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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Verfolgungswahn hineinzusteigern, war groß. Dennoch m usste sie sich genau überlegen, was sie im B e isein dieser d rei Menschen sagte. Es galt, auf der Hut zu sein.
    P l ö t zl i ch hör t e s i e e i l i ge Schritte auf dem Korridor. Dann wurde die Tür lautstark au f gerissen. Jonny Blom stand schwankend auf der Schwelle. Mit rot unterlau f enen Augen sah er einen nach dem anderen an und sagte dann: »’tschuldigung. Hab verschlafen. Mir wurde gesagt, dass Sie hier sind …«
    Irene betete inständig daru m , dass er den Mund schließen würde. Der Geruch von Knoblauch und der Fahne vom Vorabend m i schte sich m it dem Zigarettenrauch im Zimmer.
    »Das hier ist m ein Kollege Jonny Blo m «, sagte sie eisig. Jonny trat ins Zimmer und gab allen wohlerzogen die Hand. Metz klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Mein Lieber, Sie sehen so aus, als könnten Sie erst m al einen anstän d i gen Kaffee gebrauchen. W i e wär’s? Gehen wir alle ins Adl er ? «
    Alle im Zimmer standen auf. Metz hatte Jonny einen A r m um die Schultern gel e gt und schob ihn freundlich, aber besti mm t Richtung Korridor.
     
     
    Das Café Adler lag um die Ecke. Die Wände waren dunkel getäfelt, die Spiegel zierten Jugendstilorna m ente. Die Glasvitrine am Eingang war m it leckeren B ackwaren gefüllt. Ire n e nahm ein Plunderge b äck m it Schokoguss und ein Kännchen Kaffee. Ihr Koffeinpegel war bereits wieder stark gesunken. Ein B lick auf Jonny Blom hätte sie fast dazu ve ranla s st, d i e freundliche D a m e an der Kasse zu fragen, ob es den Kaffee auch intravenös gäbe. Er hätte es gut gebrauchen können.
    Jens Metz fragte Jonny, ob er auch einen Kurzen m ittrinke.
    Dieser hatte gegen einen Gammeldansk um zehn Uhr vor m ittags nichts einz uw enden. Als der dunkle Schnaps ka m , prost e te ihm Jens Metz m it seiner Ka ff eetasse zu. Jonny hob sein beschlagenes G l as. Es sah so aus, als würden sie sich schon ewig kennen.
    W i e wohl die Reaktion ausgefallen wäre, wenn sie vollkom m en verkatert zwei Stunden zu spät gekommen wäre? Niemand hätte ihr auf die Schulter geklopft und sie m it » m eine Liebe« a n gesprochen. Man h ätte ihr ganz sicher auch nicht v o r g eschla g en, noch einen Kurzen zu kippen, um wieder klar in der Birne zu werden. Die dänischen Kollegen hätten eine noch halb trunkene Kollegin einfach abscheulich gefunden. Man hätte sie sicher für eine Alko h olike r in und außerdem für eine lausi g e Polizistin geh a lten.
    Jonny vertilgte einen W indbeutel und ein Plundergebäck. Nach dem G a m m eldansk hellte sich seine Miene auf. In d e m verqual m ten Lokal schien es ihm sichtlich zu gefallen. Er grinste und hob sein Glas in Irenes R i chtung.
    »Solche Kaffeepausen s ollten wir zu Hause in Göteborg auch einführen«, sagte er.
    Irene lächelte etwas gezwungen.
    Plötzlich be m erkte sie, dass s i ch Beate Be n t sen nicht an der Unterhaltung beteiligte. Die K o m m issarin saß das Kinn in die Hand gestützt da und starrte m it leerem Blick auf das schmutzige Fenster des Cafés. Sie sc h i en sehr weit weg zu sein. Irene beschloss, ihr die Frage zu s t ellen, d i e ihr auf den Lippen brannte.
    »Haben Sie je m and e m e rzählt, dass ich Isabell suche ? « Beate Bent s en zuckte zusam m en und schien d i e Frage erst gar nicht zu verstehen. I r ene s t ellte sie n o ch ein m al.
    Die Kom m i ssarin sah zu Boden und sagte dann: »Kurz nachdem S i e gegangen waren, kam E m il ins Restaurant. Ich hatte ihm gegenüber erwähnt, dass wir dort wären. Ich wollte ihn z u m Essen einladen, aber er wollte n u r e i n Bi e r, da er bereits zum Essen verabredet war.«
    E m il hatte an einem Baguette gekaut, als Irene ihn an diesem Abend gegen zehn bei Tom Tanaka gesehen hatte. Es war ganz klar, dass er nicht zum Essen eingeladen gewesen war.
    Betreten rä u sperte sich Beate Bentsen, warf Irene einen raschen Blick von der Seite zu und fuhr dann fort: »Er fragte m i ch, worüber wir geredet hätten, und ich erzählte es ih m . Von d e m M ord in Göteborg, der eine so frappierende Ähnlichkeit m it dem Mord an Car m en aufweist. E m il ist ja im Nachtleben von Kopenhagen zu Hause. Also habe ich ihn gefragt, ob ihm die Scandinavian Models was sagen, aber das war nicht der Fall.«
    »Sie haben ihm also erzählt, dass ich nach einem Mädchen suche, das Isabell Lind heißt und bei den Scandinavian Models arbeitet ? « Die K o m m i ssarin nickte.
    Irene dachte fieberhaft nach. E m il, E m il.
    E m il, der

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