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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Freund nach Thailand fahren. Dann fragte er m i ch nach der K a m era. Anschließend brach er das Gespräch zie m lich abrupt ab, weil er n o ch für die Rei s e packen m u sste.«
    »Sagte er, von wo aus sie f liegen w o llte n ?«
    »Nein. Aber ich ver m ute von Landvetter, weil er ja nach Göteborg gekom m en w a r. Aber vielleicht war er auch nur nach Hause gekommen, um seine Som m ersachen einzupacken.«
    »Es kann nicht sein, dass er m it einer Frau verreisen wollt e ?«
    »Als er viel jünger war, kam es vor … um den Eltern gegenüber den Schein zu wahren … dass er m it Mädchen ausging. Das hat er mir erzählt. Und ich habe selbst gesehen, wie Frauen von ihm angezogen werden. Aber in den letzten Jahren hat er da m it aufg e hört. Er braucht keine Frauen m ehr als Alibi.«
    »K a m es vor, dass er Sex m it Frauen hatte?«
    Gunnarsson schüttelte den Kopf.
    »Nein. Nie. Er ist wirklich durch und durch schwul. Das sind seine eigenen W orte.«
    Irene fand, dass es jetzt an der Zeit war, Anders Gunnarsson die W ahrheit zu sagen. Sie begann m it einer Frage: »Hat Marcus von der Tätowierung erzählt, die er sich in Kopenhagen hat m achen lassen ? «
    »Nein.«
    Der Zahnarzt schüttelte den Kopf, als ihm plötzlich etwas einfiel.
    »Übrigens … vielleicht. Ich fragte ihn, wie es denn in Kopenhagen gewesen sei. Da sagte er, dass er was hätte, was beweisen würde, dass die Stadt einen u nauslösc h lichen Eindruck auf ihn ge m acht habe. Dann lachte er gehei m nisvoll. Unauslöschlich könnte auf eine Tätowierung hindeuten.«
    » W ir wissen, dass sich Marcus in Kopenhagen eine einzigartige Tätowierung hat m achen lassen …«
    Irene erzählte von der Drachentäto w i erung und von dem zerst ü ckelten Mordopfer in Kille vi k. Vor Verzweiflung brach Anders Gunnarsson in Tränen aus. Seine Trauer wirkte tief empfunden und echt. W e der Irene noch Hannu wussten, wie sie ihn trösten s o llten, und ließen ihn weinen. Nach einer Weile wurde sein Schluchzen sc hw ächer. Er stand auf, griff sich ein Tas c hentuch und trocknete sich die Augen.
    Mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen holte er ein paar Mal tief Luft. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte Irene vorsic h ti g : »Ich verstehe, dass das ein fürchterlicher Schock für Sie sein m uss.«
    Gunnarsson nickte. Seine tränennassen Augen spiegelten aufrichtige Trauer und Sch m erz wider.
    » W ann kommt Hans Pahliss aus Frankreich zurüc k ?«, fuhr Irene fort.
    »Am Donn e rstag. Am siebenundzwanzigsten.«
    »Ist er in Paris ? «
    »Ja.«
    » W ären Sie so freundlich, ihm auszuric h t en, dass er am Freitag ins Poliz e i prä s idium kommen soll? Er soll vorh e r anrufen und nach m i r oder Hannu Rauhala fragen, um einen Ter m in zu vereinbaren.«
    Sie erhoben sich und dankten für den Kaffee und die Auskünfte. Gunnarsson begleitete sie bis zur T ür. Er gab ihnen die Hand und verabschied e te sich. Irene spürte ein leichtes Zittern, das noch nicht da g ewesen war, als sie ihn begrüßt hatte. Spontan u m schloss sie seine Hand und sagte: »Kommen Sie zurec h t? Wollen Sie, dass wir je m anden anrufen oder Sie irgendwohin fahren ? «
    Gunnarsson schüttelte leicht den Kopf. »Nein, danke. Das ist sehr freundlich, aber … nein danke.«
    Irene zog eine Visitenkarte aus der T asche.
    »Sie können m i ch gerne auch zu Hause anrufen, wenn Ihnen noch was einfällt, was wichtig sein könnte. Ich bin das ganze Wochenende erreichbar.«
    Gunnarsson steckte die Karte in seine Brusttasche, ohne sie anzu s ehen.
     
     
    »Könnte eine Sexorgie ausgeartet sein ? «
    Diese Frage kam von Hannu, als sie auf dem W eg zurück ins P räsi d ium waren.
    »Möglich. Aber wieso ihn dann zerstückeln und ausweide n ? Und gewisse Muskeln entferne n ? Das wirkt alles sehr … sorgfältig geplant.«
    »Sorg f ältig geplant?«
    »Ja. Der Mörder m uss sich vorher schon einen geeigneten Ort ausgesucht haben, wo er all das m it der Leiche tun kann.«
    »Und er m u ss sich vorher schon entschlossen haben, sein Opfer zu töten.«
    Als Hannu das so sachlich feststellte, verspürte Irene einen Eishauch im Na c ken, und es schauderte sie. Das war eben das Furchtbare. Car m en Østergaard, Marcus Tosscander und Isabell Lind hatten nie eine Chance gehabt. Der Mörder hatte genau gewusst, was er wollte. Schon lange vorher.

KAPITEL 10
    Ausnah m sweise h atte K rister d as ganze W ochenende frei. Am S a m st a g vor Pfingsten hatten sie Irenes Mutter und ihren Lebensgefährten, m

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