Die Tätowierung
eins. Nichts«, antwortete er stotternd.
Nein, dafür bist du auch zu phanta s ielos, dac h te Irene.
»Gut. Dann fährst eben du m orgen früh m it Irene nach Kopenhagen. Schließlich können wir sie nicht allein irgendwohin lassen, denn dann sterben die Leute wie die Fliegen!«
Das war kindisch und ungerecht von Andersson, fand Irene. Aber sie konnte verstehen, dass er ganz schön aus dem Gleic h gewicht war.
»Ich kann aber m orgen auch nic h t. Du erin n erst d i ch vielleicht, dass ich m i r für m orgen freigenom m en habe. W i r wollen nach Stockhol m . Die Nichte m e iner F rau heiratet am Pfingstsa m stag. Eine große H ochzeit m it hundert Gästen und …«
»Jet z t r e ic h t ’s!«, br ü llte Andersson, beherrschte sich dann aber.
Er suchte seinen Ter m inkalender hervor und blätterte m i t dem Zeigefinger bis zum Pfingstwochenende. Mit gerunzelter Stirn sah er aufs Datu m . Schließlich sah er so aus, als hätte er einen E ntschluss gefasst.
»Okay. Dann fährst du halt erst Pfingst m ontag m it Irene nach Kopenhagen. Am Dienstag m orgen seid ihr zur Stelle, um unseren dänischen K ollegen beizustehen.«
»Aber wir wollten doch erst am Pfingst m ontag …«
»Ist m i r scheißegal! Ihr könnt nach Hause torkeln, wann ihr wollt! A ber Dienstagmorgen bist du in Kopenhagen!«
Die Begegnung m it Monika Lind war so trau m a tisch, wie Irene be f ür c htet h a tte. Monika hatte es I r ene ver m utlich schon angesehen, dass sie sch l echte Neuigkeiten hatte. Vielleicht war es auch nur der U m stand, dass sie persönlich ka m , der darauf schließen ließ, dass was Schlim m es passiert war.
Irene erzählte, ohne auf Details einzugehen. Es war für Monika schon furchtbar genug, einsehen zu m üssen, dass ihre Toc h ter er m ordet worden war.
Abschließend sagte Irene: »Die Infor m ationen, die wir haben, sind bisher spärlich. Am Montag fahre ich aber m it einem Kollegen nach Kopenhagen und versuche, m ehr herauszufinden.«
Monikas Mann war zu Hause und konnte Irene helfen, Monika zu trösten. Leider war die f ün f jährige T o chter Elin ebenfalls zugegen. Mit großen Augen sah sie, wie ihre Ma m a weinte. Zie m li c h bald be g ann sie e b en f alls z u heulen, hauptsächlich weil Ma m a so traurig war.
Ehe Ire n e Fa m ilie Li nd verließ, rief s i e noch die Seelsorgerin der Ge m einde a n. Sie hieß Eva Persson, und ihre S timme klang jung. Ohne zu zögern versprach sie, sofort zu kommen.
Nach einer Viertelstun d e klingelte es an der Tür. Irene öffnete und ließ eine große blonde Frau m it Levi’s und weißem Stehkragen ins Haus. Sie entsch u l digte sich für ihre saloppe Kleidung, aber sie habe alles stehen und liegen gelassen und sei einfach losgefahren. Mit leiser Stim m e berichtete ihr Irene, was vorgefallen war.
A u f de m We g nac h H aus e schie n sic h i n Iren e ei n A bgrund auf z utun . D i e Traue r un d Ver z we i f l ung , di e si e ausgelöst hatte . Nich t direkt , sonder n indirek t . Ni e m an d würd e ih r je a n Isabell s To d di e Schu l d geben , auße r si e selbst . W e n n sie nich t i n Kopenhag e n he ru mgelaufe n wär e un d n a c h Isabell gefr a g t hät t e , währ e n d si e eine n grauenvol l e n Mörder gejag t hatt e , dan n wär e Isabel l jetz t noc h a m L e ben . Wie hatt e de r M örde r nu r vo n ihre n private n Na c hforschungen erfahr e n ? Nu r ihr e dre i dänische n Kolleg e n h a tte n davon gewusst . W a r si e ih m s o dich t a u f d e n Fer s e n g e wesen , dass e r i n Pani k gerate n war?
Ar m e Isabell. W i e hatt e n wohl ihre let z ten Augenblic k e im Leben ausgesehen? D er Gedanke daran quälte Irene. Es grenzte an ein W under, dass sie unbeschadet nach Hause ka m . Während der Fahrt beschloss sie, den Zwillingen und Krist e r r einen W ein einzuschenken. Bald würde es ohnehin in den Zeitungen stehen.
Es war k u rz nach ze h n, als sie den Schlüssel in die Haustür steckte. Der him m lische Duft von Janssons Frest e lse, K arto ff elau f l a uf m it Anchovis, schlug ihr ent g egen, als sie die Tür öffnete. Sam m ie stür m t e ihr entgegen und begrüßte sie. Der R est der Fa m ilie s aß in der Küche.
»Hallo. Das riecht aber gut«, sagte sie.
Erstaunt m erkte sie, dass sie Hunger hatte. S eit dem Mittag h a tte sie n i chts m ehr gegessen. Dann erst sah sie die ernsten Gesichter der Z w illinge und das von Krister.
» W ir wissen, was passiert i s t«, sagte das von Krister.
» W
Weitere Kostenlose Bücher