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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Anschein, als wolle er protestieren, ab e r etwas in Irenes Stim m e ließ ihn gehorchen. Er setzte sich auf die äu ß ere Kante d es Sofas und beobachtete sie kalt und abwartend. Hinter der frostigen Fassade konnte Irene eine leichte Unruhe spüren.
    Sie konnte ihn genauso gut gle i ch darüber infor m ieren, was Marcus zugestoßen war, da es ohnehin in ein paar Tagen in den Zeitungen stehen würde. Deswegen m achte Irene k eine weite r en U m schwei f e: »Es ist sehr f reundli c h von Ihnen, m i ch zu em pfangen. Ich m uss Ihnen von einer sehr ernsten Angelegenheit M i tteil u ng m achen. Aber er s t möchte ich Ihnen noch eine Frage stellen. Hat Marcus in der er s t en M ärzwoche mit Ih n en Kontakt aufgen o mmen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Ja.«
    » W ann haben Sie zuletzt m iteinander gesprochen ? «
    »Das geht Sie nichts an!«
    »Doch. W i r sind m it d e r Er m ittlung eines V e r b rechens beschäftigt.«
    » W as für ein Verbrechen?«
    »Mord.«
    Irene sah ihm gerade in die Augen. Er war es, der als Erster auswich. Lange schaute er in seinen v e rwilde r t e n Garten, ehe er sich ihr w i eder zuwandte.
    » W ir haben seit Anfang Dezember nicht m ehr m iteinander gesprochen.«
    » W ieso das?«
    » W ir … beka m en Streit.«
    » W eswegen ? «
    »Das geht Sie aber jet z t wirklich ni c hts an!«
    »Doch. Ich möchte Sie noch ein m al daran erinnern, dass wir es hier m it einem Mordfall zu tun haben.«
    »Und wer wurde er m ordet?«
    »Es tut m i r Leid. Marcus.«
    Langsam verschwand alle Farbe aus seinen ebe n m äßigen Gesichtszügen. Seine gleich m äßige Sonnenbräune bekam auf ein m al einen Stich i n s K r änkliche, Gelbliche. E m anuel Tosscander alterte vor Irenes Augen in zehn Sekunden um zehn Jahre. Er ließ sich ins Sofa zurücksinken, ohne sie aus den Augen zu lassen. Schließlich s tieß e r f l üst e rnd hervor: »Das … kann nicht … wahr sein.«
    »Leider ist es so. Marcus li e ß sich in Kopenhagen eine sehr unge w öhnliche Tätowierung machen. Die Leiche, die wir vor ein paar W ochen bei Killevik gefunden haben, hatte dieselbe. Es gibt auch andere Dinge, die passen.«
    »Nein! Nicht zerstückelt!«
    Das Entsetzen, das in seiner Stim m e zu hören war, stand ihm deutlich ins Gesi c ht gesch r ie b en. Langsam setzte e r sich au f . Mit f ast nor m aler S tim m e sagte er da n n: » W ird Marcus’ Na m e in der Zeitung veröffentlicht ? «
    »Ja. Das müssen wir, um weitere Zeugenaussagen zu bekommen.«
    »Mein Na m e …! W as sollen die Leute hier draußen denken? Ich verbiete, dass s e in Na m e in den Zeitungen gedruckt wird!«
    Außer sich stand er auf und richtete einen anklagenden Finger auf Irene. Sie m e r kte, wie sie wütend wurde. Scharf sagte s i e: » S etze n !«
    Das Kom m a ndo funktionierte bei S am m ie, und bei dem überru m pelten Tosscander funktionierte es jetzt auch.
    »Marcus ist wahrscheinlich in der ersten Märzwoche nach Hause gekom m en. Da ist er auch seinem Mörder begegnet. W i r haben allen Grund zur Annah m e, dass es nicht s ein e rst e r Mord ist. Es besteht die Gefahr, dass er weitere Morde verübt. Deswe g en müssen wir ihn finden. Es sollte a uch in I h r e m Interesse sein, da s s wir den Mörder Ihres Sohnes fassen.«
    Tosscander sah aus, als habe er eine Ohrfeige bekommen.
    » W eswegen haben Sie sich zerstritten ? «, wiederholte Irene ihre Fr age.
    Er antwortete nicht.
    »Ich ver m ute, dass er Ihnen erzählt hat, dass er ho m osexuell ist. War es das?«
    Die gelbliche Färbung in Tosscanders Gesicht wich einer Rötung, die sich vom H a ls her nach oben ausbreitete.
    »Das ist nicht wahr! Das war eine fixe Idee von ih m . Ich weiß nicht, wie viele Fr e undinnen er über die Jahre m i t nach Hause gebracht hat! Er ist nicht ho m osexuell!«
    » W ie viele Freundinnen hat er denn m it nach Hause gebracht ? «
    » W as die Frauen betrifft … ich erinnere m i ch nicht.«
    »Versuchen Sie nachzurechnen.«
    Tosscander sah Irene finster an, erweckte aber den Anschein, als würde er wirklich nachdenken. Schließlich sagte er: »Vier oder fünf.«
    »Vier oder fünf Freundinnen in dreißig Jahren. Können Sie sich noch an die Na m en erinnern ? «
    »Nein. Nur an eine. Die anderen habe ich nur ein- oder zwei m al getroffen. Mit Angelica Sandberg hier aus der Nachbarschaft war er aber m ehrere Jahre zusam m en.«
    » W ann war das ? «
    »Tja … das ist jetzt wohl schon zehn Jahre her. Sie ist inzwischen verheiratet

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