Die Tätowierung
ihn w ütend anfunkelte.
» W as soll die saure Miene. Ein Klaps ist ein Ko m pl i m ent«, sagte er lachend.
Schlagfertig erwiderte d i e Kellneri n : »Kom m t drauf an, von w e m er kom m t!«
Irene hätte Beifall klatschen wollen, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Jens sah verstim m t aus, aber nachdem er einen großen Schluck Bier getrunken hatte, heiterte sich seine M i ene wieder auf.
Nach dem Mittages s en liefen sie zurück zur Wache. Es gelang Irene, Svend Blokk ans Telefon zu bekommen. Der Professor in Gerichts m e dizin war sich absol u t sicher, da s s sie es m it de m selben Mörder zu tun hatten. D er Bauchschnitt der zwei ersten Opfer stim m t e hundertprozentig m it d e m von Isabell überein. Die Verletzungen des Unterleibs waren eben f alls dieselben. Blokk hob hervor, wie interessant es sei, dieses letztes Opfer zu obduzieren, da bei diesem alle inneren Organe noch vorhanden seien.
Irene hätte sich beinahe über den Telefonhörer erbrochen. Nie zuvor hatte sie bei einem Mordfall so stark reagiert. Nicht ein m al als Anfängerin, wenn sie es m i t einer stark verwesten L eiche zu tun hatte … Nein. Nicht ein m al da.
In dem e m otionalen Chaos, das sich nach d e m Mord an Isabell b e i ihr e i nge s t e llt h a tte, m achte sich ein im m er stärkeres Gefühl breit. Dieses Gefühl hatte sie schon eine ganze W eile gehabt, aber jetzt wurde es im m er deutlicher und verlangte, ernst genommen zu w e rden.
Rache.
Sie wollte sich rächen. S i e wollte sich dafür räc h en, dass der Mörder sie ben u t z t hatte. Sie w ollte sich dafür rächen, dass er ihr die Verant w ortung für Bells Tod zugeschoben hatte. Sie wollte das Leid rächen, das über Monika Linds Fa m ilie h e r eingebr o ch e n war. Sie wollte d i e Todesangst rächen, die Bell ausgestanden haben m usste, als ihr klar geworden war, dass sie sterben würde. Sie wollte räc h en, dass Bells L eiche geschändet worden war.
Sie würde sich räche n !
Das Verhör der drei anderen Mädchen von den Scandinavian Models ergab für die Er m ittlung nichts Neues. Sie hatten das Eta b lissement ein paar Stunden geschlossen, um m it den Bea m ten aus Schweden sprechen zu können. Offenbar wurden dort vierzehn Stunden a m Tag, sieben Tage die Woche Kunden e m pfangen. Die Mädchen arbeiteten jeweils sieben S t unden am Stück.
»Robin … Mister Hill m an … sagt, dass das besonders am Anfang ganz wichtig i s t. D i e Kunden sollen sich darauf verlassen können, dass sie uns erreichen. W i r wollen einen Kreis von St a m m kunden etablieren«, hatte Petra gesagt.
Das hatte etwas altklug geklungen. Als wäre es um eine Kette von R efo r m häusern gegangen.
Irene hätte sie gerne wachg e rüttelt und ihr bedeutet, sie solle doch b itte m it der nächsten Fähre nach Hause nach Mal m ö fah r en.
Aber sie sa g t e nichts. Wie sie den Busen vorstreckte und Peter Møller den Hintern – sie trug nur e i nen String – entgegenreckte, ließ das wenig aussichtsreich erscheinen.
Abends aßen sie im Copenhagen Corner. Die dr e i dänischen Kollegen hatten den beiden Schweden das Restaurant vorgeschlagen. Ire n e hatte sofort das Gefühl, dass das eine gute W ahl war.
Sie beka m en einen Tisch am Fens t er der r i es i g en, verglasten Veranda. Die At m osphäre war entspannt, es gab viel Grün, und das Personal war freundlich.
Jens Metz und Jonny Blom o r derten sofort einen G a m m eldansk. Peter Møller und Irene begnügten sich m it einem großen Bier, und Beate B e ntsen bestellte ein Glas W eißwein.
Irene hatte am Nach m ittag m ehr m als vers u cht, E m il Bentsen telefonisch zu errei c hen, aber ohne Erfolg. Jonny hatte fast zwei Stunden i m Hotel geschlafen, bis Irene ihn m it einem Anruf geweckt h a tt e . Jet z t tra n k er Je n s ku m pelhaft zu und schien ganz in seinem El e m ent zu sein.
» W ann fahren Sie m orgen ? «, fragte Jens.
»Nac h de m Mittagessen . W i r wolle n noc h di e Verhörprotokoll e kopieren . N a türlic h handel t e s sic h u m Ihre E r m ittlung , abe r e s schade t j a nicht , wen n wi r dies e Unterlage n au c h haben . N ie m an d we i ß schließli c h , wa s der Mörde r si c h al s Nä c hste s einfall e n lä s st« , an t w ort e t e Irene.
Ein betretenes Schweigen br e itete sich am Tisch aus, wurde aber rasch von Jonnys Kom m entar gebrochen: »Ist m i r egal, was er sich ei nf allen läs s t, Hauptsache in Kopenhagen. Dann können wir wieder herkom m
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