Die Tätowierung
sein S piel m it ihr trieb.
Eine W eile saßen sie schweigend da und sahen sich an. Schließlich war es To m , der das Schweigen brach.
»Ich kenne je m anden vom Hotel Aurora.«
Er zog ein Verzeich n i s unter dem Telefon hervor und glitt m it seinem Zeige f inger den I n dex entlang. Erst jetzt be m erkte Irene, dass er blauen Nagellack trug. A m Vortag hatte er den ganz sicher noch nicht gehabt. Vielleicht hatte er ihn aufgetra g en, weil er zu dem blauen Seidenanzug passte. Off e nbar hatte er j e tzt die N u mmer gefunden, die er suchte. Sie war im Telefon gespeichert. Irene hörte, dass es m e hrfach klingelt e , ohne dass je m and an den Apparat ging.
»Hallo. Hier ist To m .«
Di e St i mm e a m ander e n End e began n m i t eine r langen Litanei , di e sic h To m ein e W ei l e geduldi g anhörte. Schließlic h fie l e r d e m a nder e n in s W ort : »Ic h weiß . E s ist ein e Weil e her . Ic h ruf e a n , wei l ic h dic h u m ein e Au s kunft bitte n will . Ein e Fr e undi n vo n mi r mach t si c h Sorg e n . Es gib t ei n Ge r ücht , wona c h ein e ju ng e S c h w ed i n i m A uror a verschwunde n is t … gester n u m M i tternach t … blon d und gro ß … ja , e in e Es c or t Agenc y … Si e heiß t Bell.«
Er nahm den Hörer vom Ohr und fragte: » W ie hieß der Besteller ? «
»Si m on Steiner.«
»Offenbar ein Deutscher. Si m on Steiner«, sagte To m .
Er saß schweigend da, wäh r end die Person am anderen Ende wieder zu sprechen begann. Tom Tanaka nickte einige Male und sagte: »H m !« Irene m einte, aus seiner Stim m e e i ne gewisse Verwunderung herauszuhören. Nachdem er dem anderen u m ständlich gedankt und versichert hatte, dass sie sich bald sehen würden, legte Tom Tanaka auf.
»Das ist seltsa m . Meine K ontaktperson behauptet, dass es nie einen S i m on Steiner im Hotel gegeben hat. Und es hat auch nicht den Anschein, als hätte je m and Isabell gesehen. E r will d en N a chtpo r ti e r fr agen, wenn der he u t e Abend seinen Dienst antritt.«
»Ich kann nicht behaupten, dass m i ch das beruhigt, Jetzt werde ich erst recht nervös. W o kann sie sein ? «, sagte Irene.
»Keine Ahnung. Kann sie je m and in eine Falle gelockt haben ? «
»Möglich. A ber waru m ?«
Tom sah sie nachdenklich a n . Langsam sagte er: » W ir sollten darauf zurückkomm e n, wo wir eben schon m al waren. Auf den Zusam m enhang z w ischen dem Mord an Marcus und dem Verschwinden des Mädchens: auf Sie.«
Irene bekam einen ganz trockenen Hals, obwohl sie gerade erst einen Schluck Bier getrunken hatte. Als sie endlich wieder etwas sagen konnte, hatte sie das Gefühl, ihre Zunge sei aus Sandpapier.
»Ic h ? W i e m einen Sie da s ? «
»Ich verstehe das so, dass die kleine Isabell sehr gut gelebt hat, bis Sie hier aufgetaucht sind und angefangen haben, sich nach ihr zu erkundigen. Je m and hat davon W i nd bekommen und beschloss e n, Ihnen eine Warnung zu geben. Sie zu kidnappen … oder auch was Schlim m eres. Aber ich g l a ube nicht, d ass es e t was m it Isabell o der i h rem Beruf zu tun hat. Es geht um die Angelegenheit, wegen der Sie nach Kopenhagen gekom m e n sind. Um die beiden Morde.«
»Es gibt nur drei Personen hier in Kopenhagen, m i t denen ich über Isabe l l gesprochen habe.«
»Drei Polizisten.«
Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Irene nickte. Tom Tanaka fischte ein kleines Notizbuch aus der Schreibtischschublade und sagte: »Können Sie m i r ihre N a m en geben ? «
Irene sagte sie ih m . Tom schrieb sie auf und betrachte t e sie dann la n ge, ehe er erklä r te: »Nein. Diese Na m en sagen m i r nichts. Außer Bentsen natürlich. Der Mutter von E m il Bentsen!«
Er schnaubte verächtlich. Irene hatte den bestimmten Eindruck, dass E m il bei seiner nächsten Begegnung m i t Tom nichts zu lachen ha ben würde.
Sie warf einen Blick auf die Uhr und sah, dass es höchste Zeit war, aufzubrechen. Mit Auto und Fähre lag eine Reise von fast fünf Stunden vor ihr. Sie erhoben sich gleic h zeitig. Tom füh r te sie aus dem Arbeits z i m m er, durch den kurzen Gang und ins Schlafzim m e r . Vor der Tür m it den beruhigenden Schlössern blieb er stehen. Sie gaben sich die Hand, und Tom Tan a ka sagte: » W ir bleiben in Kontakt.«
»Ja. Das m a chen wir. Danke für Ihre Hilfe.«
»Keine Ursache. W i r hören voneinander.«
Das Auto stand im m er noch dort, wo sie es abgestellt hatte. Vor dem Stripteaselokal. Auf ihrem vierundzwanzig Stunden geltenden
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