Die Tätowierung
Verlassen der Da m entoilette gespeichert hatte.
»To m .«
»Hier i s t Ir e ne Huss. Ich stehe auf I h rem Hof.«
»Okay. Ich komm runter und m ach auf.«
Es war nicht zu überhören, wie Tanaka schlurfend und m it schweren Schritten die T reppe herunterging. Sein rie s iger O b erkörper und sein Gesicht füllten die ganze Glasscheibe aus, als er zu ihr nach draußen schaute. Er begrüßte sie m it einem Läche l n und öffnete dann die Tür.
»Danke, dass Sie sich d i e Zeit genommen haben«, war seine erste Be m erkung.
»Gut, dass Sie Zeit hatten«, erwiderte Irene.
»Kein Proble m . Heute fange i c h er s t um sechs an. Ole, m ein richti g er Angest e llter, arbeitet jetzt.«
Mühsam b e gann Tanaka die Treppe wieder hinaufzugehen. Seine schweren Ate m züge hallten im Treppenaufgang wider. Höflich hielt er I r ene d i e schwere T ü r auf. Sie betrat sein raffiniertes S chlafzim m e r . Es sah i m m er noch aus wie bei ihrem letzten Besuch. Das Bett mit s e in e n schwarzen S eidenlaken war ordentlich ge m acht. Tom trug einen dunkelblauen Seidenanzug m it d e m selben pyja m aähnlichen Schnitt wie am Vortag.
Er führte sie in sein Büro.
Der Raum glich m it seiner schlichten Einrichtung einer Oase. Irene setzte sich auf den beque m en Hocker, und Tom Tanaka ließ sich auf d e m Spezialstuhl hinter dem Schrei b tisch nieder. Ohne sie nach ihren W ünschen zu fragen, nahm er zwei kalte Carlsberg aus der Minibar. W i e beim vorigen Mal bekam Irene ein Glas. Er zog es wieder vor, aus der Flasche zu trinken.
»Marcus hat dieses Zimmer f ü r mich eingerichtet. Die Küche auch. Vor einem Monat war alles fertig. Er hat es nie gesehen«, sagte er plötzlich.
» W ar er In n enarc h ite kt ?«
»Unte r a nd e r e m . E r entwar f f a s t alles . Schilder , Ladeneinrichtung e n , Textilien , a l le s Mögliche . De r g r oß e Auftrag, de r ih n nac h Kopenhag e n bracht e , wa r di e Inneneinrichtung eine r G a yb a r i n eine r Querstraß e zu r Fußgänge r zone . E i n neue s un d s eh r ordentl i che s Lokal . E s wa r e i n eno r mer Erfolg , un d e r bek a m s c hnel l weiter e Auftr ä ge.«
»Ich habe m einen Ko l l egen in Göteborg den N a m en genannt, ohne Sie als Quelle zu erwähnen. Dank Ihnen kom m en wir endlich m it den Er m ittl u ngen weit e r . «
»Das war das Mindeste, was ich für Marcus tun konnte.« Irene üb e rlegte, was sie über I s abell sa g en sollt e .
Schlie ß lich entsc h loss s i e sich, ganz einfach von vorne anzufangen, m it d e m Anruf von Monika Lind. In schlechtem Schulenglisch versuchte sie so klar wie möglich zu erzä h len. Tom Tanaka saß die ganze Zeit schweigend da und hörte zu. Manch m al und fast un m erklich nickte er.
Als sie z u m Überfall der Skinheads ka m , setzte sich Tom Tanaka kerzengerade auf und sah sie scharf an. Im nächsten Augenblick ließ er sich schon wieder zurücksinken und begann zu Irenes Erstaunen laut zu lachen. Das dröhnende Prusten nahm in seiner breiten Brust seinen Anfang.
»Sie! Sie waren das ? «
Er sch ü ttelte sich vor Lac h en. Als er sich wied e r beruhigt hatte, sagte er: »Ich habe heute Morgen davon gehört. Die Polizei hat zwei übel zugerichtete Skinheads auf der Helgolandsgade auf g egriffen. Sie haben behauptet, ein Trans v e s tit h ätte sie a usgeraubt u nd m i sshandelt.«
Tom Tanaka prustete erneut los.
Transvestit! Irene konnte d a s nicht so lustig finden.
»Ich m uss zugeben, dass ich nie an Sie gedacht habe, obwohl ich weiß, dass Sie J i u-Jitsu beherrschen.« Er lachte im m e r noch.
»Es war auch nicht reiner Jiu-jitsu«, erwiderte Irene. Tom schüttelte seinen großen Kopf und kicherte.
»Es war eben auch … ein Transvestit …«
Irene fand, dass sie jetzt g e nug Zeit vergeudet hätten, und begann von Isabells Verschwinden aus dem Hotel Aurora zu beric h ten, d as in derselben Straße wie das Geschäft von Tom Tanaka lag. E r wurde ernst und sah nachdenklich aus.
»Das ist wi r klich ein m erkwürdiger Zu f all. Der Mord an Marcus und das Schreckliche, was ihm zugestoßen ist, kann aber nicht das Geringste m it dem Verschwinden des Mädchens zu tun haben.«
»Nein. Das finde ich auch. Aber dieser Zufall beunruhigt m i ch.«
Nachdenklich sah er sie an.
»Es gibt einen Zusammenhang«, sagte er schließlich.
» W elche n ?«
»Sie.«
Da m it sprach er aus, was sie bereits insgeheim befürchtet hatte. W i eder hatte sie das Gefühl, dass je m and hinter den Kulissen stand und
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