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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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it d e m sie allerdings nicht zusam m enwohnte, eingeladen, d i e von ihrer Reise an die Mosel erzä h l en wollten. Krister war schon ganz gespannt, denn natürlich hoffte er auf ein paar richtig aufregende Weine aus d i eser Re g i o n .
    Irenes M u tter Gerd überr e i c hte ihrem Schwiegersohn freudestrahlend zwei Flaschen. Irene be m erkte, dass er etwas enttäuscht aussah. Er fing sich jedoch schnell, dankte seiner Schwiegermutt e r herzlich und umar m t e sie. Vorsichtig drehte er d i e Fla s chen etwas heru m , da m it Irene die Etiketten sehen konnte. Ockfener Schwarzberg. Sogar sie w usste, dass m an die beim Syste m bolaget, d e m staatlichen Weinhandel, kau f en konnte. Aber davon hatte ihre Mutter offenbar keine Ahnung.
    Stur e wa r ebenfall s n i ch t sonderlic h b e wand e rt , was Wein e anging . Da s begr i f f Irene , al s e r sch m unz e ln d sagte: »Ger d un d ic h habe n ei n Schnäppch e n g e m a c ht . Wi r hab e n eine n ganz e n Karto n d a vo n i n ein e m L e ben s m i ttelgesch ä f t gekau f t . Fü r f ün f undzw a nzi g Mark ! Spottbillig!«
    »Aber seid ihr nicht bei verschiedenen K ellereien gewesen, zum Verkosten und so …?«
    »Natürlich. Aber dort war e n die W eine so teuer«, zwitsch e rte Ma m a Gerd.
    Irene tat so, als hätte sie das leise Stöhnen ihres Mannes nicht be m erkt.
    Sie saßen zu siebt am Tisch, da K atarina noch Micke eingeladen hatte. W i e diese war er nach dem Unfall noch nicht ga n z wiederhergestellt. Des w egen hatten sie s i ch auch dazu entsc h losse n , zu Hause zu blei b e n , statt m it ihren Freunden eine große Party zu besuchen. Vielleicht wollten sie aber auch f ür sich sein. Ire n es Mutt e rauge be m erkte die innigen B licke, die sie sich zuwarfen, und die verstohlenen Berührungen. Dieses Mal schien es tat s ächlich e rnst zu s ein. Sie w a ren jetzt f ast zw e i Mon a te zusam m en, und für Katarina war das ein Rekord.
    Jenny wollte erst später aus g ehen. Ihre neue Band sollte in ei n em gerade eröffneten Lok a l spi e len. M it ihr als Sängerin! Ihre Tochter war im siebten Himmel und saß etwas abwesend am Essti s ch. Vor reiner Zerstre u theit hätte sie sich fast ein Stück vom R i nderfilet auf den Teller gelegt. Im letzten Mo m ent b e m e r kte sie jedoch ihren Fehler und beförderte das Fleisch zurück auf die Platte.
    Krister hatte ein wunderbares Pfingst m enü zubereitet. E s war vielleicht etwas zu schwer, um wirklich zum Pfingstwochenende zu passen, aber Irene und Katarina hatten s i ch ihr Lie b lings e ssen wünschen dürfen. Als Vorspeise gab es Krabbe Ther m i dor, Krebsfleisch, das in einer herrlich würzigen Weinsauce gratiniert w ar und in den Panzern serviert wurde.
    Jenny aß Sellerie, den sie in einen scharfen To m atendip tauchte.
    Ohne m it einer Mie n e zu verraten, was er dachte, schenkte Krister zur Vorspeise den Wein ein, den seine Schwiegermutt e r m itgebracht h atte.
    Das Rinderfilet war in Schei b en gebraten und m it einer dunklen Sauce aus Bratensaft bedeckt. Dazu wurden gekochter Blu m enkohl, Sparg e lspitzen, leicht gegarte Zuckererbsen, abgezogene To m aten und Kartoffeln à la Hasselbacken gereicht.
    Krister hatte zum H a uptgericht einen Clos Malvern ausgesucht. Er war der Meinung, dass m an bei diesem W ein die L agerz e it in Eiche n fässern, eine deutliche Note Feuer und Rauch sowie Schokolade und sonnengereifte Beeren heraussch m ecken könn t e. Die W i nde und die heiße Sonne Südafrikas verliehen dem kräftigen, dunkelroten Wein seiner Ansicht nach seinen unverwechselbaren Charakter.
    »Die s e W e in e wer d e n s o fülli g un d habe n s o einen au s geprä g te n Gesch m ack , wei l di e W e in be r g e m i t Elefa n te nm i s t gedüng t werden« , behauptet e Kriste r ernsthaft.
    Seine Schwieger m utter und Sture rissen die Augen auf und sagten fast gleichzeitig: »Ach! Das m uss m an sich m al vorstellen!«
    Aber Irene kannte ihren Mann und drohte ihm m it d e m Finger. Dieser zog jedoch nur unschuldig die Brauen hoch und prostete seiner F rau lächelnd zu.
     
     
    Irene hatte den Bus in die Stadt gekom m en. Da Pfingstmontag war, fuhren die Busse nach dem Sonntagsfahrplan. Daran hatte sie nicht gedacht, als sie sich m it Jonny verabredet h atte. Jetzt kam sie fast zwanzig Minuten zu spät.
    Frierend wartete Jonny Blom im s c hneidenden W i nd vor dem Präsidiu m . Nach seiner sa u ren Miene zu urteilen, stand er schon zie m lich lange dort.
    »Hallo. Entschuldigung, aber die

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