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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Hellgrau und Altrosa, von dem Irene s o fort annah m , dass Marcus Tosscander es gestaltet hatte. Als sie in den Aufenthaltsraum für das Personal ka m en, wurde aus dem Verdacht Gewissheit. Eine Kochnische stahlglänzend und schwarz, Fußboden aus geschliffenen Kirschbau m holzdielen und eine Essecke im selben S til wie die von Tom Tanaka. Alles wirkte neu und unbenutzt. Die gesa m t e Praxis wirkte frisch renoviert.
    »Setzen Sie sich b i tte. Ich m ache uns Kaffee. W i r sind allein in der Praxis. Alle a nderen gehen freitags schon um zwei«, sagte Anders Gunnarsson.
    Irene s etzte sich auf die knarrenden Lederpolster. Das Leder roch noch.
    Gunnarsso n f üllt e mi t eine m Ma ß Kaf f e e i n eine n Filter, hiel t dan n a be r plötzli c h inn e un d s a h Hann u an : »Worüber wolle n Si e eigentlic h mi t m i r sprechen?« , f ragt e er.
    »Über Marcus Tosscander«, entgegnete Hannu knapp.
    »Ist ihm was zugestoßen ? «
    In der Stimme des Zahnarztes klang eine deutliche Unruhe m it. Forschend sah er m it seinen bla u en Augen von Hannu auf Irene. Irene antwortete: » W ir haben allen Grund, das anzuneh m en.«
    Gunnarsson stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich habe letzte Woche m it Hans über Marcus gesprochen. W i r fanden es beide selt s a m , dass er nic h ts von sich hören lässt. Wir hab e n W itze darüber ge m acht, dass er s i c h jet z t vi e ll e icht f ür im m er in Thaila n d niedergelassen hat.«
    »Thailand? Er war doch in Kopenhagen …«
    »Schon. Aber er hat vor einiger Zeit bei m i r angerufen und gesagt, er sei kurz nach Hau s e gekom m e n, um ein paar Som m ersachen in eine Rei s eta s che zu p ac k en. Er s ei unverhofft auf eine R eise nach Thailand eingeladen worden. Offenbar war sein Fotoapparat kaputtgegangen, denn er wollte von m i r wissen, ob ich ihm einen leihen könnte. Aber als er hörte, dass ich m einen zu Hause in Alingsås habe, verlor er das Interesse. Er sagte, dass er nicht die Zeit hätte, abends noch zu uns rauszukom m en. Ich sc h l ug ihm vor, er solle sich was Billi g es im Dutyfreeshop kaufen.«
    Irene spürte, wie sich ihr P u ls beschleunigte. Endlich ein m al etwas Greifbare s !
    » W ann hat er Sie angerufen ? «
    Gunnarsson runzelte die Stirn und dachte nach. Endlich sagte er b estim m t: »Das muss Anfang März ge w esen sein. Ja, genau. W i r haben über die Renovierung hier gesprochen. Sie war fast fertig.«
    »Hat Marcus Tosscander die Praxis neu eingerichtet ? « Irene stellte die Frage, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
    »Ja. Sie ahnen nicht, wie nötig die E rneuerung w ar …« Er brach ab und sah Irene scharf an.
    » W as ist Marcus eigentlich zugestoßen ? «
    Ausweichend erwiderte Irene: » W i r sind uns da noch nicht g anz sicher. W i r hoffen, dass wir nach diesem Gespräch m it Ihnen ein etwas vollständigeres B i ld haben.«
    Jetzt m i schte sich Han n u e i n: » W o haben Sie Marcus Tosscander kennen gelernt ? «
    » W ir sind schon seit vielen Jahren befreundet.«
    » W ie lange?«
    Gunnarsson dachte nach und sagte dann: »Seit sechs Jahren.«
    »Nur befreundet ? « Gunnarsson lächelte.
    »Es fing m it einer Affäre an. Eine intensive W o che. Ich sah aber bald ein, dass m an mit Marcus keine Beziehung führen kann. Er ist sehr … unbeständig. Ich w ar auf der Suche nach was Dauerhafte m . Marcus war da nicht d e r Richtige für m i ch. Kurz dar a uf begegnete ich Hans, und m it d e m bin ich im m er noch zusammen.«
    »Aber Sie haben den Kontakt zu Marcus aufrechterhalten«, konstatierte Hannu.
    »Aber natürlich! W i r sehen uns oft und haben eine Menge ge m eins a m er Freunde. Er ist wirklich ein ungewöhnlich netter Mensch. Einen besseren Ku m pel kann m an sich nicht vorstellen.«
    Gunnarsson unterbrach sich. Er schien nach Worten zu suchen, um das näher zu erklären. Zögernd sagte er dann: »Marcus ist ein sehr war m er und herzlicher Mensch. Er ist char m ant und einfühlsam. Aber w a s Beziehungen angeht, ist er … oberflächlich. E r kann einfach nicht t r eu sein und verliebt sich immer wieder Hals über Kopf in neue Männer. Die längste B eziehung war die m it Hassan. Der stam m t e aus Ägypten und war Gastdozent an der Uni Göteborg. Ich glaube, das Ga n ze hielt drei Monate, der absolute Rekord bei Marcus.«
    »Ist das lange her ? «
    »Vier Jahre. Ich erinnere m i ch daran, weil sie beide auf der Verlobung von Hans und m i r waren.«
    »Es stört Hans nicht, d a ss Sie ein m al m it Marc u s zusam m en ware

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