch bringen, auf d e n sie gewartet hatten. Vielleicht konnte er ihnen erklären, wie die Fäden

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