Die Tätowierung
wie das superkurze T-S h i r t a u f dem Foto. W äre der Minir o ck aus schwarzem Leder noch einen Zenti m eter kürzer ge w esen, hätte m an ihn als breiten Gürtel bezeich n en können.
Sie zuckte zusam m en, als sie Irene sah. Ein Funken Angst war in ihren Augen auszumachen. Irene verstand sie. W as konnte diese große Frau für perverse Wünsche und Neigungen haben? Ehe Irene sich noch vorstellen konnte, sagte Petra bereits kurz angebunden: »Hallo. Hatten Sie einen Ter m in vereinbart?«
Sie sprach einen breiten Schonendialekt.
»Nein. Ich bin von der schwe d ischen Polizei. Ich suche Isabell Lind. Oder Bell.«
Petra wurde bleich und p r esste die Lippen zusammen. Ihr Blick s uchte in d e m n e u gestrichenen Treppenhaus Halt. Die Wände waren nüchtern hellgrau m a r m oriert. Von dort hatte sie keine Hilfe zu erwarten, und ihr nervöser Blick fiel erneut auf Irene.
»Bell … I sa bell ist n i cht hier«, sa g t e sie sc h lie ß l ich.
»Nicht? W o ist s i e ? «
»Unterwegs. Mit einem Klienten.«
Wär e si e z u Haus e i n Götebor g gewesen , hätt e I ren e die Wohnun g durchsu c he n können . Abe r jetz t wa r si e in Kopenh a gen , un d hie r besa ß si e keinerle i Vo ll m acht e n. Gan z i m G e gensat z z u J en s Metz . Vo n ih m hatt e si e keine Spu r meh r gesehen , se i t e r da s p r otzig e Entr e e passiert hatte . E r musst e sic h hie r irgendw o i n de n R ä u m e n aufhalten . W a s ta t e r dort ? Hal f e r ih r etw a be i ihre n Nachfors c hungen ? Ode r hatt e e r besch l os s en , Kund e z u werden?
» W issen Sie, wann Isabell zurückkommt ? «
Petra zuckte nur m it den Achseln. Irene versuchte ihrem Anliegen mehr Nachd r uck zu verleihen. Sie wollte noch ein m al bet o nen, wie wichtig es i h r war, m it Isabell zu sprechen.
»Ich bin nicht in einer poli z eilichen Angelegenheit hier. Ich b i n eine alte Freun d in von Isa b ell und ihrer Fa m ilie. Ihre Fa m ilie will aus wichtigen p r i v aten Grün de n m it ihr Kontakt aufneh m en, verstehen Sie ? «
Beim letzt e n Satz sp r ach sie leiser und s a h Pet r a verschwörerisch an. Die junge Frau wirkte verwirrt und wusste offenbar nicht s o recht, was sie s agen s ollte. Irene zog eine Visiten k arte aus ihrer Brieftasche. Unter i h ren N a m en schrieb sie:
Hallo Bell! Besuch mich im Hotel Alex oder r uf die Handynummer an, die auf der Karte steht. Wir müssen miteinander reden.
Irene
Sie reichte Petra die Karte. Die s e n ahm sie widerstrebe n d entgegen.
» W ären Sie bitte so freundlich, di ese Karte Bell zu geben ? «
Petra nickte mürrisch und zog die Tür zu.
Irene stellte sich in den Schatten eines geparkten Lastwagens und behielt den E i ngang von Nummer 50 eine weitere halbe Stunde im Aug e . Aber von Jens Metz war nichts m ehr zu sehen.
KAPITEL 7
Das Klingeln des Telefons riss sie a u s dem Tiefschlaf. Erst hatte sie nicht den blassesten S chim m er, wo sie war. Es klingelte i mm er noch. Nach einer W eile fand sie den Hörer und hob ab. Eine kühle F r auenstim m e erklärte ihr auf Englis c h, es s e i Z e it au f zu s te h en, es s ei h alb s i eben. Ächzend ließ sich Ire n e in die Kissen zurücksi n ken. Nach der langen Autofahrt des Vortags und der Schlägerei m i t den Skinheads taten ihr alle Knoch e n weh. Der Schlaf hing ihr noch in den Lidern und zwang sie dazu, die Augen zu s chließen. Mit einem Ruck setzte sie sich im Bett auf. Es war das Beste, sofort aufzustehen, sonst würde Peter Møller ein weiteres Mal an der Rezeption auf sie warten müssen.
Nachdem s i e lange und sehr heiß geduscht hatte, war sie munterer. Sie zog ein hellge l bes Björn-Borg-T-Shirt an und die blauen Hosen. Zus a mmen m it dem blauen Trenchcoat würde das ei n en fatalen Ic h - b i n-so-fro h - Schwedin-zu-sein-Eindruck m achen, aber sie h atte keine anderen sauberen Kleider m ehr.
Von ihrem Handy aus rief sie ihren Chef an. Kommissar Andersson klang, als hätte sie ihn geweckt, wurde aber rasch wach, als er begriff, dass er Irene am anderen Ende hatte.
»Ic h hab e eine n s i che r e n T i p p bekomm e n , wa s di e Identität d e s Opfe r s a ng e h t . Se i n N a m e l a u t e t M a r c u s To s s c a nd e r , einunddreißig , Designe r m i t Bür o a m Kungsportsplatsen, abe r u n m i ttel b a r vo r sei n e m Versch w i n d e n arbeit e t e e r h ier i n K openhagen , un d e r hatt e gena u di e Täto w i erung , di e …«
» W arte! Ich hab nichts zu schreiben.«
Sie hörte ihn heru m
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