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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sein, der geschickt die W ahrh e it verschleierte? Hatte er Marcus näher gestanden, als er zugeben wollte? M i t diesen Überlegungen im Hinter k opf stellte sie ihre letzten Fra g en: »Zum Schluss würde ich gerne noch eine Sache wissen wollen, da Sie in der Krankenpflege arbeiten. Haben Sie eine Ahnung, ob Marcus im Som m er und Herbst des vergangenen Jahres m it einem Arzt zusam m en war ? «
    Pontus schüttelte den Kopf.
    » W ie gesagt, kannten wir uns nicht sehr gut. Ich habe Marcus n i c ht ö f ter g etroffen als bei den wenigen Gelegenheiten, von denen ich bereits erzählt habe.«
    »Sie haben nie von einem Arzt gehört, der etwas spezielle Interessen h at?«
    »Spezielle Intere s se n ?«
    Zum ersten Mal sah Pontus Zan d er m i sstra ui sch aus. Vorsichtig sagte Irene: »Diese Dinge, von denen sich Marcus angezogen fühlte. Sado m a sochis m us. Vielleicht sogar Nekrophilie ? «
    »Nekro … Keinesfalls!«
    E r sa h entrüste t aus . Beschwichtigen d meint e Irene: »Da s s ic h danac h fr a ge , beruh t au f de r Ar t un d Weis e , wie Marcu s ze r stückel t wurde . Unser e Gericht s mediziner i n glaubt , das s Marcus ’ M örde r ei n s a distische r Nekrophiler ist . Da s Vo r gehe n be i m Zer s tücke l n deute t au f Obduktionsroutin e hin . Marcu s sol l ein e n Arz t e rwähn t hab e n , de n er kannte . Angeblic h wa r diese r g e fährlich . H a n s Pahlis s hat ih n vo n se ine m › L eibarz t ‹ sprech e n hören.«
    Eine schwache Rötung war auf Pontus Zanders Wangen auszumachen. Er war immer noch sehr erbost, was seiner Stim m e au c h anzuhören war.
    »Bloß weil je m and homosexuell ist, glauben alle im m er gleich, er sei auch pervers! Ich kenne keine Schwulen, die sich m it diesen Sachen befassen, von denen Sie spreche n !«
    »Sie haben doch Marcus gekannt.«
    Pontus atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen, und sagte dann: » I ch habe Ihnen doch erzählt, dass ich Marcus kaum kannte. Es gibt natürlich einen Grund, warum er sich kaum um mich küm m e r t e, sondern sich von Leon angezogen fühlte.«
    E r verstummt e un d hol t e noc h ei n paa r Ma l tie f Luft , ehe e r for t fuhr : »Natürlic h gib t e s M änne r un d Frauen , die etwa s ander e Sache n mögen , abe r ic h kenn e ni e m a nden , bei d e m e s auc h nu r i n di e Richtun g vo n Nek r ophil i e geht . Ich wei ß ni c h t ma l g e nau , wa s d a s h e iße n soll , abe r i n Hinblick au f da s Gr au envolle , w a s Marcu s zugestoße n is t …«
    Er beendete den Satz nicht, sondern schüttelte nur erneut den Kopf.
    »Sie haben also nie gerüchteweise von einem Arzt gehört, dem das gefiel ? «
    »Nein. Natürlich gibt es Schwule unter den Ärzten, und den einen oder anderen, d e r … aber ich habe nie was gehört, und das hätte ich. W i r haben nä m lich eine Vereinigung für Schwule in Pflegeberufen, und da bin ich schon seit einigen Jahren aktiv und kenne die m eisten. Wenn es ein derartiges Gerücht gegeben hätte, dann wäre m i r das zu Ohren gekommen.«
    » W ie o f t tri ff t sich die s e Vereinigung für Schwule in Pflegeberufen ? «, fragte sie.
    »Jeden ersten Freitag im Monat.«
    Irene beugte sich vor und sah auf ihren Ter m inkalender.
    »Das nächste Treffen i s t also jetzt am Freitag, dem 3.
    Juni«, stellte sie fest.
    »Genau.«
    Irene sah vom Kalender hoch auf Pontus Zander.
    »Ich wäre Ihnen sehr d a nkbar, wenn Sie bei diesem Treffen die Fragen stellen könnten, die ich Ihnen heute gestellt habe. Dass Marcus e v ent u ell m it e i n e m Mann zusam m en war, der Arzt ist. Sie können auch sagen, wie wütend Sie waren, als ich nach sado m asochistischen Neigungen, die in Richtung Nekrophilie gingen, gefragt hätte. E rzählen Sie ruhig, dass Sie m i r eine Rüge erteilt hätten, was m eine Vorurteile angeht.«
    Pontus schien nicht z u verstehe n , was sie wollte. Schließlich nahm er sich zusam m en und stammelte: »Aber … aber … m eine Güte … waru m ? «
    »Um eine Diskussion in Gang zu bringen. Halten Sie die Ohren offen. Vielleicht ist ja je m and schon mal einem Arzt begegnet, der irgendwie gefährlich war. Einen Versuch ist es wert.«
    Irene war sich bewusst, dass ihre Stimme flehend klang. Aber wenn sie das der Identit ä t d es A rz t es n ä he r b r i n g en konnte, war es ihr das wert. Alles hing davon ab, ob Pontus auf den Vorschlag eingehen würde.
    Dieser saß m it gerunzelter Stirn da und schaute durch Irenes sc hm utziges P anzer g l asfe n ster. Nerv ö s

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