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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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auf, dass er wieder je m anden getroffen hatte. Später stellte sich heraus, dass es Marcus Tosscander war. W i r hatten einen fürchterlichen Streit. Da sagte Erik, d a ss er sich m anch m a l nur wie ein halber Mensch fühlen würde. Mit m i r würde i h m etwas fehlen. Das war … furchtbar.«
    » W ie haben Sie reagiert?«
    »Ich habe ihn verlassen. Bin ausgezogen. Aber ohne Erik konnte ich nicht sein. Ehe Johannes zur Welt ka m , zog ich wieder bei ihm ein. Erik versprach m i r hoch und heilig zu versuchen, seiner … anderen Lust zu widerstehen. Ich weiß, d a ss ihm das nicht i mm er gelungen ist. Aber seine Affären hatten nie irgendwelche F olgen für uns. Er war ein unglaubli c h guter Vater und Ehe m ann.«
    »Deutete in let z ter Zeit e t was darauf hin, dass Erik einen neuen Mann getroffen hatte ? «
    »Nein. Manch m al …«
    Sie unterbrach sich und biss sich auf die Unterlippe. Trotzig warf sie den Kopf zurück, hob das Kinn und sah Irene direkt in die Augen.
    »Manch m al arbeitete er bis spät. Und manch m al arbeitete er auch weit weg von zu H ause. Ich konnte nicht kontrollieren, was er in jeder Minute tat. Ich m usste m i ch einfach auf ihn verlassen.«
    Irene d a chte an die alte W eisheit: Man sie h t, was m an sehen will. Sie beschl o ss, das The m a zu wechseln, und griff in die Innentasc h e ihrer Jacke. Mit den Fi n gerspitzen berührte sie den U m schlag, in dem die Fotos der beiden Bilder lagen, die bei Tom Tanaka a n der W and gehangen hatten. W ortlos legte sie die Bilder von Marcus und Basta auf den Couchtisch. Sara Bolin beugte sich vor und sah sich die beiden Fotografien genau an. Als sie das Bild von Marcus eingehender betrachtete, zuckte sie zurück. Als sie begriff, dass die beiden B ea m ten ihre Rea k ti o n be m erkt hatten, sa g t e sie m it zitternder Sti mm e: »So sah das Bild von Marcus aber nicht aus. Ich m eine das, das Erik auf der Ausstellung hatte.«
    » W ie das? Ist das das falsche Bild ? «, fragte Hannu unschuldig.
    »Nein, nicht direkt das falsche … aber so … so sah es nicht a u s!«
    Mit zittern d em Finger deutete Sara auf Marcu s ’ prac h tvoll e r igi e rten Penis. Auf dem Ausstellun g sbild h a tte Marcus’ hängende Hand sein Geschlechtsteil verhüllt. Irene verstand Saras Gefühle. Das Bild auf dem Tisch strahlte Lust und Begehren aus. Marcus, gesehen m it den Augen seines Liebhabers.
    W i e verhext starrte Sara a u f das Bild und flüsterte schließlich leise: »Er hat ges c hworen, dass alles vorbei ist. Er hat es geschworen!«
    Irene sah, dass sie kurz da v or war, in Tränen auszubrechen. Um sie abzulenken, legte sie das Bild von ›Manpower‹ über das Foto von Marcus.
    »Kennen Sie diesen Mann ? «, fragte sie.
    Sara Bolin sah einen Augenblick etwas v erw irrt aus. Zögernd nahm sie das Bild von Basta und betrachtete es genau. Anschließend ließ sie es sinken und sah Irene an.
    »Ich kenne das Bild natürlich. Es war bei der Ausstellung dabei. Aber wer der Mann ist, das weiß ich nicht.«
    »Erik hat ni e was über diesen Ma n n erzählt o d er sei n en N a m en genannt … ? «
    »Nein.«
    Irene be m erkte auf ein m al, dass mehrere schöne Bilder an der W and hingen, die Erik Bolin aufgenom m en hatte. Ihr kam eine Idee. Sie deutete auf das Foto auf dem Tisch und sagte: »Ich sehe, dass h i er viele von Eriks Fotos an den W änd e n hängen. Es ist nicht m öglich, dass Sie Vergrößerungen dieser Bilder hier im Haus haben ? «
    Sara warf den Kopf zurück. Ihre Stim m e klang sehr schro ff , als sie a n twort e te: »Nein. Hier bestimme ich, was aufgehängt wird!«
    Sie wurden vom Sch r eien eines Babys unterbrochen. Hastig stand Sara Bolin auf und sagte entschuldigend: »Kristian i s t au f gewacht. Er schr e it, weil ich i h m jetzt die W i ndeln w e chseln soll. Er pinkelt immer in die W i ndel, nachdem er geschlafen hat, und …«
    Der Schluss des Satzes versc h wand m it ihr auf d er Di e l e. Irene wandte sich an Hannu und sagte spöttisch: »Die Eltern von Kleinkindern haben im m er so m e r kwürdige Gesprächsthe m en.«
    Hannu zog die Brauen den Bruchteil eines Milli m eters hoch und entgegnete: »Ist das so ? «
    Sie hätte fast gesagt: »Du wirst das schon früh genug m erken«, a ber es gelang ihr noch rechtzeitig, sich zu bre m sen. Hannu würde bestim m t nie darüber sprechen, ob die W i ndel seines Nachwuchses nass war.
    Sie standen beide gleichzeitig auf und gingen auf die Glastür zu. Sara Bolin kam gerade wieder aus

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