Die Tage sind gezählt
Kolonne für gewöhnlich an und kreuzte die Spuren der Truppen, die links um die Stadt herumgefahren waren. Wenn viel Betrieb herrschte, dauerte die Fahrt um die Stadt ungefähr zwei Stunden und war für beide Kolonnen nicht immer völlig synchron. So kam es, daß die Abteilung von Torku-hit, eines zähen und harten Offiziers der Mächtigen, die Straße als erste erreichte. Er ließ anhalten, während sein Kommunikator die ganze Zeit über mit Rora-da, dem Kommandanten der zweiten Gruppe in Verbindung gestanden hatte, meldete er jetzt, daß auch Rora-da auf seiner Fahrroute keine besonderen Vorkommnisse anzukündigen hatte. Zwar herrschte an diesem Abend ein reger Containerverkehr, aber das mochte seine Ursache in den anhaltenden Schneefällen der letzten Tage haben, die den Durchgangsverkehr stark behindert hatten.
Es hatte inzwischen angefangen zu regnen. Starker Wind kam auf. Dadurch würden die Bahnen des Hinterlands bald frei werden.
Rora-das Kolonne näherte sich der Straße mit einer Zeitabweichung von zehn Minuten, und Torku-hit machte sich deswegen keine sonderlichen Sorgen. Er wußte, daß die Mächtigen die absolute Priorität für Truppenbewegungen reduziert hatten. Die neuen Anweisungen enthielten ein gewisses Maß an Toleranz. Da Torku-hit der Besatzungsmacht seit ihrem Beginn angehörte, vermutete er hinter derlei Revisionen Schwäche und Wankelmütigkeit, und das mißfiel ihm. Wie allen älteren Offizieren natürlich. Dennoch hatten auch die neuen Befehle für ihn absoluten Vorrang.
Die Kolonne seines Kollegen meldete plötzlich eine Unregelmäßigkeit auf dem Parcours, aber auch dabei veränderte der näselnde Kommunikator seine Tonlage nicht.
Einer der Container hatte sich gefährlich geneigt und fuhr schleudernd vor der Kolonne her. Es schien, als sei eine seiner Achsen gebrochen. Dann schwieg die Stimme, als würde der Sender für einen Augenblick gestört, was natürlich nicht der Fall war. Sofort sprach der Kommunikator weiter. Es schien doch nicht so schlimm gewesen zu sein, wie man zuerst angenommen hatte. Der Wagen vor der Kolonne war etwas vom Kurs abgekommen und fuhr nun weiter. Wahrscheinlich hatten irgendwelche Scheinwerfer den Fahrer geblendet, und der Mann hatte für einige Sekunden die Gewalt über das Steuer verloren.
Torku-hit sprang mit der Behendigkeit, die er seinem täglichen Training verdankte, aus seiner Hux 5 und ließ sofort zwei der Panzer an die Tunnelöffnung heranfahren, wo er sie beiderseits plazierte, während die anderen Ungetüme in einer Entfernung von fünfzig Metern zu einer Linie auffuhren.
Das Hauptquartier erschien nun auf dem Videoschirm des Kommunikators. Es war Amarun mit dem rattenhaften Gesicht und den Reptilienaugen, der nach Informationen verlangte.
»Was ist da los, Leute?«
Er gab sich wieder einmal familiär, um seine Übermächtigkeit deutlicher zu zeigen, und war doch nur senil, da er seine Abneigung gegen das Panzerpersonal nicht zu verbergen vermochte. Der Kommunikator steckte seinen Kopf aus dem Geschützturm, sah Torku-hit bei den vordersten Tanks beschäftigt, ließ sich wieder in seinen Sitz fallen und schaute sich auf dem Einsatzschirm die Kolonne von Rora-da an.
»Nichts Besonderes.«
Der Kommunikator lehnte sich müde gegen die Rückenlehne seines Sitzes und gähnte. Er wußte, daß man unter solchen Umständen zuerst mal ruhig zu bleiben hatte und die Geschehnisse in aller Ruhe abwartete.
Mit dem Container stimmte etwas nicht. Er stand schräg auf der Mitte der Fahrbahn, nach links geneigt und versperrte sie praktisch. Die Panzer Rora-das versuchten an ihm vorbeizukommen, aber das schien unmöglich zu sein. Einer der Kampfwagen wich jetzt nach links aus, während die Mannschaft herauskletterte, um sich den Störfaktor aus der Nähe anzusehen.
Es handelte sich um einen Doppelcontainer, der hellrot gestrichen war und in weißen Buchstaben die Aufschrift C HEMICOR trug. Der dunkelhäutige Fahrer des Ungetüms stand mit seinem Beifahrer auf der Straße und versuchte mit allerlei Gebärden den Männern Rora-das sein Problem auseinanderzusetzen.
»Räumt ihn aus dem Weg«, ordnete Amarun kurz über das Video an. Das war an Rora-das Leute gerichtet. Aber da seine Stimme auch im Kopfhörer von Torku-hits Kommunikator zu hören war, konnte irgend etwas mit der Verbindung nicht stimmen.
Jetzt erschien das Gesicht Torku-hits auf dem Einsatzschirm. Er war in seinen Hux 5 zurückgeklettert, völlig durchnäßt, und meldete, daß im
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