Die Tätowierung
gab ihnen Adresse und Telefonnum m er.
R asch s t e l l t e Ire n e d i e nä chs t e Frage: »Sie waren also im Februar und März ’97 in K openhagen. W aren Sie dann im Mai dieses Jahres noch m al dort ? «
Nachdrücklich schüttelte Pahliss den Kopf.
»Nein. Ich war erst kurz vor W eihnachten ’ 9 7 wieder dort.«
» W ohnten Sie da auch bei E m il Bentsen ? «
»Nein. Es war nur für vier Tage. Anders begleitete m i ch. W i r wohnt e n im Hotel.«
»Hatten S i e noch Kontakt zu E m il, nachdem Sie bei ihm ausgezogen waren ? «
W i eder schien Pahliss zu zögern.
»Nein. Ich habe ihm in diesem Jahr ei n e W eihnachtskarte geschickt. Das war alles.«
»Hatten Sie m it E m il zu tun, als Sie bei ihm wohnten ? « Jetz t wa r P a hlis s g a n z e i ndeuti g ver ä rgert : »Ic h hab e ni c h t be i ih m gewohnt . Ic h h a b e e i n Z i mme r vo n ih m g e mietet.
Wi r s i n d un s kau m e i nma l begegnet . I n de n zwe i Monaten, i n den e n i c h dor t wohnte , wa r ic h selte n vo r zeh n Uhr abend s z u Hause . Un d d a n n bi n ic h imme r todmüd e in s Bett gefall e n . Fo r schun g ha t mi t Vierzig s tundenwo c h e nich t das Geringst e z u tun.«
» W as hielten Sie von E m il ? «
»Keine Ahnung. W i e gesagt, h a tten wir überhaupt nichts m iteinander zu tun.«
Er unterbrach sich und sah Hannu scharf an.
» W ieso f ragen Sie so viel nach E m il Bentse n ? «, wollte er wissen.
Irene übernahm es, vom Mord an Emil zu erzählen. Hans Pahliss saß die ganze Z eit reglos da und unterbrach sie kein ein z ig e s Mal. Als sie f ertig war, schwieg er lange. Schlie ß lich f l üste r t e e r: » W as ist d a ei g entlich lo s ? Er s t Marcus und jetzt E m il …«
Irene versuchte sich vorsichtig auszudrücken: »Es sind zwei weitere Morde verübt worden, die die Signatur unseres M ö rders tra g e n . Aber da handelt es sich um Frauen. Das Vorgehen beim Zerstückeln und … ein paar andere Details s p rechen aber dafür, dass es s i ch um ein und denselben Mörder handelt. Unsere Gerichts m ediziner sagen, dass die Vorgehensweise des Mörders darauf schließen lässt, dass er große Übung im Obdu z ieren hat«, sagte s i e.
Irene m achte eine Pause, um zu s e hen, wie Pahliss auf diese Infor m ation reagieren würde. Fehla n zeige. Der Mann vor ihr zeigte nicht das geringste Zeichen von Unruhe. Sie fuhr fort: » W ir glauben, dass sowohl Marcus als auch E m il ihren Mörder k a n nten. Es b este h t die Möglichkeit, dass auch Sie und Anders … Ich m eine, Sie als Arzt kennen vielleicht andere, die …«
»Nein! Keiner von den Ärzten, die ich kenne, w äre zu so einer Tat fähig! Ärzte tun so was nicht!«
»Sie kennen keine Gerüchte, dass irgendeiner Ihrer Kollegen spezielle Neigungen hat ? «, fragte Irene ruhig. Pahliss war im m er noch ganz aufgebracht. Offenbar verbarg sich unter seinem beherrschten Äußeren ein zie m liches Te m pera m ent. Seine Stim m e überschlug si c h fast vor W u t , als er ant w o r tete: »Nein! W i rklich nicht!«
Er presste die Hände so fest zusammen, dass seine Knöchel hervortraten.
Mit ausdrucksloser Stimme sagte Hannu: » W ir suchen nach einem furchtbaren Mörder. Er wird wieder zuschlagen. Und sicher befindet er sich in Ihrer Nähe.«
Es war, als hätte Hannu einen Ei m er eiskaltes W asser über ihm ausgegossen. Erst saß er vollkom m en erstarrt da, dann entspannte er sich langsa m . Er sank auf seinem Stuhl in sich zusammen und legte die Hände vors Gesicht. Weder Ire n e noch Ha n nu sagten etwas. Nach zie m lich langer Zeit nahm er die H ä nde wieder weg und sah die beiden Bea m ten an. In seinen Augen standen Tränen. Langsam s a gte er: »Gut m öglich, dass er in m einer Nähe ist. Ich habe nur nicht den l e isesten S chim m er, wer es sein könnte. Marcus fühlte sich von Männern m it, sagen wir m al, besonderen Neigungen angezogen. Er hatte auch andere Männer. Nor m a l ere, könnte m an vielleicht sagen. Aber das w ar n i e von Dauer. Die Suche nach dem … Speziellen m achte ihn rastlos. W enn er sich längere Zeit mit einem Mann zusammenta t , dann war das immer einer dieser Speziellen.«
»Hatten Sie je den Eindru c k, dass sich Marcus von Nekrophilie angezogen fühlte ? «
Pahliss z uc kte zusa mm en. Sein Entset z en war nicht gespi e lt.
»Nein. Nie!«
»Könnten Sie dann genauer e r klären, was für Vorlieben er hatte ? «
»Ungewöhnliche Männer. Das ging in Richtung Sado m asochis m us. Aber m it Anders und m i r
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