Die Tätowierung
und wohnt in den USA.«
»Aber ihre Eltern leben im m er noch hier ? «
»Ja.«
Irene notierte sich den N a m en auf ihrem B l ock. Es konnte nicht schaden, m it Angelica zu sprechen.
»Seine m ä nnlichen F r eunde hat er nie m i t hierher gebracht ? «
Tosscander erstarrte. Beherrsc h t s a g t e er: »Nei n . Nicht in den letzten Jahren. Als er jünger war, kam es wohl vor … aber nicht, seit er von zu Hause ausgezogen ist.«
»K a m er im m er allein, wenn er Sie besuchte?«
»Ja.«
»Über einen Freund hat er nie m it Ihnen gesprochen ? «
»Nein.«
»Irgendein Na m e ist nie aufgetaucht?«
»Nein.«
Zusammengesunken saß Tossc a nder auf d e m Sofa und erweckte den Anschein, als habe er den K a m pf aufgegeben. Offenbar wich er der W ahrheit jetzt n i c h t m ehr aus.
»Herr Toss c ander. Ich muss Ihnen einige Routinefragen stellen. Geht das ? «
Er nickte schwach.
» W ie alt s i n d Si e ? «
»Neunundsechzig.«
Das hätte Irene nie gedacht. Er sah bedeutend jünger aus.
» W o waren Sie Oberarzt, ehe Sie pe n sioniert wurden?«
»Au f de r HNO-Abteilun g de s Sahlgrenska-Krankenhauses.« Ein Facha r zt f ür HNO kannte sich ver m utlich nic h t sonderlich gut m it Obduktionstechniken aus.
»Hat Marcus irgendw e lche Geschwister oder Halbgeschwister ? «
»Nein.«
»Ich weiß, dass Ihre Frau verstorben ist …«
»Vor zehn Jahren. Brustkrebs.«
Plötzlich stand er auf und sah Irene scharf an.
»Ich bin froh, dass sie tot i s t und diese … Schande nicht m ehr erleben m uss!«
So erlebte er den Tod sei n es einzigen Sohnes. Als Schande für sich selbst.
Der Besuch bei E m anuel Tos s cander depri m ierte Irene. Da Hovas nicht sonderlich weit von Fiskebäck entfernt war, beschloss sie zum Mitt a gessen nach Hause zu f ahren.
Es war ein ungewohntes Gefühl, mitten am T a g in ein leeres Haus zu kommen. Der B r iefkasten quoll über: Rekla m e. Fast hätte sie die Ansichts k arte a u ch weggeworfen. Ehe sie den ganzen Packen in die Tüte m it dem Altpapier fallen ließ, s a h sie jedoch die P reisliste von H e m glass, des beliebten Hei m service für Eis, und entdec k te auch die bu n te Ansichtskarte. Neugierig nahm sie sie m it ins Haus. Sie war erstau n t , als sie er k annte, was auf ihr abgebildet war: das weltbekannte Bild der Kleinen Meerjungfrau m it der glitzernden blauen W asserfläche dahinter. Der Text war m it schwarzem Filzstift geschrieben, Irenes N a m e und Adresse ebenfalls. Hausnum m e r und Postleitzahl waren korrekt.
The little mermaid is dead.
Das war alles. Die Karte war vor zwei Tagen in Kopenhagen abgeste m pelt worden. Hastig ließ Irene sie auf den Tisch fallen. Briefträger und Postsortierer hatten sicher ihre Fingerabdrücke hinterlassen, aber vielleicht war trotzdem noch ein brauchbarer übrig. W as sollte das bedeuten? War das eine W arnung oder eine Drohung?
»The little m er m aid« m usste sich auf Isabell Lind beziehen.
Wer hatte ihr die Karte geschickt? Die Antwort war sonnenklar: Isabells Mörder. Nie m and anders konnte an einer solchen Mittei l ung Interesse haben.
Aber waru m ? Es waren schließlich noch andere an dieser Er m ittlung beteili g t, sowohl hier als auch in Kopenhagen. Aus irgendeinem Grund schien der Mörder sie ausgesucht zu haben.
Sie ging einen U m schlag holen und schob die Karte vorsichtig hinein.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Die Mitteilung war auf Englisch. K onnte es sein, dass Tom Tanaka versuchte, m it ihr Kontakt aufzuneh m e n? Das w i r k te zwar ge s ucht, aber sie beschloss, dem lieber n achzugehen. Als sie sich die Handschrift ansah, fand sie jedoch, dass sie nicht die gering s te Ä hnlichk e it m it To m s zie r lich e r Sch r i f t au fw ies, die sie auf der Mitteilung gesehen hatte, die er ihr im Hotel Alex hatte zukommen lassen. Auf der Postkarte waren kräftige Druckbuchstaben.
Sie holte ihr Handy und wä h lte To m s Nummer. Er antwort e te f ast so f ort.
»Hallo, Tom. Hier ist Irene Huss.«
»Hallo . Ic h ver m ute , das s Si e wege n diese r Isabel l anrufen.«
»Ja. Aber erst m uss ich Sie noch etwas fragen. Haben Sie m i r eine Ansichtskarte geschickt?«
» W irklich nicht. Ich verschicke nie Ansichtskarten.«
»Das dachte ich m i r, aber über p rüfen m usste ich es trotzde m . I c h habe eine Ansichtskarte aus Kopenhagen bekommen m it … m it der Kle i nen Meerjungfrau. Auf der Rückseite steht: ›Die Kleine Meerjungfrau ist tot‹. Sonst nichts. Ich weiß
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