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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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dann einen Zeitpunkt. Dann mac h e ich Ihnen hier auf.«
    Sie stieß die Tür ganz auf und kam auf einen kleinen, dunklen Hinterhof. Der Essensgeruch vom Restaurant auf der anderen Seite war ekelhaft. Das war noch das Netteste, was m an von den Müllbergen sagen konnte, die überall heru m l agen. Das Rascheln und Rasseln in den Haufen verrieten ihr, dass gewisse Nagetiere anders darüber dachten.
    Irene eilte über den Hof und auf die Tordurchfahrt zu. Plötzlich sah sie die Glut einer Zi g arette zur E rde fallen und verlöschen.
    In der Tordurchfahrt stand je m and.
    Sie dre h te s i ch zur Tür u m , durch die s i e gekom m en war, aber die war bereits hin t er ihr ins Schl o ss ge f allen. Das Restaurant hatte keinen Ausgang zum Hof, sonst hätte sie v i elleic h t auf die s em Weg entkom m en können. Es blieb ihr nichts anderes übri g , als sich der im Dunkeln wartenden P erson zu stellen.
    Als sie in die Durchfahrt ka m , sah sie, dass der eine Torflügel zur Straße offen s t and. Jemand wartete offenbar auf der Innenseite des Tors. Sie wusste nicht, ob die Person bewaffnet war, musste aber davon ausgehen. Der Überraschu n gs m o ment war ihr Vorteil.
    Mi t bestimmte n Schritte n gin g si e weiter . Jetz t wa r si e so nahe , da s s s i e verhalten e At e m züg e höre n konnte . Al s sie f as t vorn e wa r un d de n letzte n Schrit t au f di e Straße mache n wo l lte , spr a n g e i n Man n vo r un d b a ut e s ic h direkt vo r ih r au f , u m i h r d e n W e g z u ve r sperren . Di e Straßenlatern e lie ß ein e Messerkling e un d seine n glat t rasierten Schäde l aufs c heinen . E r hatt e vo r de r To r durchfahrt gestand e n . Da s bed e utete , da s s si e z u zwei t war e n.
    Ohne zur Seite zu schauen, griff Irene blitzschnell nach rechts, wo sie den anderen ver m utete. Sie erwischte ei n e dicke Jacke und zog so heftig daran, dass ihr Angreifer das Gleichgewicht verlor. Der B a seballschläger schlug krachend gegen die Wand statt auf ihren Kopf. Rasch packte s i e i h n am Nacken. Sie m erkte m ehr, als dass sie es sah, dass auch er s i ch die Haare abra s i ert h atte. Ohne Erbar m en schlug sie seinen Kopf mit einem hohlen Knall gegen die Mauer. Mit einem du m p fen Stöhnen sackte er zusam m en und blieb liegen.
    Der Mann m it dem Messer s tieg ü ber s e inen g e f allenen Ku m pan. Irene tat einen großen Schritt zurück. J etzt stand der Messer m ann in der schwach erleuchteten T oreinfahrt. Er m achte einen Ausfall m it d e m Messer. E r hatte es auf ihren Bauch abgesehen. Sie blo c k i erte die Attacke, indem sie sein H andgelenk packte. Schnell riss sie seinen Unterarm vor und in einem Halbkreis nach oben. Sie hielt seinen Arm wie in einem Schraubstock und verpasste seinem Bauch einen kr äf tigen Tritt. Mit Ma e -g e ri ist nicht zu spaßen. Er bekam keine Luft mehr. Ehe er wieder zu Atem kom m en konnte, u m kl a m m e rte sie schon m it dem linken Arm seinen Hals und riss ihn heru m , sodass er das Gleichgewicht verlor. Seinen rechten Arm hielt s i e im m er noch gerade von sich w eg. Als er auf der Erde lag, war es ein Leichtes, ihm das Schienbein gegen den Hals und seinen u m gedrehten Ellenbogen gegen den Oberschenkel zu drücken. Das tat weh. Und zw a r zie m lich. Aus freien Stücken ließ er das Messer fallen.
    Wer einen K a m pfsport beherrscht, kennt natürlich auch die fiesen Tricks. Um ihn g a r nicht erst auf die Idee kom m en zu lassen, er könn t e die Verfolgung aufneh m en und ihr hinterherlaufen, trat ihm Irene kräftig vors Schienbein. Brechen würde es dadurch zwar kau m , fürchterlich sch m erzen aber schon. Nach seinen Schreien zu urt e ilen hatte e r je d en f alls and e re Proble m e, als i h r hinterherzurennen, jedenfalls n i cht in den nächsten Minuten. Als sie sich davon m achte, nahm sie das Messer m it. Das Letzte, was sie hörte, war eine S tim m e, die in breitem Schonendialekt stöhnte: »Das war doch, verdam m t noch m al, keine Transe!«
    » W as dann?«, jam m erte sein Ku m p a n.
    »Das weiß der Teufel!«
    Offenbar zwei Burschen, die die Fähre auf d i e an d ere Seite des Sunds genom m en hatten, um sich am populären Sport des »Schwulenklat s chen s « zu bet e ili g en, d e r Misshandlung und dem Aus r auben von Homosexuellen. Irene hatte in einigen solcher Fälle vor ein paar Jahren er m ittelt, u n d m ehrere d er Op f er litten noch he u t e an den Folgen. Sie war zufrieden, dass sie diesen beiden eine ordentliche Abreibung verpasst

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