Die Tagebücher (German Edition)
Nationalhymne grauenhaft disharmonisch gesungen. Ich habe, komplett illoyal, die Queen eine »plumpe Majestät« genannt. Das schien aber weder dem Herzog noch der Herzogin etwas auszumachen.
APRIL
Samstag, 1. 4. Gestern Nachmittag bin ich nach Nizza gefahren, um Bücher zu kaufen. Die Auswahl war nicht sehr groß, aber wir haben viele Thriller gekauft. Danach haben wir im Negresco ein paar Cocktails getrunken und dort Bob Hall (Stuntman) und John Lee getroffen. Mike (unser M.) kam mit uns mit. Ich habe seinem Schulleiter gestern geschrieben und versucht, ihn wieder in Le Rosey unterzubringen, dort, wo er rausgeflogen ist. Der arme Junge. Wenn das nichts wird, versuche ich, beide Jungen in Millfield anzumelden.
Ich habe Kate geschrieben und ihr $10 geschickt: Sie wünscht sich, dass Sybs Baby ein Junge wird. Dann würden sie ihn Colin nennen, und Amy, wenn es ein Mädchen wird.
Franco Z. habe ich ein Telegramm geschickt und gesagt, dass er die Widerspenstige in Cannes zeigen kann, wenn er will. Aber ich habe ihn gewarnt, dass man dort furchtbar durchfallen kann. Die können hier ganz schön bösartig sein. […]
[Bis Ende Mai gibt es keine weiteren Einträge im Tagebuch. Während dieser Zeit gingen die Dreharbeiten zur Die Stunde der Komödianten in Südfrankreich weiter. Am 10. April wurde Richard, der als bester Hauptdarsteller in Wer hat Angst vor Virginia Woolf? für den Oscar nominiert war, von Paul Scofiled ausgestochen, der für seine Darstellung von Sir Thomas More in Ein Mann zu jeder Jahreszeit ausgezeichnet wurde. Weder Burton noch Taylor fuhren zur Oscar-Verleihung nach Kalifornien. Taylor wurde der Oscar bei einer Veranstaltung im Londoner Grosvenor House überreicht. Ende Mai gingen beide auf einer gecharterten Yacht im Mittelmeer auf Kreuzfahrt.]
MAI
Sonntag, 21. 5., an Bord der Oddyseia, Portofino Sind aus Korsika, wo wir eine Woche verbracht haben, heute Morgen hier angekommen – 2 Tage in Ajaccio, zwei in L’lle Rousse und zwei in Calvi. […] Wir wollen die M. Y. kaufen. Sie soll $220 000 kosten und wir würden $40 bis 50 000 für sie aufwenden müssen. Sie ist alt – 60 Jahre – 130 Fuß lang, hat drei Motoren, wiegt 260 – 280 Tonnen. Sie fährt 14 Knoten. Es gibt 7 Schlafräume, zwei davon haben breite Doppelbetten. 14 Passagiere können hier schlafen. Die Mannschaft besteht aus 8 Crew-Mitgliedern, aber dazu gehören auch einKoch, ein Zimmermädchen, ein Kellner. Das Boot selbst benötigt nur 4 – höchstens 5 – Crewmitglieder. Ich schätze, der Unterhalt wird uns $25 – 30 000 pro Jahr kosten. Gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass uns unser letztes Haus (zur Miete) $10 000 monatlich plus rund $1000 für Essen und Personal etc. gekostet hat! Wenn wir statt Hotels die Yacht so oft wie möglich nutzen, könnten wir sogar Geld sparen.
Montag, 22. 5. Gestern sind wir den ganzen Tag an Bord geblieben und haben in der Sonne gelegen. Das Resultat – wir waren am ganzen Körper rosarot. Ich hab den Auftrieb im Hafen beobachtet, wo sich endlose Massen von Wassertaxis, die mit endlosen Massen von Sonntagstouristen beladen waren, aus dem nahe gelegenen Genua, Santa Margherita, Rapallo etc. gedrängt haben. Gott sei Dank wusste niemand, dass wir hier waren.
Heute Morgen sind wir allerdings shoppen gegangen, und ich habe mir den Stift gekauft, mit dem ich jetzt schreibe, eine Jockey Cap, ein paar Bleistifte und Papier, während E. Puccis leer gekauft hat. Sehr viele Touristen waren dort, hauptsächlich Deutsche und Amerikaner – Letztere fast ausnahmslos Juden. Sie rufen einem »Hallo Elizabeth, hallo Kalifornien!« zur Begrüßung zu. Es gibt ja auch nur 20 Millionen Menschen in Kalifornien. Wir haben Zuflucht in einem hinreißenden Restaurant gesucht, das Pitosforo heißt. Dort haben wir Wodka Tom Collins getrunken und Cocktail-Zwiebeln, einen sardischen Käse, der Formaggio al Sardo heißt, zwei Sorten Salami und, auf meine Nachfrage Fave (eine Art Bohnen) gegessen. Danach hatten wir Steak à la maison und Crèpes Suzette, obwohl wir versprochen hatten, an Bord zu essen. Alles war köstlich. Nach dem Essen sind wir zurück aufs Boot gefahren, haben geschlafen und so weiter.
Morgen muss ich aber wirklich Telegramme verschicken, die unsere Zukunftspläne betreffen. Viele Leute warten auf unsere Entscheidungen. Jetzt sollten wir sie auch treffen, oder? Am liebsten würde ich nie mehr arbeiten, aber ich weiß, dass ich es muss, und glaube, dass wir beide es noch müssen. Ich
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